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DAMIAN Horia, * 1922 Bukarest, Rumänien. Kommt 1946 nach Paris.
Arbeitet im Atelier von Lhote, dann bei Leger. Kommt 1949 zur abstrakten Malerei. 1951 Begegnung mit Herbin, entdeckt den Neo-Plasti-zismus. Stellt aus im Salon des Realites Nou-velles und bei verschiedenen Gruppenausstellungen, besonders in der Galerie Arnaud. Lebt in Paris.
DARIE Sandu, * 1908 Rumänien. Sehulaus-bildung in Frankreich. 1941 nach Habana, erwirbt die kubanische Staatsangehörigkeit. 1949 und 1950 Einzelausstellungcn in Habana (Lyceum). Beteiligt sich an Ausstellungen in New York und Japan. Abstrakte Werke seit 1946. Lebt in Habana. Sandu Daric verwendet in seinen ungerahmten Kompositionen einfache geometrische Formen, mit Vorliebe das Dreieck, in das er zwanglos die horizontalen und vertikalen Bildelemcntc des Neo-Plastizismus einfügt.
DAVIE Alan, * 1920 Grangemouth, Schottland. Studium am Edinburgh College of Art und an der Royal Scottish Aca-demy. Studienreisen nach Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz. 1946 erste Ausstellung in Edinburgh. 1948 Ausstellungen in Florenz und Venedig, 1950 und 1952 in London. Beteiligt sich 1955 an der vom «Kongreß für die Freiheit der Kultur» in Rom und Paris veranstalteten Ausstellung Junge Maler, 1956 an einer Ausstellung in der Galerie Bignou in Paris. Lebt in London. Sorgfältig ausgearbeitete abstrakte Kompositionen in kräftigen Farben, die gelegentlich einen deutlichen expressionistischen Einschlag haben.
DAVIS Stuart, * 1894 Philadelphia. Studium in New York. Stellt 1913 fünf Aquarelle in der «Armory Show» aus. 1917 erste Einzelausstellung. 1918 Heereskartograph.
1928-1929 in Paris. 1931 Lehrer an der Art Students League. Bekleidet 1933-1940 verschiedene öffentliche Ämter. Dann Lehrer an der New School for Social Research in New York. 1945 Rctrospektivausstcllung im Museum of Modern Art in New York. Lebt in New York. Stuart Davis ist in seinen Anfängen der am stärksten kubistisch ausgerichtete Maler unter den amerikanischen Künstlern. Von diesem Ausgangspunkt entwickelte sich sein Schaffen besonders seit 1938 auf die Abstraktion hin. Kräftiger Stil in lebhaften Farben. In seinen Werken schwingt immer etwas von der fröhlichen Atmosphäre des Zirkus. - Bibl. Hitch-cock: Painting toward Architecture (New York 1948); Andrew C. Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Art News (New York, Sommer 1953); Cinquante ans d'art aux £tats-Unis, Musee d'Art Moderne (Paris 1955).
DAVRING Henri, * 1900 Aachen. Studium an der Düsseldorfer Akademie, dann bei dem Maler Eckstein. Sein eigentlicher Name ist Davringhausen, und unter diesem Namen wurde er in Deutschland berühmt, als er, noch sehr jung, in der Galerie Flcchtheim in Düsseldorf ausstellte und Mitglied der «November»-Gruppe in Berlin wurde. Bis 1933 beteiligte er sich an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland. Wandert nach der Machtergreifung Hitlers aus. Seine Werke werden bei der Ausstellung «Entartete Kunst» gezeigt. Hält sich mehrere Jahre in Spanien auf, geht dann in die Schweiz und schließlich nach Frankreich. Einzelausstcllungcn 1949 und 1950 in der Galerie des Deux-Iles in Paris, 1955 in der Galerie de Vcrneuil in Paris. Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung «Ausgewanderte Maler» in Leverkusen. Lebt in Cagncs-sur-Mer (Alpcs-Maritimcs). Beinahe alle Bilder von Davring sind Variationen über ein einziges, sehr einfaches Thema: zwei oder drei Gerade, die von einer oder zwei Kurven geschnitten werden. Diese Bewegung stellt die Entgegensetzung zweier Prinzipien und ihre Vereinigung durch die Komposition dar, eine Vereinigung, die je nach der seelischen Verfassung des Künstlers farblich verschieden ausgedrückt wird, bald in zarten Tönen, dann wieder in harten, grellen Farbkontrasten.
DEBRE Olivier, * 1920 Paris. Nachdem er seine Reifeprüfung abgelegt und eine Reise durch Italien gemacht hatte, studierte er ein Jahr an der Ecole des Beaux-Arts Architektur. 1939 Studienreise nach England. Wendet sich dann mehr und mehr der Malerei zu. Lernt Othon Friesz, Segonzac und Picasso (1941) kennen. Stellt aus im Salon des Surindependants und im Salon d'Automne. 1949 Einzelausstellung in der Galerie Bing in Paris. 1950 Reise nach Holland. Beteiligt sich an mehreren Gruppenausstellungcn in New York und Paris. Lebt in Paris. Seine Kompositionen bestehen aus sehr durchdacht angeordneten, dumpfgetönten Farbflächen. Sie erinnern an die besten Bilder von De Stael, den er vielleicht sogar übertrifft.
