K
KAKABADZE David, * um 1890 in Georgien. In Moskau Professor der Naturwissenschaften. Später in Paris, wo er um 1925 ein Manifest veröffentlicht. Stellt nach 1920 regelmäßig im Salon des Indepcn-dants aus. Werke im Nationalmuseum Tiflis und in der Sammlung der Societe Anonyme (USA). Kehrt 1925 wieder nach Rußland zurück. Über sein späteres Schicksal ist nichts Genaues bekannt.
KALINOWSKI Horst Egon, * 1924 Düsseldorf. Studiert 1945 bis 1948 an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Läßt sich nach einem Aufenthalt in Italien 1950 in Paris nieder. Besucht 1950 bis 1952 das Atelier d'Art Abstrait von Dc-wasne und Pillet. Beteiligt sich an mehreren Gruppenausstellungen. Zwei Einzelausstcllun-gen in der Galerie Arnaud in Paris. Lebt in Paris. Sein ursprünglicher abstrakter Stil war gekennzeichnet durch eine geschickte Verwendung von reinen Formen und Farben, deren Härte manche Kritiker störte; dann aber schloß auch er sich der in der heutigen Malerei verbreiteten Tendenz nach affektvollerem Ausdruck an. Seine Bilder haben jetzt einen dramatischen Zug, aber sicher ist seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen.
KALLOS Paul, * 1928 Hcrnädnemcti, Ungarn. Legte in Kiskunhalas seine Reifeprüfung ab, war dann 1944-45 in einem Konzentrationslager in Deutschland inhaftiert. Besuchte 1946-49 die Hochschule für bildende Künste in Budapest, geht anschließend 1950 nach Paris. Im selben Jahr entstehen seine ersten abstrakten Werke. 1955 erste Einzel-ausstcllung in der Galerie Pierre. Beteiligt sich 1956 an einer Gruppenausstcllung in der Galerie de France in Paris und an mehreren anderen Gruppenveranstaltungen in Frankreich. Lebt in Paris.
KANDINSKY Wassily (1866-1944). Geboren in Moskau, gestorben in Paris. Studium in Odessa und Moskau (Jura und Nationalökonomie). 1889 auf eine ethnographische Expedition in den Norden Rußlands gesandt. Reise nach Paris, ehe er künstlerischer Leiter einer Druckerei in Moskau wurde. 1896 Ruf als Privatdozent an die Universität Dorpat, den er jedoch ablehnt. Studiert 1897 in München bei Azbe und Stuck. 1901 Vorsitzender der Künstlervereinigung «Phalanx» und erste Ausstellung in München. 1904 Reisen nach Holland, Tunesien und Italien. 1905 in Dresden, 1906-07 in Paris. Dort fertigt er Holzschnitte für die Zeitschrift Ten-dances nouvelles. 1908 zurück nach München. 1909 Gründung der «Neuen Künstlervereinigung»; lernt Franz Marc (1910), dann Macke und Klee (1911) kennen. Veröffentlicht Über das Geistige in der Kunst und malt seine ersten abstrakten Werke. Gründet zusammen mit Franz Marc den «Blauen Reiter» und gibt einen Almanadi unter demselben Namen heraus. 1913 veröffentlicht Der Sturm seinen autobiographischen Essay Rückblicke, in dem er seinen Weg zur Abstraktion erzählt. Als der Krieg erklärt wird, geht er in die Schweiz und kehrt dann über Italien und den Balkan nach Rußland zurück, wo er auch in der Zeit von 1896 bis 1914 fast jedes Jahr einige Wochen verbracht hatte. 1916 drei Monate in Stockholm, 1917 Reise nach Finnland; Ausstellungen in Helsinki und Petersburg. 1918 zum Professor der Staatlichen Kunstindustriellen Werkstätten in Moskau ernannt. Reorganisiert 1919 die russisdien Museen und gründet das Staatliche Museum für Malkultur. Begegnung mit Pevsner, Gabo und Chagall. 