PQ

Jean Pougny

PAALEN Wolfgang

PAJAK Jacques

PALAZUELO Pablo

PANTALEONI Ideo

PARISOT Adriano

PASMORE Victor

PEETERS Jozef

PEREIRA Rice

PERI Läszlö

PERILLI Achille

PETTORUTi Emilio

PETURSSON Valtyr

PFRIEM Bernard

PIAUBERT Jean

PICABIA Francis

PICELJ Iwan

PICHETTE James

PILLET Edgard

PINK Lutka

PLOMTEUX Leopold

POLIAKOFF Serge

POLLOCK Jackson

PONS Jean

POUSSETTE-DART Richard

PRACHENSKY Markus

PRAMPOLINI Enrico

PRASSINOS Mario

PRATI Lidy

PREAUX Raymond

PROBST Joseph

PUNI Iwan

QUENTIN Bernard

















PAALEN Wolfgang, * 1907 Wien. Studium in Frankreich, Deutschland, Italien. Zahlreiche Reisen durch Europa und nach Amerika. Lebte in Paris bis 1939, seither in Mexiko. Erwirbt 1945 die mexikanische Staatsangehörigkeit. Einzelausstellungcn in verschiedenen Galerien in Paris, dann auch in London, New York und Mexiko. War 1932-1935 Mitglied der Gruppe «Abstraction-Creation», gehörte 1936-1940 der surrealistischen Gruppe an. Organisiert 1940 zusammen mit Andre Breton in Mexiko eine internationale surrealistische Ausstellung. Trennt sich 1941 von den Surrealisten und gründet in Mexiko die Zeitschrift Dyn. Veröffentlicht 1945 in New York Form and Sense (Wittcnborn & Co.). Organisiert 1951 gemeinsam mit Gordon Onslow-Ford und Lee Mullican im Museum von San Francisco die Ausstellung «Dynaton». Kehrt im selben Jahr nach Paris zurück. Einzclaus-stcllungen 1952 in der Galerie Pierre und 1954 in der Galerie Galanis. Lebt in Paris und Mexiko. «Das Bild ist es, das den Beschauer ansieht und ihn seinerseits befragt: Was stellst du vor? Die Malerei ist kein Handwerk, sondern eine Möglichkeit, über diese Welt zu meditieren, die Welt, die uns erschafft und vernichtet» (Paalcn). - Bibl. Regler: Wolf gang Paulen (New York 1946); Illustrierter Katalog der Ausstellung «Dynaton» (San Francisco 1951); Cahiers d'Art (Paris 1952).

PAJAK Jacques, * 1930 Straßburg. Studiert Architektur. 1951 erste Ausstellung abstrakter Werke in Straßburg. Beschäftigt sich dann mit angewandter Kunst. 1955 Ausstellung von Zeichnungen in der Galerie deBcaunc in Paris. Schwarze oder farbige Graphismen in einem geschmeidigen, freien Duktus. Lebt in Paris und Straßburg.

PALAZUELO Pablo, * 1916 Madrid. Beginnt 1940 zu malen. Läßt sich 1948 in Paris nieder. Beteiligt sich am Salon de Mai und an Gruppcnausstcllungen. Stellt in Lausanne, Zürich, Lüttich und Toronto aus. Beteiligt sich 1951 und 1952 an der Ausstellung «Tcndance» in der Galerie Maeght. 1955 Einzelausstellung in derselben Galerie. Lebt in Paris. Vielleicht die größte Schwierigkeit für einen Künstler ergibt sich aus der Überfülle seiner Einfälle. Die Erringung der Eigenpersönlichkeit beginnt damit, daß man fast alles aufgibt, um das Wesentliche zu finden. Nüchternheit und klare Einfachheit sind die besten Trümpfe eines Künstlers wie Pala-zuelo. Ein wirklich ausgeglichener Künstler läßt von seinen inneren Kämpfen nur den endgültigen Sieg sehen. Palazuelos Linien und Flächen, auf einfachste Elemente zurückgeführt, drücken in dieser Einfachheit seine Eigenständigkeit aus.

PANTALEONI Ideo, * 1904 Legnano, Italien. Beteiligt sich seit 1949 am Salon des Realites Nouvelles, daneben 1951 an der Ausstellung «Arte Astratta e Concreta in Italia» (Galleria Nazionale d'Artc Moderna, Rom). Zahlreiche Reisen nach Paris. Schwungvolle, weiche Abstraktion, deutlich beeinflußt durch Magnelli. Lebt in Mailand.