DEGOTTEX Jean, * 1918 Sathonay. Autodidakt. Kommt 1933 nach Paris. Während eines Aufenthalts in Tunesien (1938-1941) erste Gemälde in fauvistischer Manier. Zurück nach Paris, beteiligt sich an mehreren Ausstellungen. 1949 erste ungegen-ständlichc Bilder, die er 1949 und 1952 in der Galerie Dcnisc Rene ausstellt. Beteiligt sich am Salon de Mai und am Salon d'Octobrc sowie 1952 an der Ausstellung «Tendances» in der Galerie Maeght in Paris; 1954 und 1955 an mehreren Ausstellungen in der Galerie Kleber in Paris und 1953-1954 an der Ausstellung «Younger European Painters» im Solomon R. Guggenheim Museum in New York. 1955 Einzelausstellung im Etoilc Scellee in Paris. Lebt in Paris. In Weiterführung seiner sehr farbenfreudigen kalligraphischen Versuche kam De-gottex 1955 zu einem kraftvollen Stil, Projektion einer Innerlichkeit, die eine Welt für sich darstellt und sich in jedem Werk ganz ausgießt. «In der Kunst hat die* Suche nach einem ewigen Sinn, der mit der Sinngebung des Augenblicks notwendigerweise nichts zu tun hat, seit fünfundsiebzig Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Das Band, das uns gewohn-heits- oder gefühlsmäßig an die sinnliche Wahrnehmung fesselt, konnte natürlich nicht in einem Tag zerrissen werden. Aber heute ist es soweit, und auch Degottex kann seine in diese Richtung gehenden Versuche als gelungen betrachten» (Andre Breton).
DELAHAUT Jo, * 1911 Lüttich, Belgien. Besucht die Academie des Beaux-Arts in Lüttich. Promoviert in Archäologie und Kunstgeschichte (1939). Beginnt 1940 im Sinne des Fauvismus zu malen. Erste abstrakte Werke 1944. Stellt jedes Jahr im Salon des Realites Nouvelles aus. Gründet 1952 die belgische Gruppe «Art Abstrait», deren erste Mitglieder Bury, Collignon, Plomteux, Sa-verys, Burssens, Carrey und Milo sind. Ursprünglich beeinflußt von Pi-gnon und Gischia, kommt er schließlich zur geometrischen Abstraktion. Schließt Freundschaft mit Herbin. 1952 Einzelausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Gibt im Athenee von Schaerbeek Zeichenunterricht. Stellt 1956 in Brüssel girouet-tes plastiques («plastische Wetterfahnen») und re-liefs spatialistes («räumliche Reliefs») aus. Lebt in Brüssel. Sehr nüchterne, geometrische Abstraktion in reinen Farben. - Bibl. Seaux: De-lahaut, De Sikkel (Antwerpen 1955).
DELAUNAY Robert (1885-1941). Geboren in Paris, gestorben in Montpellier. Arbeitet mit siebzehn Jahren in einem Dekorationsatelier in Belleville. Beginnt während seines Urlaubs in der Bretagne zu malen, ursprünglich unter dem Einfluß der Schule von Pont-Aven. Widmet sich seit 1905 ganz der Malerei. Neo-Impressionist. Befreundet mit Metzinger und mit dem Zöllner-Maler Rousseau. 1909 romantische Bilder (Kirche von Laon, Interieur de Saint-Severin). Beginnt 1910 die lyrische Serie Tour Eijfel (»Eiffelturm'), Villes ("Städtebilder") und Fenetres ('Fenster*). Beteiligt sich 1911 an der Ausstellung des «Blauen Reiters» in München. Bekanntschaft mit Macke, Marc und Klee, der Delaunays Schrift über das Licht übersetzt. Befreundet mit Apollinaire und Albert Gleizes. 1913 zusammen mit Apollinaire Reise nach Berlin anläßlich seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Der Sturm. 1914 Reise nach Spanien, wo er vom Kriegsausbruch überrascht wird. Aufenthalt in Lissabon. Begegnung mit Diaghilew, für den er die Dekorationen für das Ballett «Cleopatra» entwirft. 1921 Rückkehr nach Paris. 1922 Retrospektivausstellung in der Galerie Paul Guil-laume. Sein Haus wird zum Treffpunkt der avantgardistischen Dichter. 1930 nimmt er auf Anregung von Gleizes die seit 1912 aufgegebenen abstrakten Themen wieder auf und beginnt die Serie der Endlosen Rhythmen und Reliefmalereien. 1937 Dekoration des Palais des Chemins de Fer auf der Pariser Weltausstellung. 