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HAARDT Georges van

HAMOUDI Jamil

HARNEST Fritz

HARTLEY Marsden

HAUSMANN Raoul

HAYTER Stanley William

HEATH Adrian

HELION Jean

HERBIN Auguste

HERSCH Lee

HEURTAUX Andre

HILL Anthony

HILTON Roger

HINDER Frank

HLITO Alfredo

HOCH Hannah

HOEHME Gerhard

HOFMANN Hans

HOLLEGHA Wolfgang

HOLTY Carl

HOLTZMAN Harry

HOSIASSON Philippe

HUENDEBERG H. O. M. Jürgen von

HULBECK Charles

HUNDERTWASSER Fritz

HUNZIKER Frieda

HURTADO Angel

HUSZAR Vilmos

HÄRTUNG Hans

HÜLL James

HÜLSENBECK Richard













HAARDT Georges van, * 1907 Posen, Polen. Lizentiat des Rechts. Promovierte in Philosophie an der Universität Posen. 1933-1939 Verwaltungsbeamter. Sein eigentlicher Name lautet Jerzy Brodnicki. Um durch seine künstlerische Tätigkeit keine Schwierigkeiten als Staatsbeamter zu haben, stellt er (seit 1937) unter dem Namen seiner Frau Egga van Haardt aus, die bis zu ihrem Tod 1944 als Urheberin aller Bilder galt, die er in Polen und in anderen Ländern ausstellte. Verläßt Polen 1939, geht nach Italien, dann nach Griechenland und der Türkei, wo er sich als Freiwilliger zur Polnischen Brigade meldet. Läßt sich dann in Palästina nieder und arbeitet als Maler in Jerusalem; das dortige Museum besitzt Werke von ihm aus verschiedenen Zeiten (1940 bis 1948). Lebt seit 1950 in Paris. Einzelausstellungen 1951 in der Galerie Nina Dausset, 1952 im Studio Facchetti. 1954 Reisen nach Deutschland und Ausstellung dort. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Paris.

«Die Malerei steht nicht für etwas anderes da, sondern führt ihr eigenes Dasein. Sie stellt sich selbst vor den Beschauer. Sie kann nicht verstandesmäßig begriffen werden. Sie muß hingenommen werden, aber man muß zu ihr Stellung nehmen. Dazu ist es erforderlich, daß man erst einmal richtig sehen kann. Färbund Tonwerte sind unter sich gleich und drük-ken keine Emotionen aus. Gelb bedeutet weder Eifersucht, noch entspricht es einem grellen oder empftndungsgeladencn Ton. Die Malerei senkt sich in aller Stille in uns hinein. Es wäre lächerlich, die Temperaturen der Farben oder der Farbtöne messen zu wollen. Die Farben sind weder warm noch kalt, sondern lediglich verschieden. Der Maler ist kein Optiker. Daher ist es ein müßiges Unterfangen, die Gesetze der Komplementärfarben von einer Disziplin zu entlehnen, die mit der Malerei nichts zu tun hat. Das Rot vermag genauso gut eine Verbindung eingehen mit Grün wie mit Braun, mit Grau oder Rot oder mit jeder anderen Farbe, je nach Belieben und dem Wollen des Künstlers. Das Leuchten der Farbe im Gemälde ist ein Mythos» (van Haardt). Van Haardt malte zuerst in einem graphisch ausgerichteten Stil mit einer Art von direktem Schriftduktus, der in die Farbschicht eingegraben war. Bald erweiterte er jedoch seine Palette, und sein Ausdruck wurde immer leichter und vielfältiger, ohne den Schriftcharakter zu verlieren.

HAMOUDI Jamil, * 1924 Bagdad. Studiert an der Kunstakademie in Bagdad. Wird 1947 von der Regierung des Irak in einer kulturellen Mission nach Paris gesandt. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Bagdad und Paris. 1952 Einzelausstcllung in der Galerie Colcttc Allendy. Lebt in Paris.

HARNEST Fritz, * 1905 München. Studiert an der Münchner Akademie bei Caspar. 1930-1931 in Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs Übergang zur abstrakten und gegenstandslosen Malerei. Ausstellungen in München, Nürnberg, Wit-ten/Ruhr, Freiburg, Erlangen. Hält Vorträge über die Kunst der Gegenwart. Lebt in Übersee am Chiemsee (Oberbayern).