PARISOT Adriano, * 1912 Turin. Besucht die Kunstakademie in Turin. Einzelausstellungen in Mailand, Turin und Paris. Beteiligt sich seit 1948 an zahlreichen Gruppcnausstcllungen in Italien und anderen europäischen Ländern. Verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift / 4 Soli (Turin), die den verschiedenen Richtungen der abstrakten Malerei einen breiten Platz einräumt. Zahlreiche Reisen nach Paris. Abstrakte Werke: Flecken in kräftig leuchtenden Farben, die der Betrachter unwillkürlich wie eine Schrift liest und in harmonische Beziehungen setzt. Lebt in Turin.

PASMORE Victor, * 1908 Chelsham, England. Auf dem Lande aufgewachsen. Kommt 1927 nach London. Arbeitet dort bis 1937 als Angestellter. Malt in seiner Freizeit. Besucht Abendkurse für Zeichnen. Interessiert sich zuerst für die Impressionisten, dann für die Kubisten. Nach einer ersten Phase reiner Malerei kehrt er bis 1947 wieder zum Studium von Cezanne, Seurat und van Gogh zurück. Kommt von dort 1947-1948 wieder zur Abstraktion. Entwickelt in der Folgezeit einen sehr persönlichen abstrakten Stil, in dem sich gelegentlich gemalte Elemente mit Collagen verbinden. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in England. 1954 Einzelausstellung im Institute of Contcmporary Art in London. Lehrt an der Universität Dur-ham. In jüngster Zeit beschäftigt sich Pasmorc mit Reliefarbeiten und beweglichen Drahtplastiken. Lebt in London. - Pasmorc war nach Ben Nicholson und Paule Vezelay der erste englische Künstler, der mit Entschiedenheit an die Probleme der abstrakten Kunst heranging. Nachdem er sich in seinen impressionistischen Werken als wirkliches Talent gezeigt hatte, was ihm in Großbritannien zu einem sicheren Erfolg verhalf, zog Pasmorc den schwierigeren Weg vor und wurde der unbestrittene Führer der jungen abstrakten Gruppe in London. - Bibl. Bell: Victor Pasmorc, Penguin Books (London 1945); Sylvester: Victor Pasmorc, Britain Today (London, Dezember 1950); Pfefferkorn: Die Abstrakten, Das Kunstwerk Nr. 6 (Baden-Baden 1952); Alloway: Nine Abstract Artists (London 1954).

PEETERS Jozef, * 1895 Antwerpen. Studiert an der Kunstakademie in Antwerpen. Kommt bald (1921) zur geometrischen Abstraktion. Im selben Jahr Einzelausstellung in Antwerpen. Beteiligt sich aktiv am Congres d'Art Moderne, der 1921 in Antwerpen und 1922 in Brügge stattfindet. Wird 1922 von Seuphor in die Schriftleitung der Zeitschrift Het Overzicht berufen, veröffentlicht dort wichtige Aufsätze über seine Konzeption einer «gütergemeinschaftlichen» Kunst. Im selben Jahr Reise nach Paris und Besuch bei Mondrian. Fährt Ende 1922 zusammen mit Seuphor nach Berlin. Begegnungen mit Waiden, Gabo, Marinetti, Moholy-Nagy, Prampolini. Beteiligt sich an Ausstellungen abstrakter Kunst in Belgien, malt seit zwanzig Jahren nicht mehr. Lebt in Antwerpen.

