B



BAERTLING Olle

BALLA Giacomo

BALSON Ralph

BANDEIRA Antonio

BARNS-GRAHAM Wilhelmina

BARRE Martin

BARTA Laszlö

BAUDINIERE Robert

BAUER Rudolf

BAUMEISTER Willi

BAYER Herbert

BAZAINE Jean

BAZIOTES William

BECK Gustav Kurt

BELLEGARDE Claude

BENNER Gerrit

BERARD Marius Honore

BERGMAN Anna-Eva

BERKE Hubert

BERLEWI Henri

BERTHOLLE Jean

BERTINI Gianni

BERTRAND Gaston

BERTRAND Huguette

BIEDERMAN Charles

BILL Max

BIROLLI Renato

BISSIER Julius

BITRAN Albert

BLASZKO Martin

BLOCH Pierette

BLOW Sandra

BOCCIONI Umberto

BODMER Walter

BOGART Bram

BOLOTOWSKY Ilja

BONNET Anne

BONNIER Olle

BOTT Francis

BOTTENBURG Hendrik van

BOUMEESTER Christine

BOZZOLINI Silvano

BRAZZOLA Donato

BREER Robert C

BREETVELT Adolf

BRENSON Theodore

BREUER Leo

BREUIL Georges

BRIELLE Roger

BROOKS James

BRUCE Patrick Henry

BRUNING Peter

BRYEN Camille

BUCHHEISTER Karl

BUCHHOLZ Erich

BURRI Alberto

BURSSENS Jan

BURY Pol

BiSSIERE Roger

































BAERTLING Olle, * 1911 Halmstad, Schweden. Erst Expressionist, dann unter dem Einfluß von Matisse. Zahlreiche Reisen nach Paris und durch Europa. 1948 Schüler von Andr6 Lhotc, dann von Fernand Leger. Beeinflußt von letztcrem und durch das Werk Mondrians, findet er den Weg zur Abstraktion. Ausstellungen in Stockholm, Kopenhagen und Paris. Ba?rtlings Malerei, bei der große schwarze Flächen dominieren, erreicht einen hohen Grad von Vereinfachung und Aussagekraft. Lebt in Stockholm. - Bibl. Tage Nilson: Olle Bxrtling (Stockholm 1951); Eugen Wretholm: Olle Btertling, Den Unga Konsten (Stockholm 1951); Bxrtling, Jacob-sen, Mortensen, Liljevalchs Konsthall (Stockholm 1956).

BALLA Giacomo, * 1871 Turin. Einer der fünf Unterzeichner — neben Boccioni, Severini, Carrä und Russolo - des futuristischen Manifests von 1910. Zu Beginn des Jahrhunderts nach Paris gekommen, war er der Lehrer Boccionis und Severinis, die er im Sinn des neo-impressionistischen Divisionismus unterrichtete. Er beteiligte sich nicht an der programmatischen Ausstellung der futuristischen Maler 1912 in Paris (obwohl sein Name im Katalog steht), da er seine Arbeiten für noch nicht ausgereift genug hielt. Aber in diesem Jahr entstanden seine typisch futuristischen Werke (Hund an der Leine, Schwalben fing). Wenig später malt er Geschwindigkeit — abstrakt, Plastizität des Lichtes und Dichtegrade der Atmosphäre, Werke, die zumindest dem Titel nach unbestreitbar abstrakte Kompositionen sind. In diesen Werken dominieren deutlich die Elemente der linearen Zeichnung. Aber 1914 bevorzugt er massive Spiralen in der Art von Vexierbildern, die den Raum sehr betonen. Gleichzeitig malt er kosmische Visionen (Merkurdurchgang vor der Sonne). Balla ist unbestreitbar der am weitesten zur Abstraktion vorstoßende futuristische Maler. Er ist auch der einzige, der der Abstraktion treu blieb, obgleich er später gelegentlich auch gegenständlich malte. Lebt in Rom. Das umseitig abgebildete Werk ist charakteristisch für die Zeit um 1912 und zeigt die typisch futuristischen Versuche einer Bewegungsanalyse, deren Hauptvertreter Balla und Russolo waren. - Bibl. L'Arte Nr. 6 (Mailand 1903); Em-porium Nr. 27 (Bergamo 1908); Carrieri: Pit-tura e scultura d'avanguardia in Italia (Mailand 1950); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Michel Seuphor: Le Futu-risme . . . hier, L'Oeil (Paris, Februar 1956).

BALSON Ralph, * 1890 in England. 1913 nach Australien. Kommt spät zur Malerei (um 1922), besucht drei Jahre hindurch Abendkurse an der Sidney Art School. Durch Kunstbücher und die Bekanntschaft mit Malern, die im Ausland gewesen waren, wird er in die moderne Kunst eingeführt. 1940 Einzelausstellung abstrakter Gemälde in Australien. «Seither bin ich auf demselben Weg weitergeschritten und habe versucht, immer tiefer in das Wesen der Abstraktion einzudringen. Der einzige Einfluß von Bedeutung war Mon-drian. Ich halte ihn für den einzigen wirklich abstrakten Maler. In letzter Zeit interessiere ich mich für die Farbexperimente verschiedener Maler aus New York, die der Abstraktion unbegrenzte Möglichkeiten zu eröffnen scheinen. Ich glaube, daß die Malerei immer tiefer eindringen sollte in das Geheimnis und den Rhythmus des Farbenspektrums, und das bedeutet, das Dasein selbst zu ergründen.» Lebt in Sidney,

BANDEIRA Antonio, * 1922 Fortaleza, Nordost-Brasilien. Arbeitet anfänglich mit einer Gruppe junger Maler aus seiner Provinz zusammen. 1945 nach Rio de Janeiro. Fällt bei einer Ausstellung dem französischen Kulturattache auf und erhält ein Stipendium für Paris. Weiterbildung in Zeichnen, Malen und Graphik an der Academic des Beaux-Arts und der Acadömie de la Grande-Chaumierc. Befreundet mitWols und Brycn. Mit ihnen 1949 Gemeinschaftsausstellung in der Galerie des Deux-Iles in Paris. Beteiligt sich an den Biennalen von Venedig und Sao Paulo sowie 1953 und 1954 am Salon des Realites Nouvelles. Einzelausstellungen in Rio de Janeiro, Säo Paulo, Paris (Galerie du Siecle) und London (Obelisk Gallery). Lebt in Paris.

BARNS-GRAHAM Wilhelmina,* 1912 St. Andrews, Schottland. Studium an der Kunstakademie von Edinburgh (1931-1936). 1948 und 1952 Ausstellungen in London. Beteiligt sich 1951 an einer Ausstellung englischer abstrakter Kunst in New York. Lebt in St. Ives (Cornwall).

BARRE Martin, * 1924 Nantes. Schulausbildung in Nantes. 1943 nach Paris. Malt seit 1950 abstrakt. 1955 Einzelausstellung in der Galerie La Roue in Paris. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles und der Biennale von Mentone. Lebt in Paris. Gemälde mit monochromen Formen auf hellem Hintergrund; verwendet fast ausschließlich die Gerade in unkomplizierten Kompositionen.

BARTA Laszlö, * 1902 Nagykörös, Ungarn. Kunstakademie in Budapest. Seit 1926 in Frankreich. Naturalisiert. Zahlreiche Buchillustrationen, Beteiligung am Salon d'Au-tomne. Malt seit 1948 abstrakt. Erlernt direkt in den traditionsreichen Werkstätten von Ra-venna die Mosaikkunst. Stellt 1954 in der Galerie Arnaud in Paris bemerkenswerte Mosaiken aus. Lebt in Saint-Tropez (Frankreich).

BAUDINIERE Robert,   * 1919 Cluny, Frankreich. Versuchte sich in verschiedenen Berufen, malt seit 1942. Beteiligt sich 1947 an der Ausstellung «Les mains eblouies» in der Galeric Maeght. 1950 und 1951 offizielle Auszeichnungen. Überzeugter, aber cigenschöpferischer Schüler von Albert Gleizes. Lebt in Saint-Tropez (Frankreich).

BAUER Rudolf (1889-1954). Geboren in Lindenwald, Polen. Studium in Berlin. Zuerst Karikaturist, dann Mitglied des «Sturm». Gründet 1929 ein Privatmuseum für abstrakte Kunst in Berlin: «Das Geisterreich». Geht 1939 nach Amerika, wo sein Werk schon seit mehreren Jahren durch die Societe Anonyme und die Guggenheim Foundation bekannt war. Starb 1954 in der Nähe von New York. - Bibl. Art of Tomorrow, Solomon R. Guggenheim Collcction (New York 1939).

BAUMEISTER Willi (1889-1955). Geboren in Stuttgart. Mit sechzehn Jahren Malerlehrling, daneben Gasthörer an der Akademie Stuttgart. 1912 erste Reise nach Paris und Ausstellung in Zürich. Beteiligt sich 1913 am «Ersten deutschen Herbstsalon» in der Galerie «Der Sturm» in Berlin. 1914 mit Oskar Schlemmer Aufenthalt in Paris. Zuerst beeinflußt von Lautrec, Gauguin und Cezanne, kommt Baumeister allmählich zu einer sehr persönlichen Aussageform, in der sich konstruktivistische und kubistische Elemente verbinden (1919-1931). Verschiedene Reisen nach Paris, dort mehrere Ausstellungen und Bekanntschaft mit den wichtigsten Persönlichkeiten der Kunstwelt. 1928 Professor an der Frankfurter Kunstschule. 1930 Mitglied der Gruppe «Cercle et Carre», mit der er ausstellt. 1932 Mitglied von «Abstraction-Creation». 1933 von den Nazis seiner Stellung als Professor in Frankfurt enthoben, als Künstler diffamiert. Alle seine Bilder werden aus den deutschen Museen entfernt. Er arbeitet daraufhin in einer Druckerei, setzt aber sein Schaffen heimlich fort. Schickt 1938 ungefähr sechzig Bilder nach der Schweiz, um sie in Sicherheit zu bringen. In Berlin werden mehr als tausend Werke «entarteter» Künstler verbrannt, darunter auch Bilder von Baumeister. Während des Zweiten Weltkriegs muß Baumeister in einer Farben-und Lackfabrik arbeiten. Als er durch die Umstände gezwungen wird, das Malen aufzugeben, zeichnet er Illustrationen zu mehreren biblischen Werken und zum «Sturm» von Shakespeare. Nach Kriegsende nimmt er seine normale Tätigkeit in Stuttgart wieder auf und übt großen Einfluß auf die jungen Maler aus. Großenteils seinem Vorbild ist es zu verdanken, daß die Kunst in Deutschland sehr bald wieder zu einer völligen Freiheit des Ausdrucks gelangte. 1946 leitet er Kurse an der Akademie Stuttgart, veranstaltet zahlreiche Ausstellungen in Deutschland. Veröffentlicht 1947 Das Unbekannte in der Kunst. Mehrere Ausstellungen in der Galerie Jeanne Bucher in Paris. 1954 fand in Stuttgart eine sehr wichtige Retrospektivausstellung seiner Werke statt. Nach 1930 zeichnen sich in Baumeisters Kunst zwei deutlich entgegengesetzte Richtungen ab, die gelegentlich zu einer eigenartigen Synthese verschmolzen werden: amorphe Einfälle, die in einer etwas ungelenken Darstellung geordnet sind, und die alte geometrische Richtung mit ihrer exakten Klarheit. Unter seinen typischsten Bildern sind zu erwähnen: die Reihe der Afrikanischen Bilder und die in sehr kräftigen Farben gehaltenen Serien Montaru und Monturi. ~ Bibl. Selection, Baumeister-Nummer, mit Texten von Will Grohmann, Walde-mar George, Arp, Zervos, Le Corbusier, Seu-phor u. a, (Antwerpen 1931); Domnick: Abstrakte Malerei (1947); C. F. Hartlaub: Willi Baumeister, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1950); Grohmann: Willi Baumeister (Stuttgart 1952); Vietta: Willi Baumeisters Montaru-Bilder, Das Kunstwerk Nr. 3-4 (1953); Roh: Willi Baumeister (Baden-Baden 1954); Knaurs Lexikon Moderner Kunst (München 1955); Seuphor: Exit Baumeister, Aujourd'hui Nr. 5 (Paris 1955); Kinkel: In memoriam Willi Baumeister, Weltkunst Nr. 7 (München 1956).

BAYER Herbert, * 1900 Haag, Österreich. Studiert Architektur in Linz. 1921 am Bauhaus in Weimar in Kandinskys Malklasse und der Klasse für Typographie. 1925 bis 1928 Professor am Bauhaus als Leiter der Abteilung Typographie und Umbruch. Von 1929-1937 Ausstellungen seiner Gemälde in verschiedenen europäischen Städten, darunter London und Paris. 1938 nach New York. Lebt in Aspen (Colorado). - Bibl. Alexander Dorner: The way beyond art — The work of Herbert Bayer (New York 1947);

Franz Roh: Die Zwischenposition von Herbert Bayer, Die Kunst und das schöne Heim (München 1956).

BAZAINE Jean, * 1904 Paris. Studiert Bildhauerei an der Ecole des Beaux-Arts. Lizentiat der Literatur. 1941 Ausstellung bei Jeanne Bucher. 1942-1948 Ausstellungen in der Galerie Carre und in verschiedenen Museen des Auslandes. Beteiligt sich 1948 und 1952 an der Biennale von Venedig. Malt 1950   Fenster für die Kirche von Assy. 1951 große Wandkeramik für die Fassade der Kirche in Audincourt (Doubs). Veröffentlicht Notes sur la peinture d'aujourd'hui (Librairic Floury, Paris 1948). 1949 und 1954 Einzelausstellungen in der Galerie Macght. Beteiligt sich 1951    mit Braquc, Chagall, Leger, Matisse, Miro, Picasso und Rouault an der wichtigen Ausstellung «Sur quatre murs» in derselben Galerie. 1952 Reise nach den Vereinigten Staaten. Lebt in Paris.

«Wenn ich ein Bild beginne, stehe ich jedesmal vor der Leinwand, wie wenn ich noch niemals vorher gemalt hätte, und wenn es auch in meinem Schaffen eine Art von zwangsläufig logischer Entwicklung der Formen und Farben gibt (so daß sich mir zu manchen Zeiten gewisse Farben oder Formen buchstäblich aufdrängen), so ist das doch niemals die Folge einer durchdachten Berechnung, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, der ich nicht entgehen kann, und oft steht dieser Zwang gegen mein ganzes Wollen, gegen meine Stimmung, gegen mein Empfinden, gegen mein Denken. Wie Braque sagt, muß die Leinwand jede vorgefaßte Idee ertöten» (Bazaine). Die Werke von Bazaine sind von ruhiger Harmonie und strahlen über die ganze Fläche eine gleiche Lust am Malen, eine gleiche Intensität des Gefühls, eine gleiche Kontinuität der Farbe aus. - Bibl. P. Cour-thion: Peintres d'aujourd'hui (Genf 1952); Jean Bazaine, Galerie Maeght (Paris 1953).

BAZIOTES William, * 1912 Pittsburgh, Pennsylvania. Besucht bis 1936 die National Academy in New York. Kommt nach einer langen Entwicklung um 1940 zur völligen Abstraktion. 1944 erste Einzelausstellung in «Art of this Century» (New York). Von 1944 bis 1955 zahlreiche Ausstellungen in der Kootz Gallery (New York). Beteiligt sich 1947 an einer Ausstellung in der Galerie Maeght in Paris. Professor an der Columbia University, New York. Lebt in New York. Mit seinen bizarren, meist einfachen Formen erzielt er verblüffend gespenstische Wirkungen, die oft dem Surrealismus nahekommen. -Bibl. Thomas B. Hess: Abstract Painting (New York 1951).

BECK Gustav Kurt, * 1902 Wien. Studium in Rotterdam und an der Kunstgewerbeschule Wien. 1937-1946 Studienreisen nach Italien, Nordafrika, dem Balkan, dann ständiger Aufenthalt in Italien. 1945 Mitbegründer des Internationalen Art-Club in Rom. 1946 Rückkehr nach Wien, 1951 Studienreise nach den Vereinigten Staaten. Malt seit 1952 abstrakt. 1953 und 1955 Reisen nach Brasilien. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, so an den Biennalen von Säo Paulo und Tokio. Einzclausstellungen in Säo Paulo (1955), Rotterdam und Montevideo (1956). Seit 1952 Direktor der Galerie «Kunst der Gegenwart» in Salzburg. Lebt in Salzburg. - Bibl. Dorival: Les peintres celebres (Paris 1953); Premier bilan de l'art actuel (Paris 1953); Beck: Sulla situazione dell'arte astratta in Austritt, I 4 Soli Nr. 1 (Turin 1955); Schmidt: Neue Malerei in Österreich (Wien 1956); Hof mann: L'art contemporain en Aufriebe, Prisme des Arts Nr. 1 (Paris 1956).

BELLEGARDE Claude, * 1927 Paris. Lernt Zeichnen und Bildhauerei in einem Privatatclier, arbeitet dann allein. Beteiligt sich seit 1946 an Gruppcnausstcllungen (in Paris, Buenos Aires, Madrid, Düsseldorf u. a.). Einzclausstellungen in Paris: Centre Saint-Jacques (1953), Galeric Arnaud (1954), Studio Facchetti (1955), Lebt in Paris.

BENNER Gerrit, * 1897 Leeuwarden, Holland. Autodidakt. Seit 1945 Ausstellungen in Indonesien, den Vereinigten Staaten, Kopenhagen, Berlin, Mailand, beteiligt sich an der Biennale von Säo Paulo. Lebt in Amsterdam. - Bibl. H. C. L. Jaffe: Gerrit Benner, Quadrum Nr. 1 (Brüssel, Mai 1956).

BERARD Marius Honore, * 1896 Salindres, Frankreich. Studium in Ales. Seit 1921 Versuche einer Malerei nach musikalischen Gesetzen. Gibt 1927 seine Stelle als Postbeamter auf. Ausstellungen in Cannes, Paris, Bou-logne-sur-Mer. 1946 Vorstandsmitglied des Salon des Realitcs Nouvclles. Seit 1950 Reisen und Ausstellungen in Südamerika. Organisiert dort u. a. eine Ausstellung französischer Sakralkunst. Lebt in Paris. Die abstrakten Kompositionen Berards gehen im allgemeinen von einem musikalischen Thema aus. Claude Dc-bussy und später J. S. Bach haben auf ihn einen großen Einfluß ausgeübt.

BERGMAN Anna-Eva, * 1909 Stockholm. Besucht die Akademien in Oslo und Wien. Malt seit 1947 abstrakt. Zahlreiche Ausstellungen in den skandinavischen Ländern, in Deutschland und in Paris (Galerie Ariel). Verheiratet mit dem Maler Hans Härtung. Lebt in Paris. Bergman arbeitet mit massiven monochromen Formen, die manchmal mitten auf der Leinwand isoliert dastehen und eine fast hypnotische Wirkung ausüben. Zahlreiche Stiche im selben persönlichen Stil.-Bibl. Art d'aujourd'bui (Paris, Februar 1954).

BERKE Hubert, * 1908 Buer. Studiert Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten Königsberg und Münster. Schüler von Paul Klee in Düsseldorf (1932-1933). Einzelausstellungen in Köln, Duisburg, Bochum, Bern, Zürich, Basel, Paris, Brooklyn. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles in Paris. Mitglied der Gruppe Zen. Lebt in Alfter bei Bonn. - Bibl. v. Maltzan: Gespräch mit Hubert Berke, Die Kunst und das schöne Heim (München 1953).

BERLEWI Henri, * 1884 Warschau. Besucht die Akademie in Warschau, dann die Akademien in Antwerpen (1909-1910) und Paris (1911-1912). Nach einer durch verschiedene Einflüsse (besonders Cezanne) bestimmten Periode lernt er 1922 in Berlin Lissitzky, van Doesburg, Eggeling und Richter kennen, stellt zusammen mit der «November»-gruppe aus und schafft unter dem Einfluß der russischen Konstruktivisten und der holländischen Neo-Plastizisten 1924 ein abstraktes Gemälde, mit dem er sich so weit wie möglich der Mechanik nähern will und das er Mechanofaktur tauft. Unter demselben Titel veröffentlicht er im selben Jahr in Warschau ein Manifest in Broschürenform und stellt seine Werke (Me-chanofaktur-Gestaltungen) in der Galerie Der Sturm in Berlin aus. 1926 gibt er diese Versuche wieder auf und kehrt zur gegenständlichen Malerei zurück. Lebt in Paris. - Bibl. Berlewi: Mechano-Faktur, Der Sturm, drittes Vierteljahresheft (Berlin 1924).

BERTHOLLE Jean, * 1909 Dijon. Besucht die Akademien in Saint-Etienne und Lyon. Befreundet mit Bissiere. Stellt in verschiedenen Pariser Salons und in der Galerie Jeanne Bucher aus. Lebt in Paris. «Als Menschen von heute müssen wir in der Gegenwart leben, und Bertholle ist sehr wohl vertraut mit der vor kurzem erst errungenen Autonomie der Malerei. Aber wir dürfen auch nicht die aus früheren Zeiten überkommenen Kräfte übersehen, die unser Leben mitbestimmen, und Bertholle gehört zu jenen, für die die Malerei ein magisches Mittel zur Erkenntnis der Welt, zur Durchdringung des Scheinbaren und zum Durchbruch zum innersten Wesen bedeutet. Er hat ein Gespür für die Wandlungsmöglichkeiten der Farbe; er bevorzugt die Farben mit tiefer Resonanz wie Blau und Schwarz sowie harmonische, fein abgestufte Übergänge» (Jean-Jacques Lerrant). - Bibl. Descargues: Bertholle, Presses Litteraires de France (Paris 1952).

BERTINI Gianni, * 1922 Pisa. Mathematikstudium. Seit 1947 zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Städten Italiens sowie in Paris (Galerie Arnaud). Veröffentlichte 1951 in Venedig Epilogo per un'arte at-tuale, mit eigenen Holzschnitten. Lebt in Paris.

BERTRAND Gaston, * 1910 Wonck, einem Dorf im belgischen Limburg. Muß sehr bald sein humanistisches Studium in Brüssel unterbrechen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ist nacheinander als Lagerarbeiter, Angestellter, Mechaniker tätig, besucht aber gleichzeitig abends Zeichenkurse. Seit 1933 Student an der Academie des Beaux-Arts in Brüssel. 1938 kurzer Aufenthalt in Paris. 1942 erste Einzelausstellung in der Galeric Dietrich in Brüssel. Seine eigenartige, düstere Malweise des Jahres 1947 entwickelt sich schnell zur vollständigen Abstraktion in einem rein geometrischen, unbedingt persönlichen Stil.

Einzelausstellungen in Brüssel, Antwerpen, Lüttich, New York (The Stable Gallery), Mailand (Galerie II Milione). Beteiligt sich im Rahmen der Gruppe «Jeune peinturc beige» an zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Städten Europas. 1956 Einzclausstel-lung in der Galerie Colette Allendy in Paris. Lebt in Brüssel. - Bibl. R. L. Delevoy: Gaston Bertrand, De Sikkcl (Antwerpen 1953). Vom selben Autor: Gaston Bertrand, Brient (Paris 1955).

BERTRAND Huguette, * 1925 ficouen, Frankreich. Erste Ausstellung 1946 in Prag. Beteiligt sich an Gruppenausstellungen in der Galerie Maeght und an verschiedenen Pariser Salons. Mehrere Einzelausstellungen in der Galerie Arnaud. 1956 Reise nach New York, dort Ausstellung. Lebt in Paris. «Ich möchte mit meinen Versuchen den Raum aufgliedern und ihn gleichzeitig neu schaffen, ihn auflösen und in Bewegung bringen durch ein lineares Verfahren, das die Form aufreißt, ohne sie zu zerstören, und erlaubt, willkürlich in das Bild hinein- und aus ihm herauszutreten - das Bild wird für mich zur choreographischen Aufzeichnung.»

BIEDERMAN Charles, * 1906 Cleveland (Ohio). Tschechische Eltern. Studium am Art Institute in Chicago (1926 bis 1929). 1932 vergeblicher Versuch, sich in der Tschechoslowakei anzusiedeln und dort zu arbeiten. Kehrt nach Chicago zurück und malt in der Manier der Fauves. Dann kubistisch beeinflußt, nähert sich allmählich der Abstraktion. Während eines Aufenthalts in Paris 1936-1937 beginnt er unbewußt nach neo-plastizistischer Manier zu arbeiten, aber seine Absicht ist es dabei, diese Arbeitsweise auf das Relief anzuwenden. Befaßt sich 1938 in New York gründlich mit dem Schaffen Mondrians und veröffentlicht zehn Jahre später das Werk Art as the Evolution of Visual Knowledge. 1941 zwei Einzelausstellungen abstrakter Werke in Chicago. Lebt in Red Wing (Minnesota).

BILL Max, * 1908 Winterthur, Schweiz. Studium an der Kunstgewerbeschule in Zürich und am Bauhaus in Dessau. Seit 1929 in Zürich als Maler, Bildhauer, Architekt und Publizist tätig. Stellt sich seit 1935 gegen die Bezeichnung «abstrakte Kunst», befürwortet die schon 1930 von van Doesburg vorgeschlagene Bezeichnung «konkrete Kunst». Beteiligt sich seit 1928 an zahlreichen Ausstellungen in Europa und in Nord- und Südamerika. 1937 Beitritt zur «Allianz». Organisiert 1944 die internationale Ausstellung «Konkrete Kunst» in der Kunsthalle Basel. 1948 mit Arp und Albers Gemeinschaftsausstellung in Stuttgart. 1949 stellt er zusammen mit Vantongerloo und Pevsner im Züricher Museum aus und zeigt dort mehr als fünfzig seiner Werke. Im selben Jahr organisiert er in Deutschland die Wanderausstellung «Züricher Konkrete Kunst».

1950 Retrospektivausstellung im Museum von Säo Paulo in Brasilien. Im folgenden Jahr wird er zum Rektor der «Hochschule für Gestaltung» in Ulm ernannt, einer Hochschule, die das Erbe des früheren Bauhauses übernehmen soll. 1956 tritt er von diesem Posten zurück. Gcsamtausstellungen 1956 in Ulm, 1957 in München, Duisburg und Hagen. Lebt in Ulm und Zürich. Max Bill hat einen wichtigen Einfluß auf viele junge Künstler besonders in Argentinien und Italien ausgeübt; in diesen beiden Ländern wurden durch ihn verschiedene Gruppen «konkreter» Künstler ins Leben gerufen. Er ist ein großer Verteidiger und Bewunderer Mondrians und Kandinskys und findet seine Anregungen vor allem in der Mathematik. - Bibl. XXe Siede Nr. 4 (Paris 1938); Werk Nr. 3 (Winterthur 1948); Ausstellungskatalog der Galerie Herbert Herrmann (Stuttgart 1948); P. F. Schmidt: Geschichte der modernen Malerei (Stuttgart 1952); Maldonado: Max Bill (mit einer ausführlichen Bibliographie, Buenos Aires 1955); Georg Schmidt: Max Bill (Neuchatel 1957).

BIROLLI Renato, * 1906 Verona. In seiner ersten Zeit beeinflußt durch Ensor und van Gogh. Als bekannter Antifaschist vom faschistischen Regime verfolgt und inhaftiert. Nach dem Krieg orientiert er sich zuerst nach Pignon und Picasso, löst sich aber allmählich von allen Vorbildern und gelangt zu einer völlig eigenen Aussageform. Sein seit 1952 abstraktes Schaffen zeigt gelegentliche Anklänge an das Schaffen von Bazaine. Lebt in Mailand. - Bibl. Commentari Nr. 1 (Florenz 1950); Lionello Venturi: Renato Birolli, Commentari (Florenz 1954); Umbro Apollonio: Pittura di Birolli, Quadrum Nr. 1 (Brüssel, Mai 1956).

BISSIER Julius, * 1893 Freiburg im Breisgau. Universitätsstudium, besuchte anschließend die Akademie in Karlsruhe. Kam 1929 zur Abstraktion. Mehrere Ausstellungen. Befreundet mit Baumeister und Schlemmer. Lebt seit 1939 in Zurückgezogenheit in Hagnau am Bodensee. - Bibl. Leonhard: Bis-sier (Stuttgart 1948); Vietta: Bis-sier, Kunstwerk Heft 8-9 (Baden-Baden 1950).

BiSSIERE Roger, • 1888 Ville-real. «Um 1910 kam ich nach Paris, wo ich, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, allen möglichen Beschäftigungen nachging. Bis 1914 war ich bei verschiedenen Zeitungen tätig. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges lernte ich Lhote und Favory kennen und stellte mit ihnen nach Kriegsende im Salon d'Automne und bei den Independants aus. 1922 wurde eine Begegnung mit Braque der Beginn einer langen Freundschaft. Kurzer Abstecher zum Kubismus, den ich bald wieder aufgab, da ich fühlte, daß er schon überholt sei. 1925-1938 Professor an der Academie Ranson, eine Tätigkeit, die ich auf ziemlich ungewöhnliche Weise ausübte, da ich schon immer der Überzeugung war, daß man nichts lehren kann (ich hatte die Gewohnheit, Schülern, an denen mir etwas lag, vom Besuch der Akademie abzuraten, denn ich war der Meinung, daß sie dort höchstens schlechte Gewohnheiten annehmen könnten). 1939 verließ ich Paris und zog aufs Land; ich ließ mich im Gebiet der Lot nieder in jenem Haus, in dem ich meine erste Jugend verbracht hatte. Fünf Jahre hindurch malte ich überhaupt nicht mehr. Doch allmählich holte ich Pinsel und Staffelei wieder hervor und stellte 1946 in der Galerie Drouin aus. Ich zeigte dort eine größere Anzahl Bilder sowie Teppiche, die aus zusammengenähten Stoffetzen bestanden. Nach dieser Ausstellung kehrte ich wieder aufs Land zurück und arbeitete zu meinem eigenen Vergnügen, ohne vorerst an eine weitere Ausstellung zu denken. Zu dieser Zeit lernte ich Jae-ger (den Direktor der Galerie Jeanne Bueher) kennen, dessen Freundschaft und Verständnis ich meine Rückkehr unter die Lebenden verdanke.» - Bibl. Gindertacl: Bissiere, Cahiers d'Art Nr. 1 (Paris 1953); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Max-Pol Fouchet: Bissiere, Le Musee de Poche (Paris 1955); Jacques Lassaignc: Bissiere, Galerie Jeanne Bucher (Paris 1956).

BITRAN Albert, * 1929 in der Türkei. Kommt 1949 nach Paris, um dort Architektur zu studieren. Beginnt 1950 in konstruktivistischer Manier zu malen. Wechselte seither öfters seinen Stil, ohne jemals die reine Abstraktion aufzugeben. Stellt aus im Salon des Realites Nouvelles, in der Galerie Arnaud und der Galerie Denise Rene\ Lebt in Paris.

BLASZKO Martin, * 1920 Berlin, Sohn jüdischer Eltern polnischer Abstammung. Seit 1939 in Paris, dann in Argentinien. 1945 Begegnung mit Arden Quin, bei dem er Unterricht nimmt. Wird im folgenden Jahr Anhänger der Madi-Bcwegung und beteiligt sich an allen Ausstellungen der «Arte Madi» in Buenos Aires, wo er auch lebt.

BLOCH Pierette, * 1928 Paris. Stellt seit 1949 in verschiedenen Salons aus. 1951 Einzclausstellung in der Galerie Mai, dann Reise nach New York, dort Ausstellung. Eigenwilliger Ausdruck mit stark dramatischem Akzent, wesentlich beeinflußt von Soulages. Sie verwendet manchmal in ihren Gemälden schwarze Papiers collcs. Lebt in Paris.

BLOW Sandra, * 1925 London. Studium in London (St. Martin's School, Royal Academies). Reisen nach Italien, Frankreich, Spanien. Beteiligt sich seit 1946 an Ausstellungen in London; dort 1952 und 1954 Einzelausstellungen bei Gimpel Fils. Lebt in London.

BOCCIONI Umberto (1882-1916). Geboren in Reggio di Calabria (Italien). Kommt 1901 nach Rom. Dort Begegnung mit Sevcrini und Balla, die ihn zum Malen ermutigen. Gründet mit ihnen 1909 den Futurismus, Mitunterzeichncr des berühmten Manifestes von 1910. In den Jahren 1911 und 1912 Reisen nach Paris anläßlich der ersten großen Ausstellung der Futuristen. Über eine dynamischere Ausdrucksweise kommt er direkt zur Abstraktion. Beschäftigt sich als Bildhauer mit ähnlichen Problemen. Geht im Ersten Weltkrieg nach Kriegseintritt Italiens als Freiwilliger an die Front, stirbt 1916 in der Nähe von Verona an den Folgen eines Sturzes vom Pferd während eines Artilleriemanövers. «Wir sind die Primitiven eines neuen ästhetischen Gefühls», sagte Boccioni. - Bibl. Boccioni: Pit-tura, Scultura Futurista (Mailand 1914); Cahiers d'Art Nr. 1 (Paris 1950); De Picasso au snrrealisme, Skira (Paris 1950); Carrieri: Pittlira e scultura d'avanguardia in Italia (Mailand 1950); Giulio C. Argan: Umberto Boccioni (Rom 1953); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Seuphor: Le Fu-turisme . . . hier, L'Oeil (Paris, Februar 1956).

BODMER Walter, * 1903 Basel. Studium in Basel, Paris und Spanien. Mitglied der «Allianz», an deren Ausstellungen er sich mit abstrakten Gemälden und Drahtpla-stiken beteiligt. Lebt in Basel.

BOGART Bram, * 1921 Delft, Holland. 1940 erste Ausstellung in Den Haag (Galerie Bcnncwitz). Beteiligt sich an Gruppenausstellungcn in Den Haag, Amsterdam, Rotterdam, London und Paris. 1954 und 1955 Einzclausstellungen in der Galerie Creuze in Paris. Lebt in Paris. Neo-Expressionist, aber zurückhaltendes Kolorit; besonders glückliche Farbzusammenstellungen von Grautönen mit Blau und Ocker. - Bibl. Emporium Vol. 119 (Bergamo 1954).

BOLOTOWSKY Ilja, * 1907 Petersburg. Studium in Baku (Kaukasus), dann an einer französischen Schule in Konstantinopcl. Kommt 1923 nach den Vereinigten Staaten. 1924-1930 an der National Academy in New York. 1932 Europarcisc (Frankreich, Italien, Deutschland, Skandinavien, England). Malt seit 1933 abstrakt. Zahlreiche Wandgemälde in den Vereinigten Staaten. Mitglied und Mitbegründer der Gruppe «American AbstractArtists» (1936). Professor am Black Mountain College (1946-1948), dann an der Uni-versity of Wyoming. Seit 1930 zahlreiche Einzclausstellungen in Amerika, besonders im New Art Circle in New York. Lebt in Lara-mic (Wyoming).

BONNET Anne, * 1908 Brüssel, als Tochter wallonischer Eltern. Als Schüierin der Akademien von Brüssel und von Saint-Josse-ten-Noode gründet sie 1939 zusammen mit Louis van Lint und Gaston Bertrand die Gruppe «La Route Libre». Beteiligt sich 1941 an der Gründung des Salons «Apport». 1945 Mitbegründerin der Künstlergruppe «Jeune Peinture beige». Seit 1941 zahlreiche Einzelausstellungen im Palais des Beaux-Arts in Brüssel und in anderen belgischen Städten. Stellt zusammen mit Louis van Lint in der Galerie de Vcrncuil in Paris aus; im selben Jahr Ausstellung in der Galerie Springer Berlin. Beteiligt sich an der Biennale von Venedig (1948 und 1956) sowie an der Biennale von Säo Paulo 1954. Lebt in Brüssel. Die ersten abstrakten Werke von Anne Bonnct stammen aus dem Jahr 1950. Sie entwickelte in der Folge eine kraftvolle, aber doch feinfühlige Gestaltungsweise, die sie zu einer der hervorragendsten Vertreterinnen der modernen Malerei im heutigen Belgien macht. -Bibl. Walravens: Anne Bonnet en de abstracte schilderkunst, Bulletin des Musees Royaux (Brüssel 1953); Davay: Anne Bonnet, De Sik-kel (Antwerpen 1954).

BONNIER Olle, * 1925 Los Angeles, Kalifornien. Stammt aus einer französischen Einwandererfamilie. 1930 nach Schweden. 1940-1946 Studium an technischen Hochschulen und Akademien. 1946-1951 Reisen durch Europa und Afrika. Beteiligt sich seit 1947 an zahlreichen Ausstellungen in Schweden, Kopenhagen, Paris und den Vereinigten Staaten. Abstrakte Werke seit 1943. Nach 1947 zeigt sich in seinem Scharten eine konstruktivistische Tendenz. Lebt in Storängen bei Stockholm.       

BOTT Francis, * 1904 Frankfurt/Main. Zuerst Globetrotter, dann Journalist. Beginnt 1936 auf Anraten Kokoschkas zu malen. Kommt 1937 nach Paris und schließt sich den Surrealisten an. Im Verlaufe einer längeren Entwicklung findet er allmählich zur völligen Abstraktion. Einzelausstellungen in Paris, Deutschland und der Schweiz. Fertigt 1953 bemerkenswerte Glasfenster für die Schloßkapelle in Reux (Calvados) an. Lebt in Paris. Bott drückt sich aus in einer vorwiegend flächig gehaltenen Malweise mit harten, meist schwarzen Trennungslinien; sie ist Ausdruck eines unruhigen Geistes, der seine Befriedung im Werk selbst sucht und sie sichtlich manchmal auch findet. - Bibl. Alexandre Alexandre: Francis Bott, Das Kunstwerk Nr. 1 (Baden-Baden 1953); Seuphor: Francis Bott, Kunsthaus (Zürich 1955).

BOTTENBURG Hendrik van, * 1911 Amsterdam. 1948 erste Ausstellung in Amsterdam. 1934 erster Frank-reichauf enthalt, 1956 wieder in Frankreich auf Grund eines Stipendiums. Kraftvoller Stil; entwirft auch Stoffmuster.

BOUMEESTER Christine, * 1904 Batavia, Java. Kommt 1921 nach Holland, 1925 Diplom als Zeichenlehrerin. 1935 nach Paris. Heiratet im selben Jahr den amerikanischen Maler Henri Goetz (siehe diesen). Veranstaltet zahlreiche Einzelausstellungen in Paris, Holland und der Schweiz. Beteiligt sich regelmäßig an den großen abstrakten Salons in Paris. Illustrierte viele Bücher. Lebt in Paris. Die meist großformatigen Zeichnungen von Christine Boumeester sind zart und sorgfältig ausgeführt. Eine sehr weiche Fcin-fühligkeit zeigt sich in einem verinnerlichten Impressionismus, der einige Verwandtschaft mit den Zeichnungen von Seurat aufweist.

BOZZOLINI Silvano, * 1911 Fiesole bei Florenz. Besucht die Akademie in Florenz. 1947 erste abstrakte Gemälde. Fertigt in der Schweiz und in Kopenhagen Holzschnitte. Ausstellungen in Paris, Sofia, Mailand, Lausanne. Lebt in Paris. Geometrische Kompositionen, bewegte Formen, ausgewogene Farbgebung. - Bibl. Temoignages pour l'art abstrait (Paris 1952).

BRAZZOLA Donato, *1905 Lausanne. Studium der Philosophie, Lizentiat und Promotion in Rechtswissenschaft in Lausanne. Besucht die Academie des Beaux-Arts in Lyon und Lausanne. Ausstellungen in Bern, Basel und Lausanne. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvclles in Paris. Lebt in Paris und Lausanne.

BREER Robert C., * 1926 Detroit, USA. Studiert an der Stanford University (Kalifornien). Kommt 1949 nach Paris. Stellt im Salon des Realites Nouvelles und in der Galerie Dcnise Rene aus. Beteiligt sich an Ausstellungen in Stockholm und auf Kuba. Dreht auch abstrakte Filme. Lebt in Paris.

BREETVELT Adolf, * 1892 Delft, Holland. Besucht die Akademie in Den Haag. 1920-1937 als Lehrer in Indonesien. Er wechselt vom Expressionismus zu einem Neo-Realismus über und kommt nach 1945 zur Abstraktion unter Beibehaltung der Farbgebung seiner früheren Stile. Lebt in Holland.

BRENSON Theodore, * 1893 Riga, Lettland. Studiert Architektur in Riga. Lebte in Rom und Paris. Kommt 1941 nach den Vereinigten Staaten, erwirbt die amerikanische Staatsangehörigkeit. Zahlreiche Einzel-ausstcllungen in Amerika, in Paris, Italien, der Schweiz. Lebt in New York.

BREUER Leo, * 1893 Bonn. Besucht die Akademien in Köln und Kassel. Ausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands. Seit 1940 in Frankreich. Beteiligt siel regelmäßig am Salon des Realites Nouvelles Lebt in Paris und in Bonn.

BREUIL Georges (eigtl. Adricn Dubreuil), * 1904 Quevillon bei Roucn. Begann in deutscher Kriegsgefangenschaft zu malen (1940-1945). 1954 Einzelausstellung in der Galerie Colctte Allendy. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles; in den Kreisen von Rouen sehr tätig für die Sache der abstrakten Kunst. Lebt in der Nähe von Rouen.

BRIELLE Roger, * 1899 Malicorne, Sarthc. Wächst in Paris auf. Besucht das College Chaptal. Bis 1930 an zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften als Kunstkritiker tätig. Veröffentlicht daneben Aufsätze über Literatur und Lyrik. Beginnt dann in einer dem Surrealismus nahestehenden Art zu malen. Tritt 1947 dieser Bewegung bei und beteiligt sich an mehreren Ausstellungen der Surrealisten (Paris, Prag, Rio de Janeiro, Brüssel). Kommt schließlich zur Abstraktion, wo er einen Einfallsrciduum entwickelt, der an Klee erinnert. Beteiligt sich 1955 am Salon des Rcalites Nou-velles und stellt im selben Jahr in der Galeric Michel Warren in Paris aus. Lebt in Blois.

BROOKS James, * 1906 St. Louis, Missouri. Studium an der Southern Methodist University und der Art Students Leaguc in New York. 1950 und 1951 Einzclausstcllun-gen in der Peridot Gallery in New York. Lebt in New York.

BRUCE Patrick Henry (1880-1937). Geboren in Virginia als Sohn schottischer Eltern, gestorben in New York. Studiert in New York bei Robert Henry. Kommt 1907 nach Paris. Arbeitet im Atelier von Matisse und stellt im Salon d'Automne aus. Schließt sich später den Orphisten an (Robert Delau-nay). Beteiligt sich 1913 an der Armory Show, stellt 1914 im Salon des Independants abstrakte Werke aus. Miß Katherine Dreier schließt ihn seit 1920 in die Ausstellungen der «Societe Anonyme» ein. In einem Anfall von Trübsinn zerstört er 1933 in Paris einen Großteil seiner Werke. Die restlichen Bilder befinden sich in der Sammlung H.-P. Roche. «Sein Zcntralanliegcn waren Gemälde, die so beschaffen sein sollten, daß man sie von allen vier Seiten ansehen konnte. Ob zu Recht oder zu Unrecht, er litt darunter, daß anderen modernen Gemälden diese Eigentümlichkeit fehlte. Er stellte mehrere Jahre zusammen mit den Independants aus, brach aber die Verbindung mit ihnen ab, weil niemand das Problem verstand, mit dem er rang, und weil man seine Werke nur als gute Dekorationsmalerei ansah» (Hcnri-Picrre Roche). - Bibl. Wright: Modem painting (New York 1915); Dreier: Western Art and the New Era (New York 1923); Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Seuphor: La peinture aux Etats-Unis, Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Ritchie: Abstract painting and sculp-ture in America, Museum of Modern Art (New York 1951).

BRUNING Peter, * 1929 Düsseldorf. Studiert 1950-1952 an der Stuttgarter Akademie bei Baumeister. Alljährlich Aufenthalte in Paris, Reisen nach Südfrankreich, Spanien, Italien, Holland. Malt seit 1950 abstrakt. Einzelausstellungen 1956 in Duisburg, Stuttgart und Düsseldorf, 1957 in Mailand. Beteiligt sich an Gruppenausstellungen in Deutschland und Frankreich. Lebt in Ratingen bei Düsseldorf. - Bibl. I 4 Soli (Turin 1956); Roh: L'art contemporain en Alle-magne, Prisme des Ans Nr. 8 (Paris 1956); Restany: Le Poeme Objet, Cimaise (Paris, Januar 1957); Fischer: Was ist Tacbismus, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1957)

BRYEN Camille, * 1907 Nantes. Dichter, Zeichner und Maler. Sehr aktiv in den Kreisen von Saint-Germain-des-Pres und Montparnasse. Stellt seit 1932 in Paris aus. Beteiligt sich an den drei ersten Salons des Realites Nouvelles. Stellt zusammen mit Arp 1946 in Basel und 1950 in Zürich aus. Einzelausstellungen in der Galerie Pierre und der Galerie Colette Allendy. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen «informeller» Kunst. Lebt in Paris. «Malen ist Ausdruck des inneren Lebens und geordnet wie eine kosmische Funktion. Es ist weit mehr als etwas durch die Sinne Wahrnehmbares, es ist vielmehr ein Zauber, der über das. Sehen des Auges auch die innere Sehkraft anspricht: es ist nicht nur ein sinnfälliges Werk von Formen und Farben, sondern darüber hinaus eine Aussage über innerstes Erleben, ein Ausdruck der psychisch-physischen Wechselbeziehungen» (Bryen).

BUCHHEISTER Karl, * 1890 Hannover. Studium in Hannover und Berlin. Gründet nach dem Ersten Weltkrieg zusammen mit Kurt Schwitters eine Gruppe abstrakter Maler in Hannover. Mitglied des «Sturm» und der «Novembergruppe». Beteiligt sich 1930 an der Ausstellung «Cercle et Carre» in Paris. Mitglied von «Abstraction-Cr£ation». Stellt 1954 in der Galerie Creuze in Paris aus. Seit 1954 Professor an der Meisterschule in Hannover, wo er auch lebt.

BUCHHOLZ Erich, * 1891 Bromberg. Armselige Jugend. Sohn eines  ungebildeten Schäfers. Wird Lehrer, gibt aber 1917 diese Tätigkeit auf, um sich ganz dem Malen zu widmen. Tritt nach dem Ersten Weltkrieg der «Novembergruppe» bei. Um 1919 erste abstrakte Werke mit geometrischer Tendenz. Stellt 1921 in der Galerie Der Sturm in Berlin aus. Befreundet mit Lissitzky. Das nationalsozialistische Regime unterbricht seine künstlerische Tätigkeit, die er jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufnimmt. 1956 Retrospektivausstellung in der Rose Fried Gal-lery in New York. Lebt in Berlin. «Die Verwandtschaft von Buchholz mit den Suprematisten und mit Mondrian ist in seinen gemalten Reliefs der zwanziger Jahre offensichtlich. In ihrer streng geometrischen Form mit Weiß, Schwarz, Rot und Gold wirken sie wie Ikonen des zwanzigsten Jahrhunderts» (Hülsenbeck).

BURRI Alberto, * 1915 Cittä di Castello, Italien. Medizinstudium in Perugia. Beginnt 1944 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Texas zu malen. Läßt sich nach 1945 in Rom nieder und widmet sich ganz der Malerei. Einzelausstellungen in verschiedenen Städten Italiens und in Chicago. Beteiligt sich an der Biennale von Venedig, der Ausstellung «The New Decade» im Museum of Modern Art in New York (1955) sowie an zahlreichen Ausstellungen in Italien und anderen Ländern. Lebt in Rom. Burris Kompositionen sind zusammengestellt aus Stoffetzen und Ölmalerei, die in einer dem Künstler eigenen Weise zu einer Einheit verschmolzen werden, wobei Burri scheinbare Unbeholfenheit mit vollendetem Geschmack zu verbinden weiß. - Bibl. Art News (New York, Dezember 1954).

BURSSENS Jan, * 1925 Mecfaeln, Belgien. Besucht die Akademie in Gene. Reisen durch England, Holland, Italien und Frankreich. Stellt in verschiedenen Städten Belgiens sowie in London und Norwegen aus. Lebt in Mariakerke bei Gent.

BURY Pol, * 1922 Haine-Saint-Pierre, Belgien. Besucht die Kunstakademie in Mons. Stellt seit 1947 mit der Gruppe «Jeune Pcinture Beige» aus, beteiligt sich 1955 an der Ausstellung «Mouvement» (Galerie Denise Rene\ Paris). Lebt in Haine-Saint-Paul, Belgien.