M



MAC NEIL George

MACDONALD-WRIGHT Stanton

MACKE August

MACRIS Constantin G

MAGNELLI Alberto

MAHLMANN Max H

MALDONADO Tomas

MALESPINE Emile

MALEWITSCH Kasimir

MALINA Frank Joseph

MANESSIER Alfred

MANSUROW Paul

MANTON Maria

MARC Evelyn

MARC Franz

MARCUS Gert

MARELLI Giulio

MARGO Boris

MARLE Felix del

MARTIN Kenneth

MASON Alice Trumbull

MATHIEU Georges

MAUKE Rudolf

MAUSSION Charles

MEERBERGEN Rudolf

MEISTERMANN Georg

MELE Juan N

MENDELSON Marc

MESSAGIER Jean

MICHEL (Michel Wulff)

MIKL Josef

MILO Jean (Emile van Gindertael)

MIOTTE Jean

MITCHELL Fred

MITCHELL Joan

MOHOLY-NAGY Läszlö

MOISSET Raymond

MONDRIAN Piet

MONNET Gianni

MONNINI Alvaro

MONTE Mario G. dal

MONTHEILLET Pierre

MORENI Mattia

MORITA Shiryu

MORRIS George L. K

MORRIS Kyle

MORTENSEN Richard

MOSER Wilfrid

MOSS Marlow

MOTHERWELL Robert

MUCHE Georg

MULLICAN Lee

MUNARI Bruno















MACDONALD-WRIGHT Stanton, * 1890 Charlottesville, Virginia. Sein eigentlicher Name ist van Vran-ken, er stammt aus einer Familie holländischen Ursprungs. Kommt 1907 nach Paris. Besucht die Academie des Beaux-Arts, die Academie Julian und die Sorbonne. Lernt Morgan Russell kennen, gründet mit ihm 1912 die dem Orphismus von Delaunay nahestehende Syn-chromistische Bewegung. Stellt 1913 und 1914 im Salon des Independants aus. Synchromisti-sche Ausstellungen in München und Paris (1913). Beteiligt sich an der «Armory Show» in New York. Kommt 1916 wieder in die Vereinigten Staaten zurück. 1917 Einzelausstellung in der Stieglitz Gallery 291. Kehrt um 1919 zur gegenständlichen Malweise zurück. 1937 und 1952-1953 Aufenthalte in Japan. 1950 gemeinsam mit Morgan Russell und Bruce Retrospektivausstellung in der Rose Fried Gallery in New York. Malt seit 1954 wieder abstrakt. 1956 wichtige Retrospektivausstcl-lung in Los Angeles (County Museum). Lebt in Santa Monica (Kalifornien). - Bibl. W. H. Wright: Modern painting, its tendency and meaning (New York 1915); Seuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Mellquist: Die amerikanische Kunst der Gegenwart (Berlin 1950); Ritchie: Ab-stract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Ausstellungskatalog (Los Angeles 1956).

MACKE August (1887-1914). Geboren in Meschede (Ruhr), gefallen in Perthes (Champagne). Studium in Köln, Bonn und Düsseldorf. Reisen nach Italien, Holland, Belgien, Frankreich u. a. Lernt 1910 Franz Marc, bald auch Kandinsky und Jawlensky kennen. Mitglied des «Blauen Reiters». Kommt 1912 mit Franz Marc nach Paris. Dort Begegnung mit Delaunay und Le Fauconnier. Reist im April 1914 zusammen mit Moilliet und Paul Klee nach Tunis. 1914 zum Militärdienst eingezogen, fällt in der Champagne. Nur einzelne Werke von Macke können als abstrakt bezeichnet werden. Er ist zu jung gestorben, als daß er schon seinen endgültigen Weg hätte finden können. Seine bis zum heutigen Tag unveröffentlicht gebliebenen Briefe an Franz Marc enthalten heftige Kritiken an gewissen abstrakten Werken von Kandinsky. - Bibl. Seuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Katalog der Macke-Gedächtnis-Ausstellung (Dortmund 1949); Vriesen: August Macke (Stuttgart 1953); Weltkunst Nr. 5 (München 1954); Emporium Nr. 119 (Bergamo 1954); Katalog 114 des Stedelijk Museum (Amsterdam 1954); Röthel: Moderne deutsche Malerei (Wiesbaden 1956); Ausstellungskatalog (Münster 1957).