1920 Professor an der Moskauer Universität, dort findet im selben Jahr eine Einzclausstel-lung statt. Verläßt Moskau Ende 1921 und wird im folgenden Jahr Professor am Bauhaus in Weimar, bald auch stellvertretender Direktor. Geht 1925 mit dem Bauhaus nach Dessau und gründet die Klasse für freies Zeichnen. Veröffentlicht 1926 Punkt und Linie zu Fläche; sein sechzigster Geburtstag wird durch mehrere große Ausstellungen gefeiert. 1927-32 zahlreiche Reisen. Nach Schließung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten geht Kan-dinsky endgültig nach Paris, wo er (in Ncuilly-sur-Scine) bis zu seinem Tod lebte. Er beteiligt sich an allen Veranstaltungen der Gruppe «Abstraction-Creation». 1937 werden etwa fünfzig seiner Werke durch die nationalsozialistische Regierung eingezogen, er selbst wird als «ent-arteter Künstler» gebrandmarkt. 1938 Ausstellungen in London, Paris und New York. Stirbt in Paris im Dezember 1944, während er an den Dekorationen für ein Ballett arbeitet. Durch sein abstraktes Schaffen aus der Zeit des «Blauen Reiter» war Kandinsky der Vorläufer der effusiven, ausdrucksstarken neo-expres-sionistischen Malweisc, die in der heutigen abstrakten Malerei einen breiten Platz einnimmt. Die Frühzeit Kandinskys (1901-16) ist am besten in der «Gabriele-Münter-Stiftung» der Städtischen Galerie München zu studieren. Später, nach 1921, führte Kandinsky in seine Malerei die geometrisdien Elemente eines Malewitsch ein. Das Schaffen seiner letzten Lebensjahre wird durch maßvolle Komposition und gedämpfte, manchmal zarte Farbgebung charakterisiert. Aber immer ist er von einem erstaunlichen, phantasievollen Formenreichtum. Kein Künstler unseres Jahrhunderts schenkte uns ein reicheres, vielfältigeres Werk, das ein für allemal den Beweis liefert für die unerschöpflichen Möglichkeiten der abstrakten Kunst. - Bibl. Zehder: Kandinsky (Dresden 1920); Grohmann: Kandinsky (Leipzig 1925); Selection Nr. 14, Texte von Grohmann, Zervos, Baumeister, Seuphor, Sartoris (Antwerpen 1933); Rebay: Kandinsky memo-rial (New York 1945); Cahiers d' Art Nr. 20/21 (Paris 1945/46); Debrunner: Wir entdek-ken Kandinsky (Zürich 1947); Arland: Kandinsky (Paris 1947); Bill: Album Kandinsky (Basel 1949); Seuphor: VArtabstrait, ses origi-nes, ses Premiers maitres (Paris 1949); Onze peintres vus par Arp (Zürich 1949); Raynal: De Picasso au Surrealisme (Paris-Genf 1950); The Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Art d'aujourd'hui (Paris, Januar 1950); Charles Estienne: Kandinsky (Paris 1950); Das Werk Nr. 4 (Zürich 1950); Max Bill u. a.: Kandinsky, Galerie Macght (Paris 1951); Emporium Vol. 115 (Bergamo 1952); Konstrevy Nr. 28 (Stockholm 1952); Barr: Masters of Modern Art (New York 1954); Kandinsky, ceuvre gravee, Galerie Berggruen (Paris 1954); Seckel: Kandinsky und die abstrakte Malerei, Der Kunsthandel Nr. 9 (Heidelberg 1955); Grohmann: Le Cavalier bleu, L'Oeil (Paris, September 1955); Kandinsky: Essays über Kunst und Künstler, Hrsg. Max Bill (Stuttgart 1955); Röthel: Moderne deutsche Malerei (Wiesbaden 1956); Kandinsky und Gabriele Munter, Katalog der Städtischen Galerie (München 1957); Eichner: Kandinsky und Gabriele Munter (München 1957).
KARSKAYA Ida, * 1905 Bender, Südrußland. «Ich bin mit achtzehn Jahren nach Paris gekommen, um Medizin zu studieren. Nach meiner Heirat mit Serge Kar-sky, der zu jener Zeit als Maler tätig war, wurde ich es bald müde, ihm nur Modell zu stehen, und begann selbst zu malen. Ich habe nie einen Lehrer gehabt, ich habe nie einer Schule angehört. Von allen Malern, guten und schlechten, beeinflußt, analysierte ich aufmerksam ihre Welt und ihre Technik; ich habe nie eine andere Hilfe gehabt als die strenge Kritik meines Mannes und die meines Landsmanns, des Malers Soutine.» Einzelausstellungen in der Galeric Brcteau (1949), der Galerie Calligrammcs (1950), der Galerie Colette Allendy (1954), alle in Paris. Beteiligt sich an verschiedenen Gruppenausstellungen in Paris und anderen Städten, besonders mit abstrakten Klcbcbildern. Eine Ausstellung Cop-pel-Karskaya-Koenig, die 1956 in der Galeric Arnaud in Paris stattfand, beschickte sie mit zahlreichen Klcbcbildern, die zum Teil aus Baumrinde zusammengesetzt waren und die sie Lettres sans reponse (Briefe ohne Antwort) nannte, und mit verschiedenen Gouachen desselben Titels. Lebt in Paris. - Bibl. XXc Siede Nr. 6 (Paris 1956).
KAUFFMANN Louis, * 1923 in der Schweiz. Beginnt 1942 zu malen, seit 1945 abstrakt. Beteiligt sich 1949 und 1951 am Salon des Realites Nou-velles. 1951 Einzelausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Lebt in Biet (Schweiz).
KAYLER Richard, * 1927 Paris. Beginnt 1946 zu malen, abstrakte Kompositionen seit 1952. 1954 Einzelausstcllung in Paris. Lebt in Paris.
KELLY Ellsworth, * 1923 New-burgh, USA. Studium in Englewood und Brooklyn, zwei Jahre bei Carl Zcrbe in Boston. Kommt 1948 nach Paris, beschäftigt sich zuerst mit byzantinischer Kunst. Wechselt dann völlig seine Malweise und kommt zur geometrischen Abstraktion. 1950 Begegnungen mit Arp, Vantongcrloo, Scuphor. Beteiligt sich 1950 und 1951 am Salon des Realites Nou-velles. 1951 Einzelausstcllung von Gemälden und polychromen Reliefs in der Galerie Arnaud. Ist bei zwei Gruppenausstellungcn in der Galeric Maeght (1951 und 1952) mit geometrisch abstrakten Gemälden vertreten. Kehrt 1954 nach den Vereinigten Staaten zurück, stellt 1956 in der Betty Parsons Gallery aus. Einer der Künstler, die den Nco-Plastizismus Mondri-ans unverfälscht übernommen haben.
KENNEDY Jack, * 1922 Otterbein, Indiana. Studiert in Chicago. Beginnt 1942 zu malen. Kommt 1949 nach Paris, Reisen durch Europa. Einzelausstellungen 1949 in der Esquire Gallery in Chicago, 1951 in der Galerie Creuze in Paris. 1950 und 1951 zahlreiche Ausstellungen während seiner Europa-rcisen. Führt dann auf nicht rechtwinkliger Malfläche ein Gemälde aus, das er Form-essence nennt, und stößt so zum argentinischen Madismus. Lebt in den Vereinigten Staaten.
KERKOVIUS Ida, * 1879 Riga, Lettland. Studium in Riga, Berlin, Stuttgart (bei Hölzel) und drei Winter am Bauhaus in Weimar unter Klee und Kan-dinsky. Ausgedehnte Reisen nach dem Balkan, Skandinavien, Frankreich, Italien. Ihr Schaffen kann nur teilweise als abstrakt bezeichnet werden (nach 1933). Im Dritten Reich als «entartet» Ausstellungsverbot. Lebt in Stuttgart-Dcgerloch. - Bibl. Ausstellungskatalog (Stuttgart 1954).
KINLEY Peter, * 1926. Studiert an der St. Martin's School of Art in London (1949-1953). Beteiligt sich seit 1951 an Ausstellungen in London. 1954 Einzelausstellung bei Gimpel Fils in London. Lebt in London.
KLEE Paul (1879-1940). Geboren in Mün-chenbuchscc bei Bern, gestorben in Muralto-Locarno (Tessin). Schulbesuch in Bern. Kunststudium in München (1898-1901). Reisen nach Italien und Frankreich. 1908 Ausstellung im Rahmen der «Secession» in München und Berlin. Lernt 1911 Kandinsky, Marc, Macke und Arp kennen. Beteiligt sich an der zweiten Ausstellung des «Blauen Reiters» (1912) sowie am Herbstsalon des «Sturm» in Berlin (1913). Reist 1914 mit Macke und Moilliet nach Tunesien. 1921 Professor am Bauhaus in Weimar, dann in Dessau (bis 1931). Reisen nach Sizilien, Korsika, der Bretagne und nach Ägypten. Stellt aus bei Flechtheim in Berlin (1929) und im Museum of Modern Art in New York (1930). Wird 1931 Professor an der Akademie in Düsseldorf. Von den Nationalsozialisten 1933 entlassen, lebt er fortan in der Schweiz. 1935 Retrospektivausstcllung in Bern. Siebzehn seiner Werke wurden bei der Ausstellung «Entartete Kunst» in München gezeigt, einhundertzwei andere Werke wurden von den Nationalsozialisten eingezogen. 1956 Gcsamtausstellung in Bern. Klees Schaffen ist dadurch gekennzeichnet, daß alles, was er aufnimmt, durch seine Feder, seinen Pinsel vergeistigt wird. Was ihn auch bewegt, er gestaltet es in einer neuen, immer ursprünglichen Schöpfung. Das Fundament seines oft so verwirrenden, bedrängenden Schaffens ist seine innere Wahrhaftigkeit. Klee vermag mit lässiger Hand Größeres zu erreichen, tiefer zu dringen als irgendein naturalistischer Maler durch seine angestrengtesten Bemühungen, weil er nicht nach der Natur arbeitet, sondern in und mit der Natur gestaltet. Sein Schaffensakt ist Natur selbst, ebensosehr Natur wie das Wachsen einer Pflanze, das Rauschen des Wassers oder eine Stimme der Natur. Ihn bestimmt nicht eine Intelligenz, die herrscht und ausbeutet, die forscht und erklärt, sondern eine Feinfühligkeit, die sich einordnet, sich den inneren Gesetzen der Schöpfung unterwirft. Er dringt nicht ein, sondern läßt sich durchdringen. «Die Kunst», sagt Klee, «ist nicht eine Darstellung des Sichtbaren, sondern eine Sichtbarmachung des Verborgenen.» Er taucht in die Natur hinein, versinkt in ihr, und dann gibt er wieder, was er empfindet, was er mit diesem «zweiten Gesicht» sieht, irgendwie post-mortem, von einem Punkt aus, wo alle Dinge sich gleich sind, wo eine Stecknadel dieselben Ausdehnungen hat wie der höchste Berg, wo Gut und Böse nichts mehr bedeuten als Bewegung, Verschiedenheit, Maß, Fülle.
Bibl. Klee: Wege des Naturstudiums, Staatliches Bauhaus Weimar 1919-1923 (Weimar und München 1923); Klee: Pädagogisches Skizzenbuch (München 1925); Klee: Über die Moderne Kunst (Bern 1945); Paul Klee, Museum of Modern Art (New York 1946); Soby: The prints of Paul Klee, Museum of Modern Art (New York 1947); Geist: Paul Klee (Hamburg 1948); Read: Paul Klee on Modern Art (London 1948); D. Cooper: Paul Klee (London 1949); Paul Klee, Kunstmuseum (Basel 1950); Emporium Vol. 111 (Bergamo 1950); D. H. Kahnweiler: Klee (Paris 1950); Das Werk (Zürich 1950); Haftmann: Paul Klee (München 1950); Commentari Nr. 3 (Florenz 1952); Haftmann: Deutsche abstrakte Maler (Baden-Baden 1953); Der Kunsthandel Nr. 9 (Heidelberg 1954); Forge: Paul Klee, Faber Gallery (London 1954); Giedion-Welcker, Paul Klee (Stuttgart 1954); Will Grohmann: Paul Klee (Stuttgart 1954); Seuphor: Paul Klee ou la Creation ininterrompue, Preuves (Paris, März 1955); Röthel: Paul Klee (Wiesbaden 1955); Röthel: Moderne deutsche Malerei (Wiesbaden 1956); Der Kunsthandel Nr. 10 (Heidelberg 1956); Schrcyer: Erinnerungen an Sturm und Bauhaus (München 1956); Spiller: Paul Klee - Das bildnerische Denken (Basel und Stuttgart 1956); Paul Klee: Tagebücher, herausgegeben von Felix Klee (Köln 1956); Grohmann, Gropius, Soupanet: Paul Klee (Feldafing 1956); Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Band I Malerei (Hamburg 1957).
KLEINT Boris, * 1903 Masmünster (Elsaß). Wissenschaftliches Studium und Promotion in Deutschland. Gibt 1930 Hochschullaufbahn auf. Erste abstrakte Zeichenversuche. Studiert 1931 Malerei bei Itten in Berlin, muß 1936 als «entarteter Künstler» emigrieren. Ta-chistische und streng geometrische Arbeiten. 1946 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. 1954 Professor. Seit 1948 größere abstrakte Wandbilder und Fenster an öffentlichen Gebäuden. Beteiligt sich an den Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundcs, der Darmstädter Sezession, der Pfälzischen Sezession, am Salon des Independants und am Salon des Rcalites Nouvelles. Mitglied der Gruppe «Espace» (Paris). Kollektivausstellungen in Saarbrücken (1948), Paris (1950, 1952 und 1955), Mannheim (1950), Frankfurt (1952). Mailand (1955), Dortmund (1957).
KLINE Franz, * 1910 Wilkes-Barre, Penn-sylvanien. Studium an der Boston University, dann an der Heatherly's Art School in London. Kehrt nach 1938 nach New York zurück. Seit 1950 Einzelausstellungen in der Egan Gallery in New York. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Amerika sowie 1952 an einer Ausstellung amerikanischer Malerei in der Galerie de France in Paris. Lehrt am Black Mountain College und am Pratt Institute in Brooklyn. Lebt in New York. Kräftige, lineare Malwcise. Starke Spannung zwischen Schwarz, Weiß und Grau. Großdimensionale Kalligraphie, die durch die gekonnte Gestaltung der Materie den authentischen Maler beweist. - Bibl. Hess: Ab-stract painting (New York 1951); Art in America Vol. 42 (Springfield 1954); Cinquante ans d'art aux £tats-Unis, Musee d'Art Moderne (Paris 1955); Wankmüllcr: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1956).
KOENIG John Franklin, * 1924 Seattle, USA. Kämpft während des Zweiten Weltkriegs in Europa, besucht dann Mal-und Zeichenkurse an der für amerikanische Soldaten eingerichteten amerikanischen Universität in Biarritz. Kehrt 1946 nach den Vereinigten Staaten zurück. Reise nach Mexiko, studiert Dekorationsmalerei, Zeichnen und Architektur an der University of Washington. Ausstellung in Bcllevue, Washington. Kommt 1948 nach Paris. 1951 erste abstrakte Werke. 1952 und 1955 Einzclausstellungcn in der Galerie Arnaud in Paris. Beteiligt sich an mehreren Gruppenausstellungen und am Salon des Realites Nouvelles. Ko-Direktor der Buchhandlung der Galerie Arnaud und Generalsekretär der Zeitschrift «Cimaise». Lebt in Paris. Geschickt zusammengesetzte Klebebilder aus Papierfetzen. Monochrome Gemälde, abstrakter Impressionismus. Sowohl in den Klebebildern wie in den Ölgemälden sehr zarte, wohlabgestimmte Farben.
KOLOS-VARY Sigismond (früher Kolos-Väri), * 1899 Bänffyhunyad, Ungarn. Besucht die Hochschule für angewandte Künste in Budapest. Seit 1926 in Paris, wo er als freier Künstler seine Studien fortsetzt. Erwirbt die französische Staatsangehörigkeit. Studienreisen nach Italien. Ausstellungen in Paris, New York, Genf, Bern, Basel, Antwerpen, Amsterdam, Brüssel, Mailand, Tokio. Beteiligt sich regelmäßig am Salon de Mai. Lebt in Paris. Kolos-Vary brauchte lange, bis er zur Abstraktion kam. Sein Weg wird gekennzeichnet durch eine ständige Vertiefung, Erweiterung und Ausarbeitung seiner Lieblingsthemen und durch die wachsende Ausgeglichenheit eines bestimmten, aber zarten Kolorits. - Bibl. Sigismond Kolos-Vari, Docu-ments Nr. 14 (Genf 1955); R. V. Gindertael: Propos sur la Peinture actuelle (Paris 1955).
KOONING Willem de, * 1904 Rotterdam. Verläßt die Schule mit zwölf Jahren, um bei einem Malermeister in die Lehre zu gehen. Studiert gleichzeitig abends an der Acadcmie van Beeidende Künsten in Rotterdam. Einer seiner Lehrer macht ihn mit den Prinzipien des «Stijl» bekannt. Einjähriger Aufenthalt in Belgien, sieht dort die Werke der flämischen Expressionisten, die auf ihn einen nachhaltigen Einfluß ausüben. 1926 nach den Vereinigten Staaten. Arbeitet einige Zeit als Malergeselle. Seit 1934 abstrakte Werke. Erste Einzelausstcllung 1948 in der Egan Gallery in New York. Beteiligt sich an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculp-ture in America» im Museum of Modern Art in New York (1951) sowie an der Ausstellung «Rcgards sur la Peinture americaine» in der Galerie de France in Paris (1952). Kehrt in jüngster Zeit zu einer stark expressionistisch ausgerichteten gegenständlichen Malweise zurück. Bei einer 1956 veranstalteten Ausstellung in der Sidney Janis Gallery in New York zeigt er jedoch wieder abstrakte Werke. Lebt in New York. - Bibl. Ritchie: Abstract painting and sculpture in America (New York 1950); What abstract art means to me (New York 1951); Art d'aujour-d'hui (Paris, Juni 1951); Wankmüller: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1955/56).
KOSICE Gyula, * 1924 an der tschechischungarischen Grenze. Naturalisierter Argentinier. Studiert in Buenos Aires. Gründet mit Arden Quin die «Madi»-Be-wegung (1946). Leitet seit 1947 die Zeitschrift Arte Ma-di. Mehrere Ausstellungen in Buenos Aires mit abstrakten Gruppen. Beteiligt sich 1948 und 1950 am Salon des Rca-lites Nouvelles in Paris. Lebt in Buenos Aires.
KOSKAS Georges, * 1926 Tunis. 1946 nach Paris. Besucht das Atelier von Fernand Leger. Kommt 1949 zur Abstraktion, beteiligt sich an der Ausstellung «Les mains eblouies» in der Galerie Maeght. Einzelausstellungen in der Galerie Arnaud (1951) und in der Galerie Colette Allendy (1952). Hält sich 1955 in New York auf und veranstaltet eine Einzelausstellung in der Rose Fried Gallery. Lebt in Paris.
KOSNICK-KLOSS Jeanne, * 1892 Glo-gau, Schlesien. Studium in Köln und Genf. Heiratet in Berlin den Pianisten und Schriftsteller Henri Kosnick. Siedelt 1925 nach Paris über und beginnt im folgenden Jahr zu malen. 1927 Ausstellung in der Galerie Billet in Paris. Begegnet 1929 Otto Freundlich und wird seine Gefährtin und Mitarbeiterin. Fertigt zusammen mit ihm verschiedene Mosaikarbeiten. Nachdem Freundlich in einem deutschen Deportationslager verschollen war (1943), arbeitet sie allein weiter und beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Paris. Jeanne Kosnick-Kloss hat abstrakte Tapeten von großer farblich-dynamischer Ausdrucksstärke geschaffen. Oft überläßt sie Freundlichs Atelier jungen abstrakten Malern. Lebt in Paris.
KREUTZ Heinz, * 1923 Frankfurt/Main. Zuerst als Photograph tätig, wendet sich 1944 der Malerei zu (Autodidakt). Erste Arbeiten in einer expressionistisch gestimmten Gegenständlichkeit, wendet sich nach 1948 der Abstraktion zu. 1951 durch Privatstipendium Aufenthalt in Paris. 1952 in Cagnes (Südfrankreich). 1951 erste Einzelausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt. Beteiligt sich 1952 an der ersten Tachistenaus-stcllung in Deutschland (in der Zimmergalerie Franck, Frankfurt, zusammen mit Götz, Greis, Schultze als sogenannte «Quadriga») und beschickt seit 1952 zahlreiche Ausstellungen des In- und Auslands. 1956 Einzelausstcllungcn in Wuppertal (Galerie Parnass) und Bonn (Contrakreis), 1957 in Siegen, Paris (Galeric La Roue) und Frankfurt (Zimmergaleric Franck). Lebt in Frankfurt. «Das wichtigste bei meiner künstlerischen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Farbe als eine Wesenheit mit eigentümlicher Aussagekraft und eigengesetzlichen Formbestrebungen. Meine Bilder entstehen langsam und sind oft aus vielen Malschichten aufgebaut» (Kreutz).
KUPKA Frank, * 1871 Opocno, Tschechoslowakei. Wird mit siebzehn Jahren in die Prager Kunstakademie aufgenommen. Kommt 1892 nach Wien; setzt dort sein Studium an der Akademie der bildenden Künste fort und stellt im Kunstverein Porträts und Landschaften aus. Geht 1895 nach Paris. Arbeitet als Illustrator, stellt in der Societe des Beaux-Arts aus. 1906 Mitglied des Salon d'Au-tomne. Wird sehr bekannt als Illustrator berühmter Bücher und als neo-impressionistischer Maler. Wechselt 1911 plötzlich zur Abtraktion über. Stellt 1912 im Salon d'Automne zum erstenmal abstrakte Bilder aus: Fugue ä deux couleurs (Fuge in zwei Farben) und Chroma-tique chaude (Warme Cbromatik). Für diese Werke (und für ähnliche Bilder von Picabia und Delaunay) prägte Apollinaire den Begriff der «orphischen Malerei». 1913 zeigt er im Salon des Independants Plans verticaux (Vertikale Flächen) und Solo d'un trait brun (Solo eines braunen Striches) sowie im selben Jahr im Salon d'Automne Localisation des mobiles graphiques. Einzclausstellungen: 1921 in der Galeric Povolotzky in Paris, 1924 ebenda in der Galerie La Boetic. 1946 fand im Museum von Prag eine große Retrospektivausstcllung statt. Eine weitere Retrospektivausstellung veranstaltete die Galerie Carre in New York im Jahre 1951. Kupka ist Ehrenvorsitzender des Salon des Realites Nouvelles (Paris), an dem er sich jährlich beteiligt. Lebt in Putcaux bei Paris.
«Vor beinahe fünfzig Jahren gab Kupka einen denkwürdigen Neujahrsempfang in seinem Atelier in der Rue Caulaincourt. Kurze Zeit später begann er .abstrakt zu sehen', wie man jetzt sagt. Denn in jenen glücklichen Zeiten fand man diesen Begriff noch nicht im Wörterbuch. Apollinaire verwandte die Bezeichnung ,Orphismus', wenn er von diesen Dingen sprach . . . Und jetzt wird der Vaterschaftsprozeß von den in Frage kommenden Vätern selbst geführt, die übrigens nicht glauben, daß dieses gewaltige Kind auch von mehreren Vätern hätte gezeugt werden können» (Marcel Duchamp). - Bibl. Gremilly: Kupka (Paris 1922); Scuphor: L'Art abstrait, ses origines,ses Premiers maitres (Paris 1949); Illustrierter Katalog der Kupka-Ausstellung, Galerie Carre New York 1951); Art d'aujourd'hui (Paris, März 1952); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955).