HARTLEY Marsden (1877-1943). Geboren in Lewiston, gestorben in Ellisworth, Maine (USA). Studium in New York. 1912 bis 1913 in Paris; tritt in Verbindung zu den Kubisten. Ausstellung in München beim «Blauen Reiter» und im «Ersten deutschen Herbstsalon» 1913 in Berlin, Beteiligt sich im selben Jahr an der «Armory Show» in New York. Malt während seines Aufenthalts in Deutschland 1914-1916 abstrakt. Einzelausstellung in Berlin. Kehrt 1916 nach den Vereinigten Staaten zurück, beteiligt sich dort an verschiedenen Ausstellungen. Malt seit 1918 wieder gegenständlich. - Bibl. Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Mellquist: Die amerikanische Kunst der Gegenwart (Berlin 1950); Ritchie: Abstract Painting and Sculp-ture in America (New York 1951).

HÄRTUNG Hans, * 1904 Leipzig. 1912 bis 1914 in Basel, dann bis 1932 in Dresden. Beginnt sehr früh zu malen, zuerst von Rembrandt, dann von Kokoschka, Nolde und Franz Marc beeinflußt. Abstrakte Zeichnungen und Aquarelle seit 1922. 1925 Begegnung mit Kandinsky. Muß 1924-1928 auf Wunsch seines Vaters die Akademien in Leipzig, Dresden und München besuchen. Während dieser Zeit gegenständliche Werke. Gleichzeitig studiert er Kunstgeschichte und Philosophie. Studienreisen nach Frankreich, Italien, Holland und Belgien. 1931 erste Ausstellung in Dresden. 1933 und 1934 in Spanien. Kehrt dann nach Berlin zurück; wachsende Schwierigkeiten mit der Gestapo. Der Kritiker Grohmann und Christian Zcrvos helfen ihm, im Herbst 1935 Deutschland zu verlassen; er läßt sich in Paris nieder. Geht 1939 als Freiwilliger in die französische Fremdenlegion. 1943 kämpft er mit den Truppen des Generals de Gaulle in Nordafrika. Wird im November 1944 bei Beifort verwundet, das rechte Bein muß abgenommen werden. Erwirbt 1945 die französische Staatsangehörigkeit. Im Laufe der folgenden Jahre beteiligt sich Härtung an zahlreichen Ausstellungen in Paris, Deutschland und New York. Er wird eine der hervorragendsten Gestalten der abstrakten Malerei in Frankreich. Seine Kunst ist gleichzeitig einfühlsam und eigenwillig, weich, aber akzentuiert. Lebt in Paris. «Je tiefer wir uns in uns selbst versenken, desto klarer und überzeugender wird das Bild sein, das wir von unserem Innersten geben können, desto umfassender wird aber auch unser Ausdruck sein» (Härtung). - Bibl. Französische abstrakte Malerei (Stuttgart 1948); Seuphor: VArt abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Madcleine Rousseau: Hans Härtung (Stuttgart 1950); Art d'aujourd'hui (Paris, März 1951); Thwaites: Notizen über drei Maler neueren Stils, Kunstwerk Nr. 3'4 (Baden-Baden 1953); Seuphor: Hans Härtung, Arts Digest (New York, 1. März 1955); Maltechnik (Stuttgart 1955); Rene de Solier: Hans Härtung, Quadrum (Brüssel 1956).

HAUSMANN Raoul, * 1886 Wien. Unterricht durch seinen Vater, einen akademischen Maler. Seit 1911 unter dem Einfluß von Braque und Leger. Mitarbeiter an verschiedenen avantgardistischen Zeitschriften, besonders am «Sturm». Nach 1918 sehr aktiv in der deutschen Dada-Bewegung. Organisiert im April 1919 die erste Dada-Ausstellung im Graphischen Kabinett I. B. Neumann und zeigt dort eigene abstrakte Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen. Erfindet im selben Jahr die Photomontage und verfaßt ein phonetisches Gedicht, das später auf Schwitters großen Einfluß hatte. Verfaßt mehrere Dada-Manifeste und stellt 1920 auf der «Dada-Messe» in der Galerie Burkhardt, Berlin, ungegenständliche Collagen aus. Mitarbeiter des Stijl, veranstaltet 1921 in Prag zusammen mit Schwitters Soi-r£es «Antidada und Merz». Nach 1923 gibt er das Malen auf, setzt seine künstlerische Tätigkeit erst wieder ab 1946 in Frankreich fort. Lebt in Limoges.

HAYTER Stanley William, * 1901 London. Studiert am Kings College in London, arbeitet dann als Chemiker bei der Anglo-Iranian Oil Company in Abadan (1922 bis 1925). Kunststudium bei seinem Vater, einem Berufsmalcr, und an der Academie Julian in Paris. Gründet 1927 dort das Atelier 17, das sich die Aufgabe gesetzt hat, auf dem Gebiet der graphischen Techniken neue Möglichkeiten zu erschließen. 1934-40 Mitglied der surrealistischen Gruppe. 1940-50 in New York. Veröffentlicht dort (1949) News Ways of Gravüre, ein Fundamentalwerk für das Studium der graphischen Techniken. 1950, nach Paris zurückgekehrt, eröffnet er sein Atelier wieder und setzt seine Forschungsarbeit fort. Einzelausstellungen besonders im San Francisco Museum (1940 und 1948), in Paris (Galerie Carre 1951; Galerie Denise Rene 1955) sowie in London, New York, Chicago, Brüssel u. a. Lebt in Paris. Bei Hayter stehen Malerei und Graphik in enger Beziehung zueinander: In seinen Gemälden betont er den Strich; seine Stiche hinterlegt er oft mit farbigen Flächen. Lange Zeit arbeitete er mit der schematisierten menschlichen Gestalt, diese wich aber nach und nach freien Formen, die der Beschauer nach Belieben ausdeuten kann. Haytcrs von starker innerer Spannung erfüllte Linie wurde auch von anderen Künstlern aufgegriffen, so besonders von dem chilenischen Maler Matta.

HEATH Adrian, * 1920 Birma. Kommt 1925 nach England. Malt seit 1938. Studium an der Slade School. 1940 zur R.A.F. eingezogen. 1942-1945 in deutscher Kriegsgefangenschaft. Setzt 1945-1947 seine Studien an der Slade School fort. Verbringt dann ein Jahr in Carcassonne, malt dort Landschaften und Porträts. 1948, nach London zurückgekehrt, beginnt er sich für Seurat, Villon, Gris und Mondrian zu interessieren. Dadurch kommt er bald zur Abstraktion. Stellt 1948 in einer Kollektivausstellung zum erstenmal abstrakte Werke aus. Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «English Abstract Art» in der Galerie Gimpel Fils. Lebt in London. - Bibl. Alloway: Nine abstract artists (London 1954).

HELION Jean, * 1904 Couternc, Frankreich. Studiert Technik in Lille, Architektur in Paris. 1926 Begegnung mit Tor-res-Garci'a, der ihn mit dem Schaffen der Kubi-sten bekanntmacht. Lernt 1930 van Doesburg kennen, wird Mitarbeiter der «Art Concret». 1931 in Rußland. 1932-1934 Mitglied von «Abstraction-Creation». Dann bis zum Kriegsausbruch in Amerika. Geht als Freiwilliger zur französischen Armee und gerät in Gefangenschaft. Entflieht und veröffentlicht in den Vereinigten Staaten ein Buch über seine Abenteuer. Lebt in Paris. Stand 1930 stark unter dem Einfluß Mondrians, entwickelte aber einen unbedingt persönlichen Stil, kehrte schließlich jedoch wieder zur gegenständlichen Malerei zurück. -Bibl. Cahiers d'Art (Paris 1949); Heilmaier: Jean Heiion, Die Kunst und das schöne Heim (München 1956).

HERBIN Auguste, * 1882 Quievy bei Cam-brai, Frankreich. Besucht 1900-01 die Ecole des Beaux-Arts in Lille. Kommt 1903 nach Paris. Arbeitet als freier Maler. Befreundet mit Wilhelm Uhde. Stellt seit 1917 bei Leonce Rosenberg in der Galerie de l'Effort Moderne aus. Malt 1923 braungetönte Landschaften, kommt dann zu einer vereinfachten kubistischen Maltechnik mit gelegentlicher Verwendung rein geometrischer Elemente. Malt seit 1926 abstrakt. Begründet 1931 zusammen mit Vantongerloo die Gruppe «Abstraction-Creation». Erfindet ein System der abstrakten Malerei, das er in seinem Buch U Art non-figu-ratif non-objectif (Galerie Lydia Conti, Paris 1949) analysiert, wobei er in vielem auf Goethes Farbenlehre zurückgeht. Herbin übt auf zahlreiche junge abstrakte Maler in Frankreich und in anderen Ländern einen großen Einfluß aus. Stellt regelmäßig im Salon des Realites Nouvelles aus, dessen Direktorium er bis 1955 angehörte, veranstaltet Einzelausstellungen in der Galeric Denise Rene. Lebt in Paris. - Bibl. Jakovsky: Herbin (Paris 1933); Art d'au-jourd'hui (Paris, November 1949 und Dezember 1951); Temoignages pour l'art abstrait (Paris 1952); Massat: Auguste Herbin (Collec-tion Prisme, Paris 1953); Wrethdcn: Auguste Herbin, Konstrevy (Stockholm 1953).

HERSCH Lee (1896-1953). Geboren in Cleveland (Ohio), gestorben in Madrid. Studium an der Cleveland Schooiof Art und der National Academy of Design (New York). Kämpfte 1918 als Kriegsfreiwilliger in Frankreich, war Angehöriger des amerikanischen Expeditionskorps. Zahlreiche Einzelausstellungen in den Vereinigten Staaten. Malt seit 1943 abstrakt. Beteiligt sich an Gruppenausstellungen im Whitney Museum und im Solomon R. Guggenheim Museum (New York) sowie am Salon des Realites Nouvelles (Paris). Retrospektivausstellung im Studio Fac-chetti in Paris. Erhält im Salon des Realitis Nouvelles 1953 einen eigenen Ausstellungsraum. Ruhig strömende, farbenfreudige Malweise. -Bibl. Seuphor: Lee Hersch (Paris 1954).

HEURTAUX Andre, * 1898 Paris. Beginnt 1921 zu malen, ursprünglich naturalistisch. Erste freie Komposition 1930. Seit Ende 1933 arbeitet er nach den Prinzipien des Neo-Plastizismus. Stellte 1925-30 im Salon des Independants aus, seit 1931 bei den Surin-dependants. Beteiligt sich an Ausstellungen abstrakter Kunst in Lille, Cannes und Südamerika. Lebt in Paris. Geometrische Kompositionen: große Flächen in sehr fein abgestuften Farbtönen.

HILL Anthony, * 1930 London. Sohn eines akademischen Kunstmalers. Interessiert sich zuerst für Naturwissenschaften. Besucht die Central School of Arts and Crafts. Beteiligt sich 1951 an der ersten Nachkricjgsausstellung englischer abstrakter Kunst. Besuche in Paris, wo er Vantongerloo, Sonja Delaunay, Picabia und Seuphor kennenlernt. Lebt in London. -Bibl. Lawrence Alloway: Nine abstract artists (London 1954).

HILTON Roger, * 1911 Northwood, Großbritannien. Studiert an der Slade School in London und an der Academie Ran-son in Paris (in der Klasse von Bissiere). Stellt 1952 bei Gimpel Fils in London aus, beteiligt sich im selben Jahr an einer Ausstellung zeitgenössischer englischer Malerei in der Galerie de France in Paris. Lebt in London.

HINDER Frank, * 1906 Sidney, Australien. Studium in Sidney, Chicago, New York, New Mexico. Besucht 1927 Europa. Unterrichtet an der National Art School in Sidney. Einer der wenigen Vertreter der abstrakten Kunst in Australien. Lebt in Sidney.

HLITO Alfredo, * 1923 Buenos Aires. Studiert an der Academia Argentina de Bellas Artes in Buenos Aires. Malt 1943 expressionistisch. Erste abstrakte Werke 1944. Gründungsmitglied der Gruppe «Arte Concreto». 1952 erste Einzelausstellung. Lebt in Buenos Aires. Verwendet bei äußerster Sparsamkeit im Ausdruck fein abgestufte Farbflächen und Linien. - Bibl. Grupo de artistas modernus de la Argentina (Buenos Aires 1952); Acht argentijnse abstracten (Stcdelijk Museum Amsterdam, ohne Datum).

HOCH Hannah, * 1889 Gotha, Thüringen. Studium in Berlin. 1917-1921 Mitglied der Dada-Bewegung; desgleichen Mitglied der Gruppe «November». Befreundet mit Schwitters, Raoul Hausmann, van Doesburg, Moholy-Nagy, Arp. 1926-1929 in Holland, dann zurück nach Berlin. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Holland, Deutschland und New York (Sidney Janis Gallery). Malt abstrakt und des öfteren auch gegenständlich, befaßt sich daneben mit Photomontagen. Lebt in Berlin.

HOEHME Gerhard, * 1920 Greppin bei Dessau. 1939-1946 Militärdienst und Gefangenschaft. Beginnt mit 28 Jahren in Halle/Saale zu malen. 1946-47 erste Begegnung mit dem frühen Schaffen Kandinskys und dem Werk von Paul Klee; malt seit 1949 abstrakt. Kein Kontakt mit westlichen Kunstströmungen, keine Ausstellungsmöglichkeit, deshalb 1951 Übersiedlung nach Düsseldorf. Befreundet mit Laubies und Van Haardt. 1953 erste Gruppenausstellung in Paris. Seit 1952 Einzclausstellungen in Paris, Boston, Mailand, Brüssel, Berlin, Bonn und anderen Städten des In- und Auslands. Bis 1953 abstrakte Farblandschaften, nach 1955 schwarze und graue Epoche, Hinwendung zu einer lyrischen Abstraktion. Erstrebt Auflösung der Form, Farbe wird Raum und Bewegung, Energie und Zeichen. Lebt in Düsseldorf.

HOFMANN Hans, * 1880 Weißenburg. Studiert in Deutschland und Frankreich. Stößt zu den deutschen Sezcssioni-sten, gründet 1915 in München eine Schule für moderne Kunst und lehrt nacheinander in Bayern, Dalmatien, Italien und Frankreich. Begibt sich 1930 nach den Vereinigten Staaten, unterrichtet dort an der University of California, später an der Art Students League in New York. Erwirbt die amerikanische Staatsangehörigkeit und gründet 1934 in New York eine eigene Schule unter seinem Namen. Bildet in der Folgezeit viele amerikanische Künstler aus und übt auch heute noch einen großen Einfluß aus. Einzclausstellungen: 1910 in der Galeric Paul Cassirer, Berlin; 1947 in der Betty Par-sons Gallery in New York; 1949 in der Galerie Maeght in Paris und seit 1947 jährlich in der Kootz Gallery in New York. Lebt in New York. Hofmanns kräftige, aber maßvolle Aussage ist von expressionistischer Dichte, voll überquellender Freude, Heiterkeit und innerer Kraft. Sie wird zusammengehalten durch ein Ordnungsprinzip, das sich in seinem Schaffen der letzten Jahre immer stärker durchsetzt. «Die Kunst ist für mich die Verherrlichung des menschlichen Geistes und als solche ein Kul-turzeugnis der Zeit, die sie hervorgebracht hat. Offensichtlich ist es der tiefe Sinn jeder Kunst, den menschlichen Geist in einer immerwährenden Jugendfrische zu erhalten in einer Welt, die dem Gesetz des ewigen Wandels unterworfen ist. Die Kunst hat die Aufgabe, ein Gegengewicht gegen die Banalität des Alltagslebens zu bilden, sie muß uns ein beständiger Quell jener höheren Freude sein, die wir brauchen» (Hofmann). - Bibl. Janis: Abstract and Surrealist Art in America (New York 1944); Derriere le Miroir (Paris, Januar 1949); Thomas B. Hess: Abstract painting (New York 1951); Kenneth B. Sawyer: Largely Hans Hofmann, News of the Museum of Art (Baltimore 1955).

HOLLEGHA Wolfgang, * 1929 Klagenfurt. 1948-1954 Studium in Wien. Beeinflußt u. a. durch Wiener Surrealisten, bald durch moderne Künstler; kommt von halbabstrakten Maschinenbildern bald zu völlig ungegenständlichen Werken. Große einfache Formen auf weißem Grund, dann komplizierte Abstraktion, ausgehend von Naturvorstellungen, die verändert und bearbeitet werden, bis sie abstrakte Qualität erlangt haben (Gegensatz zur «non-objektiven» Malerei). Lebt in Wien.

HOLTY Carl, * 1900 Freiburg'Breisgau. Kommt im Jahr seiner Geburt nach den Vereinigten Staaten. Studiert am Art Institute in Chicago, dann bei Hans Hofmann in München. Hält sich 1925-33 in Europa auf. Erste Einzelausstellung 1938 in New York in der Nierendorf Gallery. Stellt 1937-1946 mit der Künstlervercinigung «American Abstract Artists» aus. Lernt in New York Mondrian kennen, mit dem er sich eng befreundet. Lebt in New York.

HOLTZMAN Harry, * 1912 New York. 1928-1933 Studium an der Art Students League (New York). 1934 nach Paris, um Mondrian kennenzulernen. Diskutiert mit diesem ausführlich seine künstlerischen Grundkonzeptionen. Nach Amerika zurückgekehrt, beteiligt er sich an der Gründung der Künstlervereinigung «American Abstract Artists». Dank seiner Bemühungen und seiner finanziellen Hilfe kann Mondrian 1940 nach New York kommen. Universalerbe Mondrians nach dessen Tod (1944). Er gibt allmählich seine Tätigkeit als Maler auf, um sich ganz der Semantik und dem Unterricht zu widmen. Seit 1950 Herausgeber der Zeitschrift Transformation. Lebt in New York. - Bibl. Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950).

HOSIASSON Philippe, * 1898 Odessa. Studiert Jura, unternimmt währenddessen zahlreiche Reisen nach der Schweiz, nach Österreich, Deutschland und Schweden. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs Aufenthalt in Italien und erste Einzclausstel-lung in Rom. Kommt 1922 nach Berlin. Stellt bei Flechtheim aus, fertigt Ballett-Dekorationen. Läßt sich 1924 in Paris nieder. Mitbegründer des Salon des Surindependants, wo er bis 1939 ausstellt. Verschiedene Einzclausstcl-lungen in Frankreich, Italien und Belgien. Seine Malweisc durchlauft mehrere Stadien, um 1947 in der Ungegenständlichkeit zu enden. Beteiligt sich seit 1948 am Salon de Mai. 1955 Ausstellung in der Galerie du Haut-Pave in Paris, 1956 Ausstellung in der Galerie Stadler. Lebt in Paris.

Hosiassons Schaffen besteht aus einer Folge von monochromen Serien. Woge auf Woge branden diese Serien heran, in Blau, dann wieder in Rot, in Grün oder auch in Schwarz. Sein reich quellendes Schöpfungsvermögen ist die Frucht einer langen Vorbcrcitungszeit; Jahre geistiger Klärung waren notwendig, um dieses heftige, eruptive Heraussprudeln seiner vielgestaltigen Einfälle zu ermöglichen. «Seu-phor hat ein Wort geprägt, das ich für recht treffend halte: L'art c'est n'Importe quoi, mais d'une certaine maniere, oder anders gesagt: Menschliches Schaffen führt - auf welchem Weg auch immer - dann zum Kunstwerk, wenn es unter dem für jede Kunst geltenden Gesetz steht. Meines Erachtcns ist es eine notwendige, zwangsläufige Entwicklung, die in unseren Tagen die Kunst durch die fortschreitende Aufgabe des Gegenständlichen zur vollständigen Autonomie geführt hat. Aber ob gegenständlich oder abstrakt - die für die Kunst geltenden Kriterien ändern sich dadurch nicht: Auch die ungegenständliche Malerei muß nach den jeder Kunst zugrundeliegenden Gesetzen ausgeführt sein, um den Rang eines Kunstwerks zu haben» (Hosiasson).

HÜLSENBECK Richard, * 1892 Fran-kenau. Wurde 1916 als eines der bedeutendsten Mitglieder der Dada-Bewegung in Zürich und Berlin bekannt. Nach einem bewegten Leben kam er nach New York, wo er dann Psychiater wurde und den Namen HULBECK Charles annahm. Seit einigen Jahren widmet er sich mit Begeisterung zwischen seinen Sprechstunden der abstrakten Malerei. Seine Frau, Beate Hulbeck, geboren 1903 in Berlin, malt ebenfalls abstrakte Bilder, ihre eigentliche Bedeutung liegt aber auf dem Gebiet des Papier colle. Mitglied der «American Abstract Artists». Einzelaus-stcllungen 1950 in Paris (Galerie des Dcux-Ucs) und 1956 in Berlin (Kunstantiquariat Wasmuth). Lebt in New York. - Essays von Hülsenbeck: En avant Dada (1918); Dada siegt (1920). - Bibl. Dada-Almanach 1920; Gribc-mont-Dessaigncs; Histore du Dadaisme, Nou-velle Revue Francaise 37 (Paris 1931); Mo-therwell: The Dada Painters and Poets (New York 1952); L'Oeil (Paris, Dezember 1956).

HUENDEBERG H. O. M. Jürgen von, * 1922 Dresden. Studiert Architektur und Philosophie in Dresden, besucht daneben Malschulc. Seit 1947 als freier Maler tätig. Kommt von einem stark farbigen Expressionismus über den Kubismus um 1950 zur gegenstandslosen Malerei (angeregt durch Kandinsky, Soulages; Begegnung mit Fritz Winter). Kollektivausstellung 1953 im Studio für Neue Kunst (Wuppertal); beteiligt sich seit 1950 an zahlreichen Ausstellungen des In- und Auslands. Lebt in München. - Bibl. Art d'au-jourd'hui (Paris, August 1953); Die Kunst und das schöne Heim (München, September 1955).

HÜLL James, * 1921. Erste Ausstellung 1949 in London. Stellt 1951 und 1953 bei Gimpel Fils aus und beteiligt sich 1952 an einer Ausstellung englischer Maler in der Galerie de France (Paris). Stellt 1953 in der Passedoit Gallcry in New York aus. Lebt in London.

HUNDERTWASSER Fritz (eigtl. Stowasser), * 1928 Wien. Besucht die Wiener Akademie der Bildenden Künste. Reisen nach Afrika und Südwesteuropa. Seit 1952 Einzelausstellungen in Wien, Italien und Paris (Studio Facchetti). Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in Paris und in anderen Städten. Lebt in Wien. Stark dem Surrealismus verhaftete, bizarre, morbide Malwcise, die mit dem Übergang zur Abstraktion an Aussagekraft gewann. — Bibl. Emporium Vol. 119 (Bergamo 1954).

HUNZIKER Frieda, * 1908 Amsterdam. Studium in Amsterdam. Kommt um 1945 zur Abstraktion. 1951 und 1952 Reisen nach Curacao. Sehr ausdrucksstarke Formen und Farben, in denen sich deutlich das tropische Insclklima widerspiegelt. Ausstellungen in Amsterdam, Den Haag, Paris, Antwerpen, Curacao und in Indonesien. Lebt in Holland. -Bibl. Phoenix Nr. 2 (Amsterdam 1949).

HURTADO Angel, * 1927 Venezuela. Besucht die Kunstschule in Caracas. Reisen nach Spanien und Frankreich. Beteiligt sich an mehreren Ausstellungen in Südamerika und Paris. 1948 erste abstrakte Werke. Lebt in Paris.

HUSZAR Vilmos, * 1884 in Ungarn. Läßt sich 1905 in Holland nieder. Befreundet mit Van Doesburg, Mitbegründer der Gruppe «De Stijl» (1917). Abstrakte Glasfenster, gestaltet Innendekorationen im neo-pla-stizistischen Stil. Hält Vorträge und schreibt Aufsätze. Versucht, die Grundsätze des «Stijl» auf das Theater anzuwenden. Entwirft in dieser Absicht 1922 bemerkenswerte Bühnenbilder, die gleichzeitig als Bilder betrachtet werden können. Kehrt dann zur gegenständlichen Malwcise zurück. Lebt in Hierden (Holland). - Bibl. Die Werke van Doesburgs und das Archiv der Zeitschrift De Stijl.