1938 Begegnung mit Kandinsky. Beteiligt sich 1939 an der Organisierung der Ausstellung «Realites Nouvclles» in der Galerie Charpentier in Paris. Flieht bei Beginn des Frankreichfeldzugs 1940 in die Auvergne, dann nach Mougins bei Cannes. Stirbt in Montpellier. Eine wichtige Retrospektivausstellung fand 1955 in New York statt. Delaunay übernahm es, die Kontinuität des französischen Geistes in der reinen Abstraktion zu bewahren, indem er niemals mit der lyrischen und maßvollen Tradition der sogenannten Pariser Malerei brach. Bei Betrachtung der allgemeinen Entwicklung der Malerei seit 1911 kann sein Verdienst nicht genug hervorgehoben werden. Bei ihm gibt es keinen plötzlichen Bruch mit der unmittelbaren Vergangenheit, er gehorcht stets mehr seinen Sinnen als seinem Verstand, ohne diesen ganz auszuschalten, und so kommt er zu einer sehr persönlichen Aussage. Er wird niemals müde, die Harmonie der Farben aufklingen zu lassen, niemals müde, neue Rhythmen zu suchen, die stets ganz von selbst das richtige Maß und die göttliche Ordnung annehmen. Als Mensch war er von einer entwaffnenden Offenheit, und wenn er auch, manchmal mit etwas zu viel Aufhebens, von unrealisierbaren Unternehmungen träumte, so findet man doch in seiner Kunst selbst nicht die Spur einer Übertreibung, Sprunghaftigkeit oder Auflehnung, keinen Bruch in der Kontinuität seines Schaffens. Delaunays Kunst ist erhaben und erhebend. Er ist in der jungen abstrakten Kunst der Maler, der am typischsten die französische Geisteshaltung repräsentiert. Deshalb muß er neben die großen Wegbereiter der abstrakten Kunst, neben Mondrian, Kandinsky und Malewitsch gestellt werden, denen er in nichts nachsteht. Das Werk Delaunays aus den Jahren 1912 und 1913 ist ebenso groß in seiner Grundhaltung und ebenso zukunftsträchtig wie das ihre. - Bibl. Delaunay: Über das Licht, übersetzt von Paul Klee, Der Sturm (Berlin 1913); Jean Cassou: Vorwort für die Ausstellung in der Galerie Carre (Paris 1946); Seuphor: UArt abstrait, ses Ori-gines, ses Premiers Mahres (Paris 1949); Onze peintres vus par Arp (Zürich 1949); Gille de la Tourette: Robert Delaunay (Paris 1950); Art d'aujourd'hui (Paris, März 1950: Aufsatz Or-phismc von Seuphor; Oktober 1951: Aufsätze von Degand und Seuphor); Dictionnaire de la peinture moderne (Paris 1954); George L. K. Morris: Dialogues with Delaunay, Art News (New York, Januar 1955); Emporium Vol. 122 (Bergamo 1955); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Hans Platte: Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Band 1: Malerei (Hamburg 1957).
DELAUNAY Sonja (geb. Terk), * 1885 Ukraine. Studium in Petersburg und Deutschland. 1905 Reisen nach Paris und Finnland. Läßt sich im folgenden Jahr endgültig in Paris nieder. Erste Ehe mit dem deutschen Kritiker Wilhelm Uhde, in dessen Galerie sie 1907 ausstellt. Heiratet 1910 Robert Dclaunay. 1913 farbige Illustrationen zu La Prose du Transsiberien von Cendrars, große abstrakte Bilder (Simultane Rhythmen), die ihr einen wichtigen Platz in der Entwicklung der abstrakten Kunst zuweisen. Übt auf die künstlerische Entwicklung ihres Gatten einen großen Einfluß aus. 1914-1919 Aufenthalt in Spanien und Portugal. 1920 nach Paris zurückgekehrt, beschäftigt sie sich vor allem mit Mo-dczeichn«n und Dekorationsmalerei. Viele Jahre hindurch hatte sie am Boulevard Malesherbes einen sehr besuchten Salon. Sie wollte den Geist der Mode erneuern oder, besser gesagt, die Mode emporheben durch Konfrontierung mit den bildenden Künsten. Sie fertigt bedruckte Gewebe, die sie 1925 in einem berühmten Stand auf der Kunstgewerbe-Ausstellung in Paris zeigt. Beteiligt sich 1939 an der Ausstellung «Realites Nouvelles» in der Galerie Charpentier; hilft 1945 bei der Organisation der Ausstellung «Art Concret» in der Galerie Drouin. Stellt seit 1946 im Salon des Realites Nouvelles aus. Beteiligt sich an Ausstellungen in London, Wien, Belgien, Südamerika sowie an der Ausstellung Premiers maitres de VArt abstrait in der Galerie Maeght in Paris (1949). Seit einigen Jahren hat Sonja Delaunay ihre Maltätigkeit mit glänzendem Erfolg wieder aufgenommen. Ihre Kunst, die anfänglich mehr den Fauves und Gauguin als den Kubisten und Cezanne verpflichtet war, behielt ihre innige Wärme, verbunden mit einem dem Delaunayschen Orphismus eigenen überschwenglichen Lyrismus. Einzelausstellungen: 1954 in Paris (Galerie Bing), 1955 in New York (Rose Fried Gallery) und in Lüttich (A. P. I. A. W.). Lebt in Paris. - Bibl. Onze pein-tres vhs par Arp (Zürich 1949); Scuphor: l'Art abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Temoignages pour VArt abstrait (Paris 1952); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); XX* Siede (Paris, Juni 1956).
DEWASNE Jean, * 1921 Hellemmes-Lille, Frankreich. Besucht das Gymnasium; Musikunterricht; beginnt mit 12 Jahren in seiner Freizeit zu malen. Nach der Reifeprüfung studiert er während zwei Jahren Architektur, betrachtet aber dieses Studium nur als Vorbereitung auf die Malerei. Fünf Jahre hindurch zeichnet er jeden Vormittag nach Gips-und lebenden Modellen. Versucht sich daneben, teils aus Lernbegierde, teils um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, in verschiedenen handwerklichen Berufen. Wird dann Lehrer für perspektivisches Zeichnen, Filmassistent und Journalist. Malt seit 1943 abstrakt. Mitglied der Gruppe der Galerie Dcnise Rene von ihrer Gründung (1945) bis 1956. Leitet 1950-1952 zusammen mit Pillct die Academic d'Art Abstrait. Einzclausstcllungen in der Galerie Dcnise Rene. Beteiligt sidi an den großen abstrakten Salons in Paris und an zahlreichen Grup-pcnausstellungcn in verschiedenen Ländern Europas. Lebt in Paris. Dcwasne ist ausgezeichnet in großen Wandbildern. In seinen Staffe-lcibildern sprengen die sehr kräftigen, hart gegeneinandergesetzten Farben manchmal den Rahmen trotz des sicheren, klaren Bildaufbaus. - Bibl. Pierre Dcscargues: /. Deivasne (Paris 1952); Temoignages pour VArt abstrait (Paris 1952); Leon Degand: Dewasne, Art d'aujour-d'hui (Paris, Dezember 1953).
DEYROLLE Jean, * 1911 Nogent-sur-Marne. Aufgewachsen in der Bretagne. Studiert in Paris Reklamcwesen, beginnt als Autodidakt zu malen. 1932 bis 1937 Reisen durch Marokko und Spanien. Kehrt 1938 zurück in die Bretagne. Beeinflußt von Serusier, später von Braquc. Kommt 1942 nach Paris. Gerät immer mehr unter den Einfluß der Kubi-sten, bis er Domcia begegnet, der sein Schaffen auf die Abstraktion hinlenkt. Jeanne Bucher kauft seine ersten ungegenständlichen Werke. 1946 Begegnung mit Wilhelm Uhde, der ihn ermutigt. Mehrere Aufenthalte in Dänemark (wo er zwei Serien von Lithographien fertigt) und in Deutschland. Stellt seit 1946 regelmäßig in der Galerie Dcnise Rene aus. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen und an den großen abstrakten Salons in Paris. Lebt in Paris. Dcyrolles freie Kompositionen sind in fein abgestuften, gedämpften oder auch zarten Tönen gehalten. Deutlich zeigt sich darin ein tiefes, in langem Ringen erworbenes Wissen um Form- und Farbwerte. «Ich versuche, durch die Vielgestaltigst und die Verbindungen der Formen vielfältige Bedeutungen auszudrücken, Viereck, Vogel, Wärme, Freundschaft und noch anderes. Bei einer solchen Vielfalt der Vision kommt man ganz von selbst dazu, dem vorgegebenen Sujet keine Wichtigkeit mehr beizumessen. Übrigens kann man eigentlich erst nach Fertigstellung eines Bildes über Farben, Formen, Dynamik diskutieren. Während der Arbeit aber, wenn der Verstand nicht dauernd dazwischenkommt, geht doch offenbar alles rein intuitiv zu. Man sollte sich über Theorien nie allzu heftig in die Haare geraten, denn fast alle Maler nehmen es in ihrem Schaffen mehr oder weniger bewußt nicht so genau damit. Das ist nicht ironisch gemeint und noch weniger eine Kritik. Ich sehe darin vielmehr das Wirken der beständig tätigen Erfindungskraft, und dies ist es ja im Grunde genommen, was dem Künstler freie Entfaltungsmöglichkeit gibt und die Kunst vor der Verkalkung bewahrt.» (Äußerungen von Deyrolle, mitgeteilt von Julien Alvard.) - Bibl. Temoignages pour V Art abstrait (Paris 1952).
DIAS Cicero, * 1908 Pernambuco, Brasilien. Studiert Architektur in Rio de Janeiro. 1920 erste Ausstellung in Brasilien. Gibt Zeichen- und Malunterricht in Pernambuco. Läßt sich 1937 in Paris nieder. 1938 Ausstellungen in den Galerien Jeanne Castel und Caputo. 1943 Ausstellungen in Lissabon und London. Malt im selben Jahr seine ersten abstrakten Bilder. Beteiligt sich an Ausstellungen bei De-nise Rene' und in der Galerie Drouin sowie 1950 und 1952 an der Biennale von Venedig. Lebt in Paris, ist dort Attache der brasilianischen Botschaft. - Bibl. Cahiers d'Art (Paris 1949); Temoignages pour VArt abstrait (Paris 1952); Art d'aujourä'bui (Paris, September 1954).
DIEBENKORN Richard, * 1922 Portland, USA. Studium an der Stanford Univcrsity und an der University of California (1940-1943), dann an der California School of Finc Arts (1946). Seit 1948 mehrere Einzelausstellungen in Kalifornien. Beteiligt sich 1954 an der Ausstellung Younger American Painters im Solomon R. Guggenheim Museum in New York, 1955 an der Ausstellung Jeunes Peintres im Musee d'Art Moderne in Paris. Professor an der University of Illinois. Lebt in Berkeley (Kalifornien). Diebenkorns Werk ist ein Universum vielfältiger Gestaltungen, die im Schaffen von Mothcrwell und Hans Hofmann wurzeln. Er ist wohl einer der Begabtesten der jungen Malcrgeneration in den Vereinigten Staaten. - Bibl. Whiteside: Tbree Young Americans, Allen Memorial Art Museum Bulletin Nr. 12 (1955).
DIENER Rolf, *1906Gößnitz. Kommt 1910 nach Hamburg. Studium an der Landeskunstschule Hamburg bei Illies (1927 bis 1931). Muß nach schwerer Krankheit seinen Lebensunterhalt durch Fabrikarbeit verdienen (1936-1945). Danach erst als freier Künstler tätig. 1948 bis 1951 im «Baukreis Hamburg» bei Arnold Fiedler, der auf seine künstlerische Entwicklung einen gewissen Einfluß ausübte. Malt seit 1950 abstrakt. Beteiligt sich jährlich an der Ausstellung «Hamburger Künstler». 1957 Einzelausstellung in Hamburg. Lebt in Hamburg. «Nach impressionistisch gestimmten Anfängen wandelte sich Dieners Malerei immer mehr zum Abstrakten und schließlich zum vollkommen Ungegenständlichen. Am Ende dominieren Kompositionen aus einander überschneidenden Kurven und Segmenten, deren einzelne Felder zuweilen von glasfensterartigen Fassungen umschlossen werden und die fast ausnahmslos viel Sinn für das Ausgewogene und Dekorative verraten» (Flemming).
DILLER Burgoyne, * 1906 New York. Beginnt mit vierzehn Jahren zu malen, studiert viele Jahre hindurch an verschiedenen Akademien. Übt mehrere Handwerke aus, die mit der Kunst in Beziehung stehen, wird dann Professor für kunstgewerbliches Zeichnen. Zuerst Expressionist, dann Impressionist, kommt er über Cezanne zum Kubismus und in logischer Weiterentwicklung schließlich zum Neo-Plastizismus. Er ist der erste Anhänger Mondrians in den Vereinigten Staaten (1934). Zu dieser Zeit ist er eng befreundet mit Harry Holtzman, der eine Reise nach Paris unternimmt mit dem einzigen Ziel, dort Mondrian zu besuchen. 1946, 1949 und 1951 Ein-zclausstellung in der Rose Fried Gallery in New York und verschiedene Ausstellungen mit den «American Abstract Ar-tists». Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung Abstract Painting and Sculpture in America im Museum of Modern Art in New York. Lebt in New York. Diller ist der einzige amerikanische Maler, der nur nach den Prinzipien des reinen Neo-Plastizismus arbeitet: horizontal-vertikale Komposition und ausschließliche Verwendung von Primärfarben. Ohne den Einfluß Mondrians zu verleugnen, bewahrt diese Malerei doch eine klare Eigenständigkeit, die aus der persönlichen Entwicklung dieses Künstlers resultiert. «Dillcr ist einer der einfallsreichsten neo-plastizistischen Maler. Man kann sich unmöglich eine Vorstellung vom Reichtum und den vielfältigen Möglichkeiten dieser Kunstrichtung machen, wenn man nicht die Hunderte von Studien gesehen hat, die Diller mit dem Bleistift, in Pastell oder mit dem Pinsel auf weißem Papier angefertigt hat» (Katherine S. Dreier). - Bibl. Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Andrew Carnduff Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951).
DMITRIENKO Pierre, » 1925 Paris. Studiert gleichzeitig Architektur und Malerei. Widmet sich seit 1947 ausschließlich der Malerei. Beteiligt sich an Ausstellungen in mehreren bedeutenden Pariser Galerien und an Ausstellungen zeitgenössischer französischer Kunst in verschiedenen Ländern, so in Madrid und Edinburgh. Beschickt regelmäßig den Salon de Mai. Veranstaltet 1953 und 1954 Einzelausstellungen in der Galerie Lucien Durand in Paris. Lebt in Paris.
DOESBURG Theo van (1883-1931). Geboren in Utrecht (Holland), gestorben in Davos. Eigentlich hieß er Küpper, schrieb auch unter den Pseudonymen I. K. Bonset und Aldo Camini. Studium in Holland. Wollte zuerst Schauspieler werden. 1899 erste Gemälde. 1908 erste Ausstellung in Den Haag. Veröffentlichte Aufsätze und eine Gedichtsammlung (1913). 1915 Begegnung mit Mon-drian, plant mit ihm die Gründung der Zeitschrift De Stijl, deren erste Nummer im Oktober 1917 erscheint. Arbeitet seit 1916 mit den holländischen Architekten Oud und Wils zusammen und malt im selben Jahr seine ersten abstrakten Bilder. 1920-1921 Europareise, um die Ideen des Stijl zu propagieren. Führt 1922 den Dadaismus in Holland ein und veröffentlicht die Zeitschrift Mecano. Befreundet mit Kurt Schwitters, der ihn auf einer Dada-Tournee durch Holland begleitet. 1923 auf Einladung von Leonce Rosenberg in Paris, um die Ausstellung der Gruppe De Stijl in der Galerie de l'Effort Moderne in Paris zu organisieren. Zusammenarbeit mit dem holländischen Architekten van Eesteren. Gibt 1925 den reinen Neo-Plastizismus auf und veröffentlicht das Manifest des Elementarismus (De Stijl Nr. 75-76). Ausmalung des Restaurants «Aubette» in Straßburg in Zusammenarbeit mit Arp und Sophie Taeuber (fertiggestellt 1928). 1929-1930 in Paris. Veröffentlicht zusammen mit Heiion, Carlsund und Tutundjian Art Concret. Wichtigste Veröffentlichungen von Theo van Doesburg: De Nieuwe beweging in de schil-derkunst (Delft 1917); Drie voordrachten over de nieuwe beeidende Kunst (Amsterdam 1919); Classique, baroque, moderne (Paris 1921); Wat is dadaf (Den Haag 1923); Grundbegriffe der neuen gestaltenden Kunst (München 1925); L'architecture vivante (Paris 1925). - Bibliographie: Prisma der kunsten, Zcist (Holland, Mai 1936); Barr: Cubism andabstract ar£(New York 1936); Art of this Century (New York 1942); Painting Toward Architecture (New York 1948); Seuphor: L'Art abstrait, ses ori-gines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Col-lection of the Societe Anonyme (New Havcn 1950); Raynal: De Picasso au Surrealismc (Genf und Paris 1950); Ausstellungskatalog De Stijl (Amsterdam 1951); K. Romare: Neopla-sticismen och Sverige, Konstrevy (Stockholm 1951); The dada painters and poets (New York 1952); Art d'aujourd'hui (Paris, Dezember 1953); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); H. L. C. Jaffe: De Stijl 1917 bis 1931 (Amsterdam 1956).
DOMELA Cesar, * 1900 Amsterdam. Beginnt mit neunzehn Jahren zu malen. 1922-1923 Aufenthalt in der Schweiz. Beteiligt sich 1923 mit abstrakten Arbeiten an der Ausstellung der «Novembergruppe» in Berlin. 1924 befreundet er sich in Paris mit Mon-drian und schließt sieh an die Bewegung des Stijl an. 1924 Ausstellung in Den Haag. 1927 bis 1933 in Berlin. Läßt sich dann in Paris nieder. 1934 Einzelausstellung in der Galeric Pierre. 1937 neben Arp und Sophie Taeuber Mitherausgeber der Zeitschrift Plastique. Beteiligt sich 1939 an der Ausstellung «Realites Nouvelles» in der Galerie Charpentier. Gründet 1946 die Gruppe «Centre de Recherche«. Einzelausstellungen 1947 in der Galerie Dc-niseRene in Paris, 1949 und 1951 in der Galerie Colette Allendy. Beschickt regelmäßig die großen abstrakten Salons in Paris sowie Ausstellungen in London, Amsterdam, Stockholm u. a. 1954 Reise nach Brasilien, wo er in mehreren Städten ausstellt. «Konstruiert» seit 1928 Bilder, in die er die verschiedenartigsten Materialien einfügt. Lebt in Paris.
«Ich bin davon überzeugt, daß die Meditation, vor und nach der Arbeit, bei den meisten abstrakten Künstlern eine große Rolle spielt. Schon ehe sie mit ihrer Arbeit beginnen, haben sie durch dieses Meditieren einen mehr oder weniger genauen Vorwurf ihrer Komposition. Die Tatsache, daß ein Bild eine gestalterische Einheit, nicht nur ein Arrangement der Einzelelemente sein muß, zwingt sie dazu, ihr Thema gründlich kennenzulernen, damit eine vollständige Harmonie erreicht werde. - Wenn man die abstrakte Kunst ganz genau betrachtet, hat sie nur eine einzige Verbindung zu den anderen Künsten: den Rhythmus. - Könnte man nicht aus der Tatsache, daß die Wortwurzel des Sanskritwortes für Zauber auch die gemeinsame Wurzel für beten und malen ist, ableiten, daß ein Bild, und besonders ein abstraktes Bild, die Kristallisation eines Gebets ist, das im Malen seinen Ausdruck findet? Könnte ein Bild nicht eine Meditationshilfe oder eine Art von Jantra für die westliche Seele sein?» (Domela). - Bibl. Art of this Century (New York 1942); Französische abstrakte Malerei (Stuttgart 1948); Raymond Bayer: Cesar Domela, Phönix Nr. 12 (Basel 1949); Temoignages pour l'Art abstrait (Paris 1952); Domela: Sechs farbige Reproduktionen, Vorwort von Kandinsky (Paris, ohne Datum); Marcel Brion: Cesar Domela, Cahiers d'Art (Paris 1953); Brion, Sibert: Domela, Museu de Arte Moderna (Rio de Janeiro 1954).
DONATI Enrico, * 1909 Mailand. 1934 bis 1940 in Paris, dann nach den Vereinigten Staaten. Verbindung zu Breton und der Gruppe der Surrealisten. Zahlreiche Einzelausstellungen in New York, Paris, Mailand, Venedig, Rom. Beteiligt sich an den Biennalen von Venedig und Säo Paulo. Lebt in New York. Seit einigen Jahren berücksichtigt Donati in seinem Schaffen immer mehr die Eigenart des Materials an sich, so daß er seine Vorliebe für komplexe Gestaltungen aufgab und jetzt einfache Werte benützt, die durch ihre nüchterne Strenge beeindrucken. - Bibl. Donati, Ed. cl Milione (Mailand 1954); Donati, Cavallino (Venedig 1954).
DORAZIO Picro, * 1927 Rom. Studium in Rom und in Paris. Seit 1947 einer der tatkräftigsten Vertreter der abstrakten Kunst in Rom. 1954 Reise nach den Vereinigten Staaten und Einzelausstellung in der Rose Fried Gallery. Freier Mitarbeiter an den bedeutendsten Kunstzeitschriften Italiens. Lebt in Rom, veröffentlichte dort 1954 La Fantasia dell' arte nella vita moderna (im Verlag Pol-verani e Quinti).
DORFLES Gillo, * 1910 Triest. Begründet zusammen mit Munari und Monnet die Mailänder Gruppe «Arte Concreta». Beteiligt sich an der ersten Ausstellung italienischer abstrakter Kunst, die 1945 in Mailand stattfand. Seit 1949 Einzclausstellungen. Beschickt zahlreiche Gruppenausstellungen in verschiedenen Ländern Europas. Dorfles ist auch als Kunstkritiker tätig und veröffentlichte in französischen und italienischen Fachzeitschriften zahlreiche Artikel über die abstrakte Kunst. Lebt in Mailand.
DOUCET Jacques, * 1924 Boulogne-sur-Seine. Befreundet mit Max Jacob, der ihn zum Malen ermutigt. Beeinflußt durch die «blaue Periode« Picassos. Entdeckt nach 1944 durch die Werke von Matissc die Farbe. Sein Formschaffen entwickelt sich über Miro und Klee zu eigenem Gestalten. Seit 1948 mehrere Einzelausstellungen in der Galerie Co-lette Allcndy in Paris. Beteiligt sich 1949 an der Ausstellung «Les mains eblouies» in der Galerie Maeght. Reisen und Ausstellungen in Mitteleuropa, Italien, Holland, Belgien und der Schweiz. 1954 Einzelausstellung in der Galerie Ariel in Paris. Lebt in Paris. - Bibl. Emporium Nr. 120 (Bergamo 1954).
DOUCHEZ Jacques, * 1921 Mäcon. Kommt von der Universität nach Brasilien. Studiert ab 1948 im Atelier des Malers Flexor in Säo Paulo abstrakte Malerei. Beteiligt sich an mehreren Ausstellungen des Atelier Abstraction in Brasilien sowie an den Biennalen von Säo Paulo. 1955 Einzelausstellung im Museu de Arte Moderna in Säo Paulo. Lebt in Säo Paulo.
DOVA Gianni, * 1925 Rom. Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand. Einzelausstellungen in Mailand, Venedig und Rom. Beteiligt sich an mehreren Gruppcnausstellungen in Paris, besonders in den Galerien Craven und Rive Droite (1954). Lebt in Rom.
DOVE Arthur G. (1880-1946). Geboren in Canandaigua (USA), gestorben in Huntington (USA). Arbeitet anfänglich als Illustrator. Um 1908 Reise nach Frankreich und Italien. 1910 erste Ausstellung in der «Stieglitz Gallery 291». Ausgehend von der naturalistischen Gegenständlichkeit kommt er nach 1912 zur Abstraktion. - Bibl. Collection of the So-ciete Anonyme (New Haven 1950); Mellquist:
Die amerikanische Kunst der Gegenwart (Berlin 1950); Ritchie: Abstract painting and sculp-ture in America (New York 1951).
DOWNING Joseph Dudley, * 1925 im Staat Kentucky, USA. Studium am Art Institute in Chicago. Begibt sich nach einer Einzclausstellung in dieser Stadt nach Paris, wo er sich an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt. Indessen nähert sich seine Malweise immer mehr der reinen Abstraktion; 1955 in einer Einzelausstellung im Studio Facchetti zeigt er nur noch rein abstrakte Werke. «Der Künstler drückt sich aus wie ein Medium, das uns die ihm anvertrauten Geheimnisse mitteilen will, einmal still und verhalten, dann wie ein Aufschrei» (Herta Wescher).
DREIER Katherine S. (1877-1952). Geboren in New York, gestorben in Milford (Connecticut). Studium an der Art Stu-dents League und Privatunterricht. 1907 in Paris. Aufenthalte in London, München und Holland. 1913 zurück nach New York. Beteiligt sich an der «Armory Show». Gründet 1920 die Societe Anonyme mit Marcel Duchamp und Man Ray. 1921 bis 1922 in China. Lernt 1925 in Paris Mondrian kennen. Kauft für die Societe Anonyme eines seiner Werke, das erste in Amerika gekaufte Werk Mondrians. Mitglied von «Abstraction-Creation». Die Einsicht in die schöpferischen Möglichkeiten der Abstraktion vermittelt ihr das berühmte Gemälde Nu descendant l'escalier von Marcel Duchamp, das 1913 das Glanzstück der «Armory Show» in New York war. Aber viel wichtiger als ihr eigenes künstlerisches Schaffen war ihre Rolle als Anregerin und Förderin. Die Wanderausstellungen durch die Vereinigten Staaten, die sie mit Werken von Malewitsch, Mondrian, Brancusi, Kandinsky, Schwitters und vielen anderen veranstaltete, bereiteten der abstrakten Kunst in den Vereinigten Staaten den Weg. Ihr Abstraktes Porträt von Marcel Duchamp (1918) befindet sich im Museum of Modern Art in New York. - Bibl. Katherine S. Dreier (New York 1933); Collection of the Societe Anonyme (New Havcn 1950).
DUFOUR Bernard, * 1922 Paris. Will zur Wasser- und Forstverwaltung. 1943 als Zwangsarbeiter in Deutschland. Lernt dort durch Reproduktionen die moderne Malerei kennen. Kehrt 1945 nach Frankreich zurück, wird 1946 Diplom-Landwirt. Besucht die Ateliers des Montparnasse und die Ecole des Beaux-Arts. Seit 1949 Ausstellungen, u. a. in der Galerie Jeanne Bucher und der Galeric Pierre. Lebt in Paris. «Beim Durchstreifen der Natur bemerke ich, daß im Aussehen gänzlich verschiedene Landschaften in mir nahezu die gleichen Gefühle hervorrufen, und so frage ich mich, was wohl die einheitliche, geheime Sprache ist, von der ich zufällig einen Zipfel erhasche. Indem ich mich so um das Verständnis der Natur bemühe, fühle ich, daß es eine Reihe von Konstanten gibt, und das erkenne ich aus den Reaktionen meiner Seele, Reaktionen, die immer gleich sind, so weit eben ein ,Instrument' wie die Seele durch alle Umstände hindurch gleich reagiert. Vielleicht wird man eines Tages aus der äußeren und inneren Lebenswelt des Menschen ein höchstes Grundgesetz ableiten können» (Dufour).
DUMITRESCO Natalia, * 1915 Bukarest. Reifeprüfung 1934. Studiert fünf Jahre lang Kunst, Diplom 1939. Beteiligt sich in Bukarest an verschiedenen Gruppenausstellungen und offiziellen Salons. Kommt 1947 nach Paris. 1948 Reisen nach Holland und Italien, 1953 nach Spanien. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Paris und am Salon des Realites Nouvelles. Nach mehrjährigen Versuchen in Schwarz-Weiß ging sie vorsichtig an das Problem der Farbe heran. Sie zeigt in ihren jüngsten Kompositionen sichere Originalität und Erfindungsreichtum. Verheiratet mit dem Maler Istrati. Lebt in Paris.
DUSTIR Wilma, * 1914 Baku, Rußland. Kommt schon früh nach Argentinien. Malt seit 1948 abstrakt. Beteiligt sich an verschiedenen Gruppenausstcllungen in Buenos Aires, wo sie auch lebt.
DUTHOO Jacques, * 1910 Tours. Beginnt während des Zweiten Weltkrieges zu malen. Stellt 1948 gemeinsam mit Poliakoff und dem Bildhauer Jacobsen in der Galerie Denise Rene aus. Einzelausstellungen: 1951 in der Galerie Colette Allendy, 1957 bei Dina Vierni (beide Paris). Beteiligt sich an den großen Pariser Salons. Lebt in Tours.