PEREIRA Rice, * 1907 Boston. Studium an der Art Students League in New York. Arbeitet dann in Paris, in Italien, Nordafrika und England. Seit 1933 Einzclausstcl-lungen in zahlreichen Museen und Kunstgalc-rien in den Vereinigten Staaten. 1953 Retrospektivausstellung im Whitney Museum in New York. Pereira hat 1935-1943 an verschiedenen Akademien in New York unterrichtet. Lebt in New York. «Wenn ich die Abstraktion jeder traditionellen Ausdrucksweise vorziehe, so deshalb, weil sie mir mehr Möglichkeiten zum Experiment gibt. Ich habe in meinen Gemälden versucht, die formellen Möglichkeiten zu erforschen, das Raumproblem versuche ich vor allem durch konstruktive Mittel zu lösen, daneben erforsche ich neue Wege für die Verwendung diverser Materialien wie Glas und Pergament. Meine Glasmalereien bestehen aus einer bestimmten Anzahl von Flächen in wechselnden räumlichen Beziehungen. Ich habe mit diesen Arbeiten versucht, das Tageslicht in das Bild selbst cinzubeziehen» (Pereira). - Bibl. Four-teen Americans, Museum of Modern Art (New York 1946); Hitchcock: Painting Toward Ar-chitecture (New York 1948); Ritchic: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Rice Pereira: Light and the new Reality, The Palette (New York 1952).

PERI Läszlö, * 1889 Budapest. Erst Maurer in Budapest. 1918-20 expressionistische Zeichnungen. 1920 kurzer Aufenthalt in Rußland. Stößt 1921 mit seinem Landsmann Moholy-Nagy zu den Berliner Konstruktivi-sten. 1924-1928 als Architekt bei der Berliner Stadtverwaltung angestellt. Arbeitet während dieser Zeit an fast allen avantgardistischen Zeitschriften Mitteleuropas mit, hauptsächlich mit abstrakten Schwarz-Weiß-Illustrationcn. Sein Schaffen, in einem sehr nüchternen Konstruktivismus ausgeführt, erreicht seine Größe durch Mittel von überraschender Einfachheit. Pcri gibt 1928 die abstrakte Mal weise auf. Emigriert 1933 nach London. - Bibl. Het Over-zicht Nr. 17 (Antwerpen 1923); Jahrbuch der jungen Kunst (Leipzig 1924); Arp-Lissitzky: Les Isthes de l'Art (Zürich 1925); Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950).

PERILLI Achille, * 1927 Rom. Beteiligt sich an mehreren Ausstellungen abstrakter italienischer Kunst, so 1951 an der Ausstellung «Arte Astratta c Concreta in Italia» in Rom. Lebt in Turin.

PETTORUTi Emilio, * 1895 La Plata, Argentinien. Italienische Eltern. 1913-21 in Italien. Malt 1914-16 abstrakt, kehrt dann zu einer gegenständlichen Malweise zurück, die dem Kubismus von Juan Gris nahesteht. Studienaufenthalte in Berlin, Wien, Paris. Geht 1924 nach Argentinien zurück. Zahlreiche Einzelausstcllungen. 1939-47 Konservator des Museums La Plata in Buenos Aires. 1942-43 in den Vereinigten Staaten, Ausstellungen in San Francisco und New York. Seit 1953 in Paris, kommt wieder zur Abstraktion. Beteiligt sich an der Ausstellung «Art abstrait, les premiers generations» in Saint-Etienne (1957). - Bibl. Pettoruti (Washington 1947); Sartoris: Pettoruti (Madrid 1953); Ausstellungskatalog (Saint-Etienne 1957).

PETURSSON Valtyr, * 1919 in Island. Schüler des Malers H. Bloom in Boston. Längerer Aufenthalt in Florenz und Paris. Beteiligt sich 1950 und 1951 am Salon de Mai in Paris sowie an mehreren anderen Ausstellungen in Frankreich und Skandinavien.

PFRIEM Bernard, * 1916 Cleveland. Studiert in Cleveland. Zuerst akademischer Maler. 1940-1942 in Mexico, 1942 bis 1946 Militärdienst. Vorträge am Museum of Modern Art in New York, Aufsätze in der amerikanischen Zeitschrift Interiors. Bereist Europa, ist seit 1951 in Paris. Zahlreiche Gruppenausstellungen in Amerika, 1951 Einzelaus-Stellung in der Hugo Gallcry in New York. Stimmungsvolle, zarte Werke, oft deutlich von Gorky (siehe diesen) beeinflußt.

PIAUBERT Jean, * 1900 Pian, Frankreich. Besucht die Ecole des Bcaux-Arts in Bordeaux. Kommt 1922 nach Paris. Entwirft Stoffmuster und Theaterkostüme für den Modeschöpfer Paul Poiret. 1932 erste Ein-zclausstellung. Beteiligt sich mehrere Jahre hindurch am Salon des Tuilcrics. Löst sich seit 1940 immer mehr von der gegenständlichen Darstellungsweise. Einzclausstellungen in Paris (1932, 1946, 1947, 1951). Veröffentlicht 1950 XXXIII Sonnets von Jean Cassou, illustriert mit 33 großen Lithographien, in denen er meisterhaft die Gestaltungsmöglichkcitcn schwarz-weißer Flächen aufzeigt (La Hüne, Paris). Beteiligt sich regelmäßig am Salon de Mai und an zahlreichen Ausstellungen in Paris und im Ausland. 1955 Einzelausstcllung von Gemälden und Wandteppichen in der Galerie Bing in Paris. Lebt in Paris. «Piaubert gehört zu jenen Menschen, denen es schon von ihrer Geburt an bestimmt war, schöpferisch zu wirken. Er hat es nach meiner Meinung verstanden, kompromißlos ein künstlerisches Universum zu schaffen, das völlig der das heutige Denken beherrschenden Idee entspricht. Der Raum ist nicht mehr durch die gewohnte Drei-dimcnsionalität bestimmt, sondern neu geschaffen durch Hinzufügung einer vierten Dimension: der Zeit. So wird bei Piaubert der Gegenstand zum Gedanken, der Gedanke zur Bewegung, die Bewegung zu einem Charakteristikum des Raumes» (H. Bing-Bodmer).-Zh'&/. Cassou: Piaubert (Paris 1951).

PICABIA Francis (1879-1953). Geboren und gestorben in Paris. Besucht die Ecole des Beaux-Arts und die Ecolc des Arts decoratifs. Malt 1903-1908 im Stil der Impressionisten. Mehrere Spanienreisen, vom Februar bis April 1913 in Amerika, wo er sich an der «Armory Show» beteiligt. 1915 wieder in Amerika. Mitarbeiter von Marcel Duchamp an der Revue 291. Geht 1916 nach Barcelona. Veröffentlicht dort die erste Nummer der Revue 391, die er noch im selben Jahr gemeinsam mit Marcel Duchamp in New York fortsetzt. 1918 in Lausanne tritt er in Verbindung zur Gruppe der Züricher Dadaisten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Zürich kehrt er nach Paris zurück, wo er die Revue 391 weiterführt und ein großes Dada-Festival veranstaltet (1920). Er veröffentlicht Jesus-Christ rasta-quouere, komponiert das Ballett Reläche und arbeitet an surrealistischen Zeitschriften mit. Nachdem er 1912-1913 eine Reihe bemerkenswerter abstrakter Werke gemalt und die Serie der Ironischen Maschinen geschaffen hat, kehrt Picabia für mehr als zwanzig Jahre zur gegenständlichen Malerei zurück. Er lebt meist in Cannes. Nach seiner Rückkehr nach Paris (1945) malt er wieder abstrakt. 1949 Retro-spcktivausstellung in der Galeric Drouin in Paris. Zu diesem Anlaß wird die einzige Nummer der Revue 491 veröffentlicht. Im selben Jahr stellt er in der Galerie des Deux-Iles eine Reihe von Bildern aus, die nur aus Punkten bestehen. 1956 Retrospektivausstellung in der Galerie Furstenbcrg in Paris. «Ein Künstler sollte stets nur für sich selbst schaffen, ohne sich um die Wirkung seines Schaffens auf die Kunsthändler, Kritiker und Bewunderer zu kümmern; ihm sollte das Höchste die Freude des Vollbringcns und Gelingens sein, die ihm sein Werk geben kann. Ihn erfüllt das wundersame Rätsel des eigenen Ich, er lebt in einer lichtvollen, niemals völlig befriedigten, jeden Tag neuen Introspektion» (Picabia). «Francis Picabia ist ein Christoph Columbus der Kunst. Niemand erreicht seine philosophische Abgeklärtheit, seine schöpferische Leichtigkeit, seine künstlerische Sicherheit. Er segelt ohne Kompaß» (Arp). - Bibl. Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Art of this Century (New York 1942); Seu-phor: UArt abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Collection of the Soci-ete Anonyme (New Havcn 1950); Raynal: De Picasso au Surrealisme (Paris-Genf 1950); The Dada Painters and Poets (New York 1952); Seuphor: Epitaphe d Picabia, Preuves (Januar 1954); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955).