MAC NEIL George, * 1909 New York. Studiert an der Arts Students League, dann bei Hans Hofmann. Stellt seit 1937 mit der Gruppe «American Abstract Ar-tists» aus. Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpture in America» im Museum of Modern Art in New York. Lebt in New York.

MACRIS Constantin G., * 1919 Kairo. Griechische Eltern. Akademische Ausbildung bei einem Professor der Münchner Schule. Stellt regelmäßig im Salon von Kairo aus. Während des Krieges Pilot in der griechischen Luftwaffe. 1948 nach Paris. Zeichenunterricht im Atelier Leger, dann freier Maler. Abstrakte Werke mit übereinanderge-setzten Farbflccken, große Flächen, die wie Mauerwerk aussehen und eine gewisse Ähnlichkeit mit den regelmäßig-schachbrettartigen Werken Mondrians aus dem Jahr 1919 aufweisen. Lebt in Paris.

MAGNELLI Alberto, * 1888 Florenz. Als Maler Autodidakt. Mehrere Reisen nach Paris. 1913 reger Meinungsaustausch mit den Futuristen, ohne sich ihnen offiziell anzuschließen. 1914 wieder in Paris. Lernt dort Apollinaire, Max Jacob, Picasso, Leger und Juan Gris kennen. Gegenständliche, flächige Kompositionen. Geht nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Italien zurück. 1915 entsteht in Florenz eine Reihe geometrischabstrakter Werke in kräftigen Farben. Kehrt dann für nahezu zwanzig Jahre zur gegenständlichen Malerei zurück. Kommt 1933 wieder nach Paris, Gemälde (Zersplitterte Steine); findet bald wieder zur Abstraktion. Zahlreiche Einzel- und Gruppcnausstellungen; beteiligt sich an den großen abstrakten Salons in Paris. Wichtige Einzelausstcllungen: Paris 1947, Brüssel 1954, Eindhoven 1954, Antibes 1955. Lebt in Paris.

«Es ist leicht, Kurven oder Gerade, wirkliche oder vorgestellte Formen zu zeichnen. Schwierig ist es jedoch, sie zu beleben, ihnen Feuer und Ausdruck zu verleihen» (Magnelli). «In den gespenstischen Jahren 1941 und 1942 war es der einzige Trost unseres kleinen Zirkels in Grasse, daß die Schönheit nicht vernichtet werden konnte. Unser Zirkel bestand aus Sonja Delaunay, Sophie Taeuber, Susi Magnelli, Alberto Magnelli und mir. Während dieser Jahre kamen Magnelli eine Menge von Plänen, die er jetzt mit souveräner Meisterschaft verwirklicht. Sein unbekümmertes Schaffen verbindet ihn mit der Volkskunst aller großen Zeiten. Sein Schwarz, Braun und Blau erinnert an die frühkretischen Freskofarben, seine Arbeiten sind Gegenstücke jener erhabenen, abgeklärten Kunstwerke. Sie sind von natürlicher Schönheit, ungezwungen und maßvoll» (Arp). - Bibl. Magnelli, Galerie Drouin (Paris 1947); Seuphor: L'Art abstrait, ses angines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Onze peintres vus par Arp (Zürich 1949); XXe Siede Nr. 1 (Paris 1951); Temoignages pour l'Art abstrait (Paris 1952); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Seuphor: Les Collages de Magnelli, XXe Siecle Nr. 9 (Paris 1957).

MAHLMANN Max H., * 1912 Hamburg. Ausbildung als Gebrauchsgraphiker und Theatermaler, Studium an der Kunstgewerbeschule Hamburg und der Akademie der bildenden Künste Dresden. Kommt 1945 allmählich zur Abstraktion, 1949 zur ungegenständlichen (absoluten) Malerei. Ausstellungen in Hamburg (Deutscher Künstlerbund) und München (Große Kunstausstellung) sowie Privatausstellungen in Hamburg. Dozent an der Meisterschule für Mode und der «Kunstschule Alsterdamm», beide in Hamburg. «Mein Ziel ist es, die Ordnung dem Chaos entgegenzustellen. Deshalb soll die konstruktive Gestaltung durch sparsamste Ausführung dargestellt werden. Die Funktion der Formenelemente geschieht unter Verzicht jeglicher Bravour und soll eine kristallklare Transzendenz ausdrücken» (Mahlmann). - Bibl. Kunstwerk Nr. 3-4 (Baden-Baden 1953); Art d'au-jourd'hui (Paris, August 1953).

MALDONADO Tomas, * 1922 Buenos Aires. Besucht 1938 die Kunstakademie. Gründungsmitglied der Gruppe «Arte Concreto». Bekanntschaft mit Max Bill und Vantongerloo. 1944 erste abstrakte Werke. 1948 Reise nach Europa. Leitet die Zeitschrift Nueva Vision (Buenos Aires). 1955 Professor an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Lebt in Ulm.

MALESPINE Emile (1892-1952). Geboren in Lyon, gestorben in Paris. Veröffentlicht in Lyon die avantgardistische Zeitschrift Manometre (1922-1928). Doktor der Medizin, Lizcntiat der Naturwissenschaften. Gründet 1925 die Theatergesellschaft Donjon. Autor zahlreicher Theaterstücke. Geht 1929 nach Paris. Erfindet eine neue graphologische Methode und nach 1944 eine neue Art abstrakter Papiermalerei. Stellt seither in den großen abstrakten Salons in Paris und in zahlreichen Galerien aus.

Das bildende Schaffen von Malespine ist sehr dramatisch: kosmische Wirbel jungfräulicher Substanz voll unendlicher Gestaltungsmöglichkeiten; Wolkengärten, in denen die Phantasie nach Belieben schöpferisch werden kann. Man wird in diese Strudel hineingerissen, man erlebt die Geburt neuer Dinge. Kein Menschenwerk ist mehr vorhanden, überall ist Gärung. - Bibl. Malespine: Peinture integrale, Cahicrs d'Art (Paris 1947).

MALEWITSCH Kasimir (1878-1935). Geboren in Kiew, gestorben in Leningrad. Zuerst durch die Impressionisten und die Fauvcs beeinflußt. 1911 in Moskau Mitglied der Gruppe Valet de Carreau. Wird 1912 nach einer Parisreisc die Zentralgestalt der russischen kubistischen Schule. Stellt 1913 in dem kleinen Kunstsalon «Die Scheibe» die ersten Bilder des Suprematismus aus, als wichtigstes Werk ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund (nach dem Zeugnis von Georges Annenkow, der dieser Ausstellung beiwohnte). Veröffentlicht zwei Jahre spater in Moskau sein Manifest Vom Kubismus zum Suprematismus. 1919 Professor an der Moskauer Kunstschule, nach 1921 an der Leningrader Kunstschule. Beteiligt sich 1922 an einer Ausstellung russischer Kunst in Berlin. Erhält 1926 die Erlaubnis, sich nach Deutschland zu begeben, um dort die Veröffentlichung seines Buches Die gegenstandslose Welt vorzubereiten. Kehrt anschließend nach Rußland zurück, überläßt sechzig seiner Werke einem Freund, der sie noch jetzt (Februar 1956) besitzt. Er starb in größter Armut. Nach glaubwürdigen Zeugnissen wurde Malcwitsch nach seiner Rückkehr aus Deutschland inhaftiert, aber entlassen, als seine Gesundheit immer mehr zerfiel. Der Suprematismus von Malewitsch verdankt seine Entstehung dem kombinierten Einfluß von Kubismus und Futurismus, die zu jener Zeit die jungen russischen Künstler stark beschäftigten. (Der unternehmungsfreudige Ma-rinetti machte damals eine vielbeachtete Vortragsreise durch Rußland.) Auch hatten die bedeutenden Sammler Stschukin und Morosow kubistische Werke von Braque und Picasso nach Moskau gebracht, kaum daß der Kubismus geboren war. Aber noch niemand hatte bis dahin eine so radikale Lösung gefunden wie Malewitsch mit seinem Suprematismus: Werke, die nur aus Viereck, Kreis, Dreieck und Kreuz bestanden. Später führte er noch andere einfache Elemente in die Komposition ein, so die Zickzacklinie und die Mandelform. Aber bald kehrte er zur Geraden zurück, und 1919 malte er sein weißes Doppelquadrat auf weißem Grund (jetzt im Museum of Modern Art in New York). Nach 1921, als ihn die Sowjetregierung nach Leningrad verbannte, malte er wieder gegenständlich, genauso wie seine Kollegen Rodschenko und Tatlin. Aber seine Bemalungen von Fayence-Tassen und -Bechern sind einwandfrei von den Gesetzen des Suprematismus bestimmt. - Bibl. Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Art of this Century (New York 1942); Seuphor: U Art abstrait (Paris 1949); Collec-tion of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Cirlot: La pintura abstraeta (Barcelona 1951); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Seuphor: Au temps de l'avant-garde, L'Oeil (Paris, November 1955).

MALINA Frank Joseph, * 1912 Brenham, Texas. Studiert an Technischen Hochschulen in Texas und Kalifornien (1934 bis 1940). Beschäftigt sich mit Forschungen auf dem Gebiet der interplanetarischen Raketen. Professor am Technologischen Institut in Pa-sadena (Kalifornien). Gemälde auf Drahtgittern mit Transparenzwirkung, Bilder, die, von rückwärts erleuchtet, je nach Wandern der Lichtquelle ihr Aussehen verändern. Einzelausstellungen 1954 und 1955, beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Paris.

MANESSIER Alfred, * 1911 Saint-Ouen, Frankreich. Besucht Gymnasium und Kunstschule in Amiens. Kommt 1931 nach Paris, studiert Architektur an der Ecole des Beaux-Arts. Besucht daneben den Louvrc und die Akademien des Montparnassc. Lernt 1935 Bissiere in der Academie Ranson kennen. Bildet zusammen mit den Malern Lc Moal und Bertholle und dem Bildhauer Martin eine Gruppe um Bissiere. Seit 1937 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Beschickt seit 1933 die Salons. Beteiligt sich seit 1945 an zahlreichen Ausstellungen junger französischer Maler im Ausland. Entwirft abstrakte Glasfenster, besonders für die Kirche in Breseux im Jura, für die Kirche Saint-Picrre de Trinquetaille in Arles, die Kapelle in Hern bei Roubaix und die Allerheiligenkirche in Basel. Lebt in Paris. Manche Kritiker lassen Manessier nicht als wirklich abstrakten Künstler gelten, weil der junge Maler seinen Bildern auf gegenständliche Themen weisende Titel gibt (Dornenkrone, Kreuztragung). Doch drückt sich Manessier meist durch völlig abstrakte Gestaltwerte aus. Kein Künstler hat es mehr als Manessier vermocht, der abstrakten Kunst in kirchlichen Kreisen Eingang zu verschaffen. «In unserer Zeit kann der Künstler seine Eigenpersönlichkeit am besten durch die ungcgcnständlichc Kunst finden und sich bewußt werden, was in ihm wesentlich ist. Erst wenn er soweit ist, kann er seine Position bestimmen und von innen her die äußere Wirklichkeit des Seienden erkennen. Der Mensch steht in einer geistigen Ordnung. Ist er innerlich leer, so ist seine äußere Erscheinung nichts als ein blasser, wesenloser Schemen» (Manessier).-Bibl. Bour-niquel: Trois peintres (Le Moal, Manessier, Singier), Drouin (Paris 1946); Dorival: Alfred Manessier, artisan religieux, L'Oeil (Paris, Oktober 1955).

MANSUROW Paul, * 1896 Petersburg. Befreundet mit Malcwitsch und Tatlin. Stellt seit 1917 gemeinsam mi ihnen aus. 1923 Rctrospektivausstellung in Leningrader Museum. Konservator des Alex ander-III.-Museums (das heutige Russisch' Museum) in Leningrad. Geht 1928 nach Rom seit 1929 in Paris. Suche nach dem aufs äußer ste vereinfachten Motiv, malt meist auf läng liehe Platten. - Bibl. Scuphor: Au temps dt l'avantgarde, L'Oeil (Paris, November 1955) Art Abstrait, les premieres generations (Saint Etiennc 1957).

MANTON Maria, * 1915 Blida, Algerien. Studiert an der Ecole des Beaux-Arts in Algier. 1941 Begegnung mit Nallard. 1943-1945 in Tunesien. Läßt sich 1947 in Paris nieder. Seit 1947 regelmäßige Beteiligung am Salon des Realites Nouvelles. Ein-zclausstellungen in der Galerie Lydia Conti, der Galeric des Deux-Iles, den Galerien Colette Al-lendy und Arnaud (Paris). Beteiligt sich an Ausstellungen in Italien, Deutschland, der Schweiz, Belgien und New York. 1952 Reisen nach Italien und Jugoslawien. Lebt in Paris. Oft monochrome, matte Farbgebung. Ausgezeichnet durchgearbeitete Komposition: einfach und klar, streng, aber nicht starr.

MARC Evelyn, * 1915 Angers. Ihre Eltern, Willy Eisenschitz und Ciaire Bertrand, beide Maler, waren Schüler von Ce-zanne und van Gogh. Studiert 1936-1937 an mehreren Universitäten in den Vereinigten Staaten, dann an verschiedenen Akademien in Paris. Ihr erstes Zusammentreffen mit der abstrakten und surrealistischen Malerei hinterläßt einen nachhaltigen Eindruck bei ihr: «Es ist eine tiefe Kluft zwischen dem, was mich in meinem Innersten bewegt und zum Schaffen drängt, und dem, was ich in den Schulen lernen kann», sagt sie zu einem Freund. Stellt wiederholt in Marseille und Paris abstrakte Werke aus, zusammen mit Werken ihrer Eltern, die der gegenständlichen Mal-weise treu bleiben. Beteiligt sich zu wiederholten Malen am Salon des Realites Nouvelles sowie an verschiedenen anderen Gruppenaus-stcllungen abstrakter Malerei in französischen Städten. Traumversunkene Malweise in weichen, strömenden Formen und schmelzenden, oft glutvollen Farben.

MARC Franz (1880 bis 1916). Geboren in München, gefallen vor Verdun. Sohn des Malers Wilhelm Marc. Studium an der Universität München, dann an der Kunstakademie ebenda. 1903 Reise nach Paris, 1906 nach Griechenland. Kommt 1907 erneut nach Paris. Befreundet sich 1910 mit Kandinsky. Gemeinsam organisieren sie die Ausstellungen des «Blauen Reiters» und veröffentlichen den berühmten Almanach desselben Namens. 1912 dritte Reise nach Paris in Begleitung von Macke. Bekanntschaft mit Dclaunay, durch den er stark beeinflußt wird. 1913 abstrakte Werke. 1914 zum Militärdienst einberufen, fällt 1916 vor Verdun. Er hinterließ Briefe und ein berühmtes Skizzenbuch mit abstrakten Zeichnungen.

Marc spielte eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung des berühmten Almanachs des «Blauen Reiters». Wenn auch die Idee von Kandinsky stammte, so war es doch Marc, der einen Verleger fand und bei dem ganzen Unternehmen, besonders bei den Publikationen, die ständige Stütze Kandinskys war. Die ganze Überzeugungskraft von Franz Marc drückte sich in diesen Worten aus: «Traditionen sind eine schöne Sache; aber nur das Traditionenschaffen, nicht von Traditionen leben.» Durch die Darstellung von Tieren in der Natur entwickelte Marc eine Malwcise, die sich allmählich vom Gegenstand entfernte, um in einigen Gemälden aus den Jahren 1913 und 1914 zur völligen Abstraktion zu kommen (Kämpfende Formen, Zerbrochene Formen, Kleine Kompositionen u. Z.).-Bibl. Barr: Cu-bism and Abstract Art (New York 1936); Seuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Katalog der Retrospektivausstellung «Der Blaue Reiter» (München 1949): Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Raynal: De Picasso au Surrealisme (Paris-Genf 1950); Lankheit: Franz Marc (Berlin 1950); Apollo-nio: 'Die Brücke» e la eultura dell'espressio-nismo (Venedig 1952); Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1952); Franz Marc: Botschaften an den Prinzen Jussuff, Geleitwort von Maria Marc (München 1954); Kandinsky: Essays über Kunst und Künstler (Stuttgart 1955); Emporium Nr. 121 (Bergamo 1955); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Das Kunstwerk Nr. 10 (Baden-Baden 1956); Röthcl: Moderne deutsche Malerei (Wiesbaden 1956); Schmidt: F. Marc (Berlin 1957).

MARCUS Gert, * 1914 Hamburg. Maler und Mosaikleger. Stellt 1952 in der französisch-schwedischen Galerie in Stockholm eine Reihe von Werken aus, die er Raumkoordinaten nennt; beteiligt sich 1956 mit geometrischen Kompositionen an einer Gruppenausstellung im Museum von Norr-köping, Schweden. Lebt in Stockholm.

MARELLI Giulio, * 1907 Velletri, Italien. 1928 Diplom der Kunstschule J. Romani. Beteiligt sich mit Plastiken an zahlreichen Ausstellungen in Italien und in anderen Ländern. Widmet sich seit 1947 ganz der abstrakten Malerei. Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Arte astratta e concreta in Ita-lia» in Rom. Lebt in Rom.

MARGO Boris, * 1902 in Rußland. Studium an der Analytischen Kunstschule in Leningrad unter der Leitung von Filonow. Geht 1930 nach den Vereinigten Staaten. Seit 1939 zahlreiche Ausstellungen in Amerika, besonders in der Betty Parsons Gallery in New York. Lebt in New York. Abstrakte Gemälde, die einen stark surrealistischen Einschlag haben. Man findet bei ihm Stil und Formen von Max Ernst und Tanguy wieder. - Bibl. Janis: Abstract and Surrealist Art in America (New York 1944); Katalog der Betty Parsons Gallery (New York 1955).

MARLE Felix del (1889-1952). Geboren in Pont-sur-Sambre, gestorben in Paris. Studium in Brüssel und Paris. Schließt 1920 Freundschaft mit Kupka, 1925 mit Mon-drian. Übernimmt für einige Zeit die künstlerische Leitung der Zeitschrift Vouloir in Lille. Malt in futuristischer und neoplastizistischer Manier. Kehrt für einige Zeit zur realistischen Malweise zurück. Versucht nach 1944 eine Gestaltung nach architektonischen Gesetzen; Problem der Farbe im Raum. Seit 1946 Generalsekretär des Salon des Realites Nouvelles. 1949 Einzelausstcllung in der Galerie Colette Allendy. Gründet 1950 gemeinsam mit Andre Bloc die Gruppe «Espace».

MARTIN Kenneth, * 1905 Sheffield, England. Studium am Royal College of Art in London. Professor für Malerei an mehreren Londoner Schulen. Veröffentlicht 1951 zusammen mit Victor Pasmore Broad-sheet Nr. 1, eine Zeitschrift, die ganz der abstrakten Kunst in England gewidmet ist. Organisiert eine Ausstellung abstrakter Kunst in der A. I. G. Gallery in London mit Robert Adams, Adrian Heath, Anthony Hill und Victor Pasmore. Lebt in London. - Bibl. AIlo-way: Nine Abstract Artists (London 1954).

MASON Alice Trumbull, * 1904 Litch-field, Connecticut. Einzclaustellungen 1942 im Museum of Living Art, 1948 in der Rose Fried Gallery (New York). Beteiligt sich an Gruppenausstcllungen in den USA und in Frankreich. Mitglied der Gruppe «American Abstract Artists». Lebt in New York.

MATHIEU Georges, "' 1921 Boulognc-sur-Mer. Studiert Jura und Philosophie, Lizcntiatur der Anglistik. Malt seit 1942. Läßt sich 1947 in Paris nieder. Stellt aus im Salon des Realites Nouvelles und im Salon des Surindependants. Organisiert gemeinsam mit Bryen und anderen verschiedene Ausstellungen einer Richtung der abstrakten Kunst, die sich «lyrisch» und «psychisch» nennt und, wie ihre Anhänger sagen, geschaffen wurde «als Reaktion gegen den abstrakten Formalismus». Fühlt sich in seinen Konzeptionen stark den neo-expressionistischen Malern Amerikas verbunden. 1950 Einzelausstellung in der Galerie Drouin. Beteiligt sich an mehreren Gruppenausstcllungen. Stellt 1954 in der Kootz Gallery in New York aus. Verfaßt eine Grußadresse an die amerikanischen avantgardistischen Maler. 1954 und 1956 Einzelausstellungen in der Galeric Rive-Droite in Paris. -Bibl. Art News (New York, Februar 1955).

MAUKE Rudolf, * 1924 Magdeburg. Studiert seit 1949 an der Berliner Akademie. 1954 und 1955 Einzelausstcllungen in Berlin. Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung deutscher abstrakter Malerei im Ccrclc Volney in Paris. Klare Kompositionen: Flächen und Linien in zarten Farben. Lebt in Berlin.

MAUSSION Charles, -1923 Nantes. Läßt sich 1946 in Paris nieder. studiert Archäologie. Besucht das Atelier Lhote und das Atelier Leger. Abstrakte Gemälde seit 1949. Arbeitet im selben Jahr im Atelier De-wasne-Pillet. Beteiligt sich 1951, 1952 und 1953 am Salon des Realites Nouvelles. 1952 Ein-zclausstellung in der Galerie Arnaud. Lebt in Paris. Ideenreiche geometrische Abstraktion. Präzise angelegte Flecken und Linien auf weißem Grund, geordnet im Rhythmus der Musik.

MEERBERGEN Rudolf, * 1908 Antwerpen. Besucht die Ecole des Beaux-Arts in Antwerpen (1926-1930). Aufenthalte in Paris und Südfrankreich (1932). Bereist anschließend Deutschland, Holland, Spanien und Italien. Zahlreiche Einzelausstcllungen in Belgien. Kommt 1951 zur Abstraktion. Nