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RADICE Mario

RADOU Othello

RAINER-TRR Arnulf

RAMA Carol

RAY Man

RAYMO Leopold

RAYMOND Marie

REBAY Hilla

REGGIANI Mauro

REICHEL Hans

REIGL Judit

REINHARDT Ad

RENDON Manuel

RESSE Guy

RETH Alfred

RETS Jean

REVOL Jean

REZVANI Serge

RICHTER Hans

RIGHETTI Renato

RIOPELLE Jean-Paul

RITSCHL Otto

RODCHENKO Alexander

ROITMAN Wolf

ROMUN Gustaaf Adriaan Maria

ROTHFUSS Rhod

ROTHKO Mark

RUDULPH Rella

RUSSELL Morgan

RUVOLO Felix















RADICE Mario,  * 1900 Como. Als Maler Autodidakt. Einer der ersten Vorkämpfer der abstrakten Kunst in Italien (1930). Arbeitet mit mehreren Architekten zusammen. Mitarbeiter an verschiedenen italienischen Kunstzeitschriften. Beteiligt sich an Ausstellungen italienischer abstrakter Kunst in Italien und in den skandinavischen Ländern. Lebt in Mailand. - Bibl. Quelques jeunes, Ca-hiers d'Art Nr. 1 (Paris 1950); Sartoris: Cir-cuito assolutista, L'Artc Nr. 51 (Mailand 1951).

RADOU Othello, * 1910 Monte Carlo. Besucht das Polytechnikum und die Bergbauschule, studiert dann Malen und Zeichnen bei Privatlehrern (darunter Jean Lombard). Beteiligt sich seit 1943 an den großen Pariser Salons. Stellt sein erstes abstraktes Gemälde 1946 im Salon de Mai aus. Seine Bilder sind Variationen geschmeidiger Linien und Flächen. Radou beteiligt sich jährlich am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Paris.

RAINER-TRR Arnulf, * 1929 bei Wien. Beschäftigt sich mit Blindgrafik 1950, Zentral- und Vertikalformation 1951 bis 1953, Proportionsanalysen 1954, komplexer Malerei 1955 bis 1957. Mehrere Kollektiv-Ausstellungen. Lebt in Wien.

RAMA Carol, * 1918 Turin. Beteiligt sich seit 1945 an Ausstellungen in Italien, anderen europäischen Ländern, New York, Winnipeg und Johannesburg. Einzelausstellungen in Turin (1947) und Rom (1950). Vertreten auf der Biennale von Venedig (1948, 1952, 1956). Lebt in Turin.

RAY Man, * 1890 Philadelphia. Unterbricht 1907 sein Architektur- und Ingenieur-Studium, um sich der Malerei zuzuwenden. 1912 erste Einzclausstellung. Die «Armory Show» von 1913 erweckt sein Interesse für die abstrakte Kunst. Gründet gemeinsam mit Marcel Duchamp und Picabia die New Yorker Dadaistengruppc (1917), mit Katherine Dreier und Marcel Duchamp die Societe Anonyme (1920). Kommt 1921 nach Paris. Im Laufe der folgenden Jahre enge Verbindung mit den Dadaisten und den Surrealisten. Mitarbeiter am Sturm und am Stijl. Entwickelt um 1922 eine neue Photographiertechnik, wird einer der bedeutendsten Fertiger von Photogrammen. Dreht surrealistische Filme. 1940-1951 in Hollywood. Kehrt dann nach Paris zurück, wo er jetzt lebt. Obgleich sein Schaffen vor allem dem Surrealismus zugehört, kann Man Ray auf Grund einer Anzahl von Arbeiten aus verschiedenen Zeiten, in denen keine erkennbare Gegenständlichkeit mehr besteht, als Grcnzgestalt der abstrakten Malerei betrachtet werden. Mit seinen Werken aus den Jahren 1915 und 1916 ist er einer der ersten abstrakten Maler seiner Heimat, ein Schöpfer eigenartiger Formen in einem sehr persönlichen Stil. - Bibl. Art of this Century (New York 1942); Collec-tion of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Ritchie: Abstract Painting and Sculp-ture in America (New York 1952).

RAYMO Leopold, * 1912 Botucatu, Brasilien. Arzt in Säo Paulo. Beginnt als Autodidakt im kubistischen Sinn zu malen. Besucht 1950 das Atelier Abstraction des Malers Flexor und ist seither Mitglied der abstrakten Gruppe von Säo Paulo, mit der er ausstellt. Lebt in Säo Paulo.

RAYMOND Marie, * 1908 La Colle-sur-Loup. Studium an den freien Akademien in Nizza und Paris. Bis 1938 gegenständliche Gemälde (Porträts und Landschaften). Die durch Picasso aufgezeigte Freiheit führt sie zur Abstraktion, ohne daß sie das Schaffen von Klee, Kandinsky oder Mon-drian kennt. Läßt sich 1943 in Paris nieder. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles und am Salon de Mai sowie an mehreren Gruppenausstellungen. Einzelausstellungen 1950 und 1951 in der Galeric de Beaune in Paris. Beschickt Ausstellungen in Holland, Italien, Deutschland, der Schweiz, Japan und Brasilien. Verheiratet mit dem holländischen Maler Klein. Marie Raymond ist seit mehreren Jahren Pariser Korrespondentin der holländischen Zeitschrift Kunst en Kultuur. Lebt in Paris. «Die Farbe als Symbol des Lebens muß zum höchsten Ausdruck gebracht werden und durch ihre Harmonie eine Gesamtheit bilden, an die sich der Gedanke anheftet» (Marie Raymond). - Bibl. Art d'aujourd'hui (Paris, Dezember 1951); Temoignages pour l'art ab-strait (Paris 1952).

REBAY Hilla, * 1890 Straßburg. Studium in Düsseldorf, Paris und München. Beteiligt sich 1914-1915 an der «Secession» in München. 1918 Mitglied der «November-gruppc». Stellt im Salon des Independants, im Salon des Tuileries und im Salon d'Automne aus. Ihr Schaffen entwickelt sich über den Expressionismus und den Kubismus allmählich zur Abstraktion. Ihre Bilder sind oft von einem starken Gefühl durchdrungen. Die Papiers col-les, die den besten Teil ihres Schaffens bilden, haben einen unbestreitbar persönlichen Stil. Winzige farbige Papierstreifen schaffen einen fließenden, zarten Stil. Hilla Rebay hat großen Anteil an der Gründung (1937) und Leitung des Museum of Non-Objective Painting in New York, das besonders dem Schaffen von Bauer und Kandinsky gewidmet ist (das jetzige Solomon R. Guggenheim Museum). Lebt bei New York.-ß/W. Rebay: Innovation (Paris 1937); Art of Tomorrow (New York 1939); Katalog der Rebay-Ausstellung im Museum of Non-Objective Painting (New York 1948).

REGGIANI Mauro, * 1897 Modena, Italien. Studium in Florenz. Gemeinsam mit Bogliardi und Ghiringhclli Unterzeichner des ersten Manifests italienischer abstrakter Kunst (Mailand 1934). 1936 Einzelausstellung in der Galleria del Milionc in Mailand (Vorwort von Alberto Sartoris). Beteiligt sich dann an zahlreichen Ausstellungen in Italien. Lebt in Mailand. Phantasievolle, geometrisch-flächige Bilder, kraftvoll entworfen, in lebhaften Farben. - Bibl. Cipelletti: Pittori d'oggi, L'Arte Nr. 44 (Mailand 1941); Ponente: Mauro Reggiani, I 4 Soli (Turin, November 1955).

REICHEL Hans, * 1892 Würzburg. Lernt 1919 Klee, 1924 Kandinsky kennen. Geht 1928 nach Paris. Zahlreiche Einzelausstellungen, besonders seit 1930 in der Galerie Jeanne Bucher. Lebt in Paris. Reichel schafft in seinen Werken eine imaginäre Welt ähnlich wie Klee. Er gehört der abstrakten Kunst im eigentlichen Sinne nur mit einem kleinen Bruchteil seines Schaffens an. «Ich glaube nicht, daß die Nachtigall, nachdem sie abends gesungen hat, sagen würde: Ich habe gearbeitet. Ebensowenig sind meine kleinen Aquarelle ,Arbeiten'. Sie sind vielmehr Lieder, Gebete, kleine Melodien in Farben, die vielen Leuten Freude geschenkt haben, nicht mehr und nicht weniger» (Reichel). - Bibl. Alexandre: Deutsche Kunst und deutsche Künstler in Paris, Das Kunstwerk Nr. 7 (Baden-Baden 1950); Bissiere u. Morlet: Reichel (Paris 1953).

REIGL Judit, * 1923 Kapuvär (Ungarn). Studium in Budapest und Rom. Malt seit 1950 abstrakt. Ausstellungen in Budapest, Wien, Rom, Paris, Wiesbaden. Lebt in Paris. «Ich wandle die Materie um durch einen laufend gesteigerten physischen und psychischen Rhythmus, den ich bis zur Ekstase treibe. In diesem Zustand tritt der Künstler aus Raum und Zeit heraus und kommt zu einer vollständigen inneren Einheit (unio mystica). Aber im Gegensatz zu den Propheten und Heiligen, die diese Erfahrung nach ihrer Rückkehr in die normale Lebenswelt durch Worte mitteilen können, ist es dem Künstler nur möglich, in diesem Zustand und durch ihn sich auszudrücken» (Reigl). - Bibl. Architectural Design (London, August 1956); Medium (Paris, November 1954); Die Kunst (München, Februar 1957); Das Werk (Zürich, Februar 1957).

REINHARDT Ad, * 1913 Buffalo, USA. Studium an der Columbia University (New York). Als Maler Autodidakt. Stellt 1939-1946 mit der Gruppe «American Abstract Artists» aus. 1945 erste Einzclausstellung in New York. Zahlreiche Ausstellungen in der Betty Parsons Gallery in New York. 1952 und 1954 Europareisen. In den Vereinigten Staaten sehr bekannt durch seine humoristischen Zeichnungen über die Geschichte und die gegenwärtige Lage der Kunst in den USA. Sein Stil nähert sich in den letzten Jahren dem Neo-Plastizismus; er bevorzugt jetzt stumpfe Farbakkorde. Lebt in New York. -Bibl. Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Hess: Abstract Painting (New York 1951); Modern Artists in America (New York 1951); Reinhardt: The artist in search of an academy, College Art Journal Nr. 12 (New York 1953).

RENDON Manuel, * 1894 Paris. Sohn des ecuadorianischen Gesandten in Paris. Erste Ausstellung bei Zborowsky, einem Freund von Modigliani (Paris 1925). Kommt 1927 zur Galerie de l'Effort Moderne (Leoncc Rosenberg) und wird Mitarbeiter an der gleichnamigen Zeitschrift. Ausstellungen in Guaya-quil und Quito (Ecuador) und in Paris. Malt seit 1951 völlig abstrakt, nachdem er sich schon seit längerer Zeit mit den Problemen der Abstraktion befaßt hatte, stellt 1955 und 1956 in Washington (Pan American Union) und Paris (Galerie Bcrri) aus. Lebt in Guayaquil.

RESSE Guy, * 1921 Chätillon-sur-Indre. Maler und Keramiker. Studiert an den Kunstschulen in Tours und Lyon, dann an der Ecole des Arts Decoratifs in Paris. Einzelausstellungcn in Paris: Galerie Saint-Placide (1947), Galerie La Roue (1954). Im Jahre 1949 entsteht sein erstes abstraktes Werk. Beteiligt sich seither mit abstrakten Arbeiten an verschiedenen Gruppenausstellungen in Frankreich. Resse ist Direktor der Kunstgalerie La Roue. Lebt in Paris.

RETH Alfred, * 1884 Budapest. Läßt sich nach einem Aufenthalt in Italien 1905 in Paris nieder und besucht verschiedene freie Akademien. Von 1908 bis 1910 zeigt sein Schaffen starken indischen Einfluß. Beteiligt sich 1910 am Salon d'Automne und am Salon des Indepcndants. Um 1913 kubistisch ausgerichtet. Stellt in diesem Jahr gemeinsam mit Mctzinger in der Galerie Berthe Wcill in Paris aus, desgleichen in der Galerie Der Sturm in Berlin. Beteiligt sich 1926 mit ungefähr zehn Bildern an einer Retrospektivausstellung kubi-stischer Werke aus der Zeit vor 1914 (im Salon des Independants). Es folgen Ausstellungen in zahlreichen Pariser Galerien, die die überraschende Vielseitigkeit des Künstlers zeigen. Mitglied der Gruppe «Abstraction-Crea- tion» (1932). Beteiligt sich seit 1946 am Salon des Realites Nouvclles. 1952 in Schweden. 1955 Retrospektivausstellung in der Galerie de ['Institut in Paris. Beschickt zahlreiche Gruppenausstellungen in verschiedenen Städten Frankreichs. Lebt in Paris. Rcth experimentiert schon seit langem mit verschiedenen Materialien (Sand, Steinchen, Kohle, zerstampftem Ziegelstein, Eierschalen, Zement u. a.), die er mit vollendeter Meisterschaft in seine Werke einzubauen versteht. Er ist führend in der Erforschung und Anwendung neuer Techniken. - Bibl. Michel Seuphor: V Art abstrait, ses origines, ses Premiers mai-tres (Paris 1949); Temoignages pour l'Art abstrait, Editions Art d'aujourd'hui (Paris 1952); Wal-demar George: Alfred Reth (Paris 1955).

RETS Jean, * 1910 Paris. Mitglied mehrerer belgischer Künstlervereinigungen. Zahlreiche Ausstellungen in Lüttich. Malt seit 1953 völlig abstrakt und stellt im selben Jahr seine Werke in der Galeric Ex Libris in Brüssel aus. Lebt in Lüttich.

REVOL Jean, * 1929 Lyon. Beteiligt sich an mehreren Gruppcnausstellungen in Lyon und Paris. 1952 und 1955 Einzelausstellungen in der Galeric Creuze in Paris. Abstrakte neo-expressionistische Malwcise mit verschlungenen, gewundenen Zeichen. Lebt in Paris.

REZVANI Serge, * 1928 Teheran. Kommt mit drei Jahren nach Frankreich. Besucht die Academie de la Grande-Chau-miere. Mit siebzehn Jahren erste Ausstellung. 1947 erste abstrakte Werke. Beteiligt sich an Gruppcnausstellungen in der Galerie Maeght. Einzelausstellungcn in Paris: Galerie Arnaud (1950) und Galerie Berggruen (1953). Beteiligt sich am Salon de Mai und am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Paris. Sehr farbenfreudige Bilder von orientalischer Wärme, aber durchtränkt von einer echt Pariser Empfindungskraft, wie man sie auch in den Fenstern von Dclaunay findet.

RICHTER Hans, * 1888 Berlin. Erste Begegnung mit der modernen Malerei 1912 durch den «Blauen Reiter». In der Folgezeit beeinflußt durch Cezanne und den Kubismus. 1916 erste Einzelausstellung in München mit Bildern, die «vegetativ gewachsen sind». Die Zeitschrift Die Aktion widmet ihm eine Sondernummer. Noch im selben Jahr schließt sich Richter der in Zürich gegründeten Dada-Gruppe an. 1917 erste abstrakte Werke (in Schwarz-Weiß-Technik). Lernt 1918 Eggeling kennen und fertigt im folgenden Jahr auf einer großen Rolle eine Serie abstrakter Zeichnungen, die sich wie ein musikalisches Thema entwickeln. Begegnung mit Van Docsburg und Mitarbeit am Stijl. 1921 erster abstrakter Film: Rhythmus 21, heute ein Klassiker des avantgardistischen Films wie die Filme von Eggeling aus derselben Zeit. 1923 bis 1926 Mitherausgeber der deutschen Zeitschrift G (Gestaltung). Geht 1941 nach Amerika. Wird Professor am City College von New York und Leiter des Film Institute. Dreht den Film Dreams that money can buy, der mehrere abstrakte Farbszenen enthält. 1950 Einzclausstellungen von Gemälden und abstrakten Rollen in der Galerie des Deux-Iles in Paris und in der Galeric Feigl in Basel. Weitere Einzelausstellungen 1952 in der Galerie Mai in Paris und im Stedelijk Museum in Amsterdam. Lebt in New York. Die Schwarz-Weiß-Bilder von Richter, Arp und Janco sind die typischsten Bildwerke der Züricher Dada-Zeit. Richter versuchte später, das von den Malern des Stijl vertretene Horizontal-Vertikal-Prinzip auf den Film anzuwenden. Aber seine bemerkenswertesten Werke sind wohl die großen Rollen, die er während und nach dem Krieg fertigte. Diese Rollen sind eine Art riesiger Papyrus mit einer Zusammenfassung entgegengesetzter Kräfte: immer wieder überraschen zwischen wilden Ausbrüchen Episoden von unerwarteter Zartheit. Sie zeigen uns einen begeisterungsfähigen, gleichzeitig empfindsamen und heftigen Charakter.

RIGHETTI Renato, * 1916 Rom. 1934 erste Ausstellung. 1937 erste abstrakte Arbeiten. Zahlreiche Ein-zclausstellungen, nimmt wiederholt an Gruppenaus-stellungcn abstrakter Malerei in Italien und Paris teil. Beteiligt sich jährlich am Salon des RealitiJs Nouvellcs in Paris. Lebt in Paris.

RIOPELLE Jean-Paul, * 1924 Montreal. Seit 1947 Einzclausstellungen in Paris, so in der Galerie Crcuzc (1949), im Studio Facchetti und in der Galeric Pierre (1952), in der Galerie Rive Droitc (1954) und der Galerie Jacques Dubourg (1956). Beteiligt sich regelmäßig am Salon de Mai. Lebt in Paris. Riopcllc malt große ein- oder vielfarbige Symphonien, oft von fast verwirrender Vielfalt. Er behandelt die Farbe mit vollendeter Meisterschaft. Eine Art von luftigem, sehr flüchtigem Impressionismus, unverwechselbar geprägt durch die Eigenart des Künstlers. - Bibl. Duthuit: Vorwort zur Ausstellung in der Galerie Rive Drohe (Paris 1954); Pierre Schneider: Riopelle, L'Oeil (Paris, Juni 1956).

RITSCHL Otto,  *1885 Erfurt. Als Maler Autodidakt. Zuerst Schriftsteller, wendet er sich 1919 der Malerei zu. Er verbrennt seine Bücher und Manuskripte. Arbeitet bis 1922 im Stil von Kokoschka und der «Brücke». 1928 in Paris. Beeinflußt durch die französische Malerei (Cezanne, Matisse, Kubismus), kommt er allmählich zur Abstraktion. 1955 große Rctro-spektivausstellung im Museum Wiesbaden. Das Schaffen von Ritschi hat nicht teil an dem für die gegenwärtige deutsche Kunst charakteristischen abstrakten Neo-Expressionismus. Sein Schaffen der letzten Jahre zeigt eine Annäherung an die Konzeption gewisser Pariser Maler wie Dewasne und Vasarely. Er steht in Deutschland allein, wird aber in weiten Kreisen sehr geschätzt. Lebt in Wiesbaden. «Ritschi hat die Ausschaltung des Gegenstandes nicht nur ästhetisch durch die Behandlung der Form, sondern in erster Linie ethisch erreicht durch die philosophische Überwindung der objektiven Welt, die als eine Fiktion angeschen wird» (Kurt Leonhard). - Bibl. Domnick: Abstrakte Malerei (Stuttgart 1947); Ritschi: Zur Kunst unserer Zeit, Die Kunst und das schöne Heim (München 1952); Katalog der Retrospektivausstellung (Wiesbaden 1955); Händler: Deutsche Maler der Gegenwart (Berlin 1956).

RODCHENKO Alexander, * 1891 Petersburg. Besucht die Akademie von Kasan. 1914 erste abstrakte Werke, mit dem Zirkel ausgeführt. Gründet 1915 in Moskau die «Nonobjektivistische Bewegung», eine geistig verwandte Konkurrentin des Suprematismus von Malewitsch. Stellt 1917-1922 gemeinsam mit Malcwitsch und Tatlin aus. Jetzt wird für diese drei Richtungen allgemein die Bezeichnung Konstruktivismus gebraucht. Seit 1922 beschäftigt sich Rodchenko nur noch mit angewandter Kunst. Lebt in Moskau. -Bibl. Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Scuphor: UArt abstrait% ses ori-gines, ses Premiers maitres (Paris 1949).

ROITMAN Wolf, * 1930 Montevideo. Kommt 1936 nach Buenos Aires. Muß gegen seinen Willen Architektur studieren. Veröffentlicht Gedichte und beteiligt sich an der Herausgabe der Zeitschrift Poesia Buenos Aires. Geht 1951 nach Paris. Befreundet mit Arden Quin, mit dem er sich der Madi-Bcwegung anschließt. Beteiligt sich seit 1952 an allen Veranstaltungen der Pariser Madi-Gruppe. 1955 Einzelausstellung in der Galeric de Beaunc. Lebt in Paris.

ROMUN Gustaaf Adriaan Maria, * 1922 Noordwijkcrhout, Holland. Studiert Architektur. Nach 1945 Aufenthalte in Maastricht, Brüssel und Paris. Ausstellungen: Säo Paulo, Cincinnati, Venedig, Zürich, Dja-karta, Osnabrück, Passau. Lebt in Rotterdam.

ROTHFUSS Rhod, * 1920 Montevideo. Lehrt Zeichnen und Malen an der Gewerbeschule und am Lehrerseminar in Montevideo. 1947 Mitunterzeichner des Mani-fests «Madi». Beteiligt sich aktiv an allen Veranstaltungen der «Arte Madi» in Buenos Aires, Mitarbeiter an der gleichnamigen Zeitschrift. Zahlreiche Ausstellungen in Montevideo und Buenos Aires. Beschickt 1948 den Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Montevideo.

ROTHKO Mark, * 1903 Dwinsk, Rußland 1913 nach Amerika ausgewandert. Studiert 1926 an der Art Students Lea-gue bei Max Weber. Seit 1933 Einzelausstellungen, besonders in der Betty Parsons Gal-lery in New York. Malt bis 1939 gegenständlich expressionistisch. 1945 erste abstrakte Werke. Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpture in America» im Museum of Modern Art in New York. 1955 vertreten bei der Ausstellung «Cin-quante ans d'art aux Etats-Unis» im Musee d'Art Moderne in Paris. Lebt in New York. Blasse Farben, mattes Rosa, ockerfarbenes Gelb, breiten sich ohne klare Abgrenzung aus und beginnen ganz von selbst durch ihre ungewöhnliche Flächenhaftigkeit zu vibrieren. Ein mehr orangefarbenes Gelb bildet einen Flecken, oder etwas Blau ist der Grundfarbe entgegengesetzt: diese Beziehung, dieser Akkord macht den ganzen Gegenstand der Komposition aus. - Bibl. Possibilities I (New York 1947); Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Hess: Abstract Painting (New York 1951); Art news annual (New York 1951); Kuh: Marc Rotbko, Art Institute Quarterly (Chicago 1954); Wank-müllcr: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1956).

RUDULPH Rella, * 1906 Livingston, Alabama. 1928 an der Chapelle School of Art in Denver. 1933 nach New York, besucht dort die Art Studcnts League. Aufenthalte in Ecuador, Chile, Mexiko. Einzelaus-stellungcn in Birmingham, Alabama (1940), New York (1941), Los Angeles (1945). Geht 1948 nach Paris. 1949 erste ungegenständliche Werke. Ihr Schaffen ist innerlich verwandt mit dem des italienischen Malers Soldati. 1955 Ein-zclausstellung in Paris, wo sie auch lebt.

RUSSELL Morgan (1886-1953). Geboren in New York, gestorben in Broomall, Pennsylvanien. Studiert bei Robert Henri und Henri Matisse. Gründet 1912 zusammen mit Macdonald-Wright (siehe diesen) in Paris die Synchromistischc Bewegung. Beteiligt sich im selben und im folgenden Jahr am Salon des Independants. Stellt gemeinsam mit Macdonald-Wright in München aus und beschickt die «Armory Show» in New York. Ausstellungen synchromistischcr Werke von Russell und Macdonald-Wright 1913 in Paris, 1916 in New York. Kehrt bald darauf zur gegenständlichen Malweise zurück (Stilleben und Porträts). Lebt lange in der Einsamkeit eines französischen Dorfes. 1946 wieder nach Amerika. 1950 Retrospcktivausstcllung seines abstrakten Schaffens in der Rose Fried Gallery in New York. Beteiligt sich 1951 mit wichtigen Werken aus den Jahren 1913 und 1914 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpturc in America» im Museum of Modern Art in New York.

«Farbe ist gleich Form, und wenn ich ein abstraktes Werk schaffe, verwende ich die Farben, die optisch der gesuchten Form entsprechen» (Morgan Russell). Die synchronistischen Werke Russells unterscheiden sich von denen von Macdonald-Wright durch ihre präzisere Ausführung und durch ein gewisses Experimentieren mit der Form, das den kubistischen Versuchen nahekommt, sich aber im Kolorit stark unterscheidet. - Bibl. W. H. Wright: Modern painting, its tendency and meaning (New York 1915); Seuphor: U Art abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Ritchic: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951).

RUVOLO Felix, * 1912 New York. Aufgewachsen in Sizilien. 1926 bis 1948 in Chicago, studiert am dortigen Art Institute. 1947 erste Ausstellung, gefolgt von zahlreichen weiteren in amerikanischen Galerien und Akademien. Fertigt in Chicago mehrere Wandgemälde. Lebt in Walnut Creek (Kalifornien).