PICELJ Iwan, * 1924 Okucani, Jugoslawien. Studiert 1943-1946 an der Kunstakademie in Zagreb. Bildet 1948 mit dem Architekten V. Richter und dem Maler A. Smec eine Arbeitsgruppe, die verschiedene Ausstellungen in Jugoslawien und anderen Ländern beschickt. Kommt 1951 zur abstrakten Malerei. Bildet im selben Jahr mit den Architekten Bernardi, Bre-govac, Radic, Rasica, Richter, Zarahovix und dem Maler Smec die Künstlcrgruppc «Exat51» (Experimentieratelier 51). Beteiligt sich 1952 am Salon des Realites Nou-velles in Paris, 1953 an mehreren Ausstellungen der Gruppe «Exat 51» in Zagreb und Belgrad sowie am Salon 54 (Ausstellung zeitgenössischer jugoslawischer Kunst in Rijeka). Arbeits- und Studienreisen u. a. nach Stockholm, Wien, New York, Venedig und Paris. Lebt in Zagreb.

PICHETTE James, * 1920 Chätcauroux. Als Künstler Autodidakt. Wird 1940 im Krieg verwundet. Malt bis 1945 gegenständlich. Beteiligt sich 1950 und 1951 am Salon des Realites Nouvellcs. Einzelausstellungen in Paris: Galerie de Beaunc (1951), Galeric Dina Vierni (1955). Reisen und Ausstellungen in Italien, der Schweiz, Belgien, Holland. Lebt in Paris. Kompositionen aus reinfarbc-nen Flächen. Im jüngsten Schaffen von Pichette findet sich ein gewisses poetisches Element; es scheint, daß er eine Rückkehr zur gegenständlichen Malweise sucht.

PILLET  Edgard, * 1912 in Saint-Christoly-de-Medoc. Zuerst Bildhauer. Besucht die Ecole des Beaux-Arts in Bordeaux, geht dann nach Paris. Verbringt sieben Jahre in Algerien. Kehrt 1945 nach Paris zurück, wird Mitarbeiter an der Gazette des Lettres.

Generalsekretär der Zeitschrift Art d'aujour-d'hui (1949-1954). 1951 Einzelausstellung in der Galerie Denise Rene in Paris. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppcnausstellungen in Paris und in Skandinavien. Leitet mit Dcwasnc (siehe diesen) das Atelier d'Art Abstrait (1950 bis 1952). Regisseur von Filmen über Magnclli und Laurens. Fertigt große Wanddekorationen in einer Druckerei in Tours (1952). Im selben Jahr Aufenthalt in Finnland. Dreht einen abstrakten Film mit dem Titel Genese. Mehrere Einzelausstellungen in der Galerie Arnaud in Paris. Reisen und Ausstellungen in Belgien, der Schweiz und Italien. 1955-57 in den Vereinigten Staaten. Pillet hat zusammen mit Dcwasne 1950-1952 durch die Tätigkeit des Ateliers d'Art Abstrait auf viele junge Maler einen großen Einfluß ausgeübt. Sein eigenes Schaffen ist gekennzeichnet durch präzise Technik und brillante Farbgebung. Geschmeidige Verbindung und Verschachtclung farbiger Flächen. - Bibl. Alvard: Edgar Pillet (Paris 1952); Pillet: Ideogramme! (Paris 1954).

PINK Lutka, * 1916 Warschau. Studium an der Kunstakademie Warschau 1930 bis 1937, dann an der Akademie in Krakau. Reise nach Italien. Geht 1939 nach Paris. Ihre in Polen zurückgelassenen Arbeiten werden von den Nationalsozialisten zerstört. Beteiligt sich an Gruppcnausstellungen in Paris. Einzel-ausstcllungen 1952 in der Galerie Jeannc Ca-stel, 1954 in der Galerie Arnaud. 1952-53 Aufenthalt in Amerika. Nachdem Lutka Pink das Schaffen von Bonnard und Vuillard kennengelernt hatte, entwickelte sie daraus ihre Abstraktionen. Ihre jüngsten Gemälde gleichen phantastischen Gärten mit einer Vielzahl farbiger Zeichen; sie scheut vor gelegentlich harten Dissonanzen nicht zurück.

PLOMTEUX  Leopold, * 1920 Flemalle-Grande, Belgien. Studium an der Academie des Beaux-Arts in Lüttich (1940 bis 1946). Beteiligt sich seit 1945 an verschiedenen Salons und Gruppenausstellungen in Belgien. Mitglied der Gruppe «Art abstrait». Lebt in Lüttich.

POLIAKOFF  Serge, * 1906 Moskau. Bis zur Revolution Studium in Moskau und zahlreiche Reisen durch Rußland. Aufenthalte in Konstantinopel, Sofia, Belgrad, Berlin. Geht 1924 nach Paris. Studiert Malerei an privaten Akademien. Besucht 1935-1937 die Slade School in London. Wieder in Paris, stellt er in verschiedenen Galerien aus und kommt langsam zur Abstraktion. 1938 Begegnung mit Kandinsky, Delaunay und Freundlich. Stellt 1938-1945 jährlich im Salon des Indcpendants, ein einziges Mal auch im Salon d'Automne aus. Beteiligt sich seit 1946 am Salon des Realites Nouvelles und am Salon de Mai. 1947 Einzelausstellung in der Galerie Denise Rene, gefolgt von mehreren anderen Ein-zelausstellungcn in Paris und in verschiedenen Ländern (1954 in Saarbrücken und Köln). Lebt in Paris.

Eine gewisse Einfachheit der meist geometrischen Formen ist die Grundlage des abstrakten Schaffens von Poliakoff. Seine Arbeitsweise bewahrt fast immer eine Art von primitiver Ungeschliffenhcit, die dem Beschauer das Material zum Bewußtsein kommen läßt. Warme Farbrelationcn mit gelegentlichen «naiven» Dissonanzen. Obwohl PoliakofF die westliche Kultur in seinem Scharfen völlig zu assimilieren wußte, verlor er doch seine Ursprünglichkeit nicht. Gelegentliche Formunreinheiten werden durch die Harmonie der gedämpften Farben ausgeglichen und so zu überraschend ursprünglichen Lösungen geführt. Immer wieder verblüfft er uns durch die geheimnisvolle Tiefe seines künstlerischen Instinkts. «In einem gewissen Umfang besteht sicherlich eine Verwandtschaft zwischen PoliakofF und Juan Gris. Im Formalen sind sie allerdings denkbar verschieden, aber sie zeigen beide dasselbe Streben nach Nüchternheit, sie verwenden ihre Mittel mit derselben Sparsamkeit, und dennoch wirken ihre Arbeiten irgendwie erregend» (Michel Ragon). - Bibl. Art d'aujourd'hni (Paris, Dezember 1951); Temoignages pour l'art abstrait (Paris 1952); Premier bilan de l'art actuel (Paris 1953); Ragon: L'Aventure de l'Art abstrait (Paris 1956).

POLLOCK Jackson (1912-1956). Geboren in Cody, Wyoming. Aufgewachsen in Arizona und Nordkalifornien. Kommt um 1929 nach New York. Studiert an der Art Studcnts League. Unternimmt viele Studienreisen (Zeichnungen) durch die Vereinigten Staaten. Kommt um 1940 zur Abstraktion. 1944 erste Einzelausstellung «Art of this Century» in New York, gefolgt von zahlreichen anderen Ausstellungen in Amerika und Europa: Betty Parsons Gallery, New York (1948 und 1951); Studio Facchetti, Paris (1952); Sidncy Janis Gallery, New York (1952 und 1955). Gestorben in Southampton bei New York. «Meine Malerei stammt nicht von der Staffelei. Es kommt selten vor, daß ich die Leinwand aufspanne, ehe ich zu malen beginne. Ich befestige sie lieber am harten Mauerwerk oder breite sie auf dem Boden aus. Ich brauche den Widerstand einer harten Fläche. Ich fühle mich wohler, wenn ich auf der Erde arbeiten kann. Ich bin dann dem Gemälde näher, bin irgendwie ein Teil davon, da ich um es herumgehen, von allen Seiten daran arbeiten und buchstäblich mitten hincindnngen kann. Das entspricht der Methode der westindischen Maler. Ich entferne mich mehr und mehr von den gebräuchlichen Malutensilien wie Staffelei, Palette, Pinsel usw. Ich bevorzuge Stöcke, Maurerkellen, Messer, flüssige Farbe, die ich fließen lasse, dicke Malfarbc mit Sand, zerstoßenem Glas und anderen, der Malerei im allgemeinen fremde Materialien» (Pollock). Die Impulsivität im Schaffen von Pollock ist nur äußerlich. In Wirklichkeit ist diese scheinbar so aggressive Malerei langsam und sehr sorgfältig ausgeführt. Der Künstler will nicht etwa das Publikum provozieren, sondern schafft aus einem echten Bedürfnis heraus; es besteht also eine innige Verbindung zwischen dem Menschen und seinem Werk. Überraschenderweise ist diese Malwcise, die in den Vereinigten Staaten so sehr Schule macht, der exakten und abgemessenen Kunst eines Mon-drian, die in demselben Land nicht weniger Schule gemacht hat, genau entgegengesetzt. «Verglichen mit Pollock wird Picasso, jener kleine Herr, der den Schlaf seiner Künstlerkollegen durch den Albtraum seiner destruktiven Unternehmungen beunruhigt, zu einem Konformisten der Ruhe, zu einem Maler der Vergangenheit» (Bruno Alfieri). - Bibl. Janis: Abstract and Surrealist Art in America (New York 1944); Possibilities l (New York 1947); Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Katalog der Ausstellung • Fifteen AmericanS', Museum of Modern Art (New York 1952); Katalog der Pollock-Ausstellung, Studio Facchetti (Paris 1952); Art in America Nr. 4 (Springneid 1955); Katalog der Ausstellung »Fifteen Years of Jackson Pollock', Sidney Janis Gallery (New York 1955); Read: An art of internal necessity, Quadrum Nr. 1 (Brüssel 1956).

PONS Jean, * 1913 Paris. Studium an der Ecole Estienne. Beteiligt sich am Salon d'Automne (1940-44), dann an den großen abstrakten Salons und an verschiedenen Gruppenausstellungen. Einzelausstellungcn in Paris: Galerie Suzanne Michel (1954) und Galerie Colette Allendy (1955). Lebt in Paris.

POUSSETTE-DART Richard, * 1916 Saint-Paul, Minnesota. Als Maler Autodidakt. Lebte lange in New York, wo seit 1939 mehrere Einzelausstellungen stattfanden. Lebt jetzt in Eaglc Valley (Staat New York).

PRACHENSKY Markus, * 1932 Innsbruck. Seit seinem zwanzigsten Lebensjahr in Wien. Zahlreiche Reisen nach Deutschland. Aufenthalte in Paris und Italien. Kommt über Proportionsprobleme zur Formationsmalcrei; jüngste Periode der Auflösungsgestaltung. Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Paris.

PRAMPOLINI Enrico (1896-1956). Geboren in Modcna, gestorben in Rom. Studium an der Akademie in Rom. Stößt sehr jung zu den Futuristen, Mitunterzeichner mehrerer futuristischer Manifeste, besonders der Arte Mecanica (1923). Nimmt 1924 am Futuristen-Kongreß in Mailand teil, für den er abstrakte Abzeichen für die verschiedenen Regionaldelcgationen entwirft. 1925 bis 1937 in Paris. Während dieser Zeit Mitarbeiter an mehreren avantgardistischen Zeitschriften, entwirft Theaterdekorationen, beteiligt sich an Ausstellungen. Mitglied der Gruppe «Cercle et Carre» (1930), dann der Gruppe «Abstraction-Creation» (1932). War schon 1913 Mitglied der «Novembergruppe» in Berlin. Mitarbeiter an der futuristischen Zeitschrift Noi. In Paris lernt Prampolini Dermee, Mon-drian, Vantongerloo und Seuphor kennen. Nach Rom zurückgekehrt, sympathisiert er wie die übrigen Futuristen mit den Faschisten und unterbricht seine Beziehungen zu Paris. Seit Kriegsende beteiligt sich Prampolini wieder an allen wichtigen Ausstellungen abstrakter Kunst und veröffentlicht zahlreiche Aufsätze über die Kunst der Gegenwart. - Bibl. Carmelich: L'art de Prampolini, L'Effort Moderne (Paris, März 1926); Sartoris: Esaltazione di Prampolini, Origini (Rom, Juli 1939); Pfister: Enrico Prampolini, Arte moderna italiana Nr. 34 (Mailand 1940); Benet: El futurismo . . . (Barcelona 1949); Cahiers d'Art Nr. 1 (Paris 1950); Sartoris: Circuito assolutista, L'Arte Nr. 51 (Mailand 1951).

PRASSINOS Mario, * 1916 Konstantinopel. Griechischer Abstammung. 1939-1940 Kriegsfreiwilliger, naturalisierter Franzose. Zahlreiche Ausstellungen von Gemälden und Stichen in Paris, New York, Brüssel, Antwerpen, Turin, Amsterdam und anderen Städten. Stellt regelmäßig in der Galeric de France aus und beteiligt sich jährlich am Salon de Mai in Paris. Illustriert zahlreiche Bücher, so Le Mur von Sartre, Le Be-stiaire von Apollinairc, das Tagebuch eines Narren von Gogol, den Raben von Poe. Dekorationen und Kostüme für verschiedene Bailette, so für Toby et Sara von Claudel. Kommt stufenweise durch malerisch umgeformte Naturimpressionen zur Abstraktion. Eine Stierherde oder ein Waldbrand werden zu Themen für rein abstrakte Improvisationen, in denen, in die Komposition eingearbeitet, die Erschütterung des visuellen Eindrucks fortdauert. Lebt in Paris. - Bibl. Emporium Nr. 119 (Bergamo 1954).

PRATI Lidy, * 1921 Resistencia, Argentinien. Ausbildung in Buenos Aires. Beteiligt sich 1944 an den avantgardistischen Veranstaltungen der Zeitschrift Arturo. Stellt seit 1946 regelmäßig mit der argentinischen Künstlcrvcreinigung «Arte Concreto» aus. Lebt in Buenos Aires.

PREAUX Raymond, * 1916 Paris. Studiert an den freien Akademien des Montparnasse, arbeitet dann als freier Künstler. 1947 erste rein abstrakte Werke mit konstruktivistischer Tendenz. Beteiligt sich seit 1948 am Salon des Rea-lites Nouvelles. Kommt nach 1953 zu einer weicheren Malwcisc, die mit ursprünglichen Gefühlswerten arbeitet. Lebt in Sartrouville bei Paris.

PROBST Joseph * 1911Vianden, Luxemburg. Studium in Luxemburg, Brüssel, Wien. Fertigt verschiedene Wandgemälde. Zuerst von Matisse und Leger beeinflußt, wendet er sich nach 1948 der Abstraktion zu und malt seit 1951 nur noch abstrakt. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in Paris, Lyon, Luxemburg, Lüttich, Mcnton, Amsterdam sowie an der Biennale von Säo Paulo 1953. Lebt in Junglister (Luxemburg).

PUNI Iwan, bekannter unter dem Namen Jean Pougny (1894-1957), geboren in Südfinnland, gestorben in Paris. 1912-1913 in Paris. Stellt 1915 und in den folgenden Jahren mit den Konstruktivisten und Supre-matisten in Petersburg abstrakte Werke aus. Verläßt 1921 Rußland, geht nach Berlin und stellt in der Galerie Der Sturm aus. Läßt sich dann in Paris nieder, wo er zur gegenständlichen Malweise zurückkehrt und in Weiterführung des Stils von Vuillard meist kleinformatige Bilder malt. Lebt in Paris. - Bibl. Collection of the Societe Anonyme (New Ha-ven 1950); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955).

Q

QUENTIN Bernard, * 1923 Flamincourt, Frankreich. Studiert vier Jahre an der Ecole des Arts Decoratifs. Reisen nach der Schweiz, nach Belgien, Schweden, Deutschland, Italien, Spanien, England. Beteiligt sich seit 1947 an mehreren Gruppenausstcllungen in der Galerie Maeght in Paris sowie am Salon de Mai, am Salon d'Automne (1951) und an der Ausstellung «La Nouvelle Ecolc de Paris» (1952). Das erste abstrakte Bild von Quentin stammt aus dem Jahr 1947. «Zwar wurde ich durch Klee beeinflußt, den ich in der Schweiz entdeckt hatte; aber mein Gefühl für Proportionen und Struktur habe ich durch die Architektur bekommen. In meinem graphischen Schaffen wurde ich angeregt durch arabische Zeichnungen» (Quentin). Findet dann zu einer mehr lyrischen Malweise. Lebt in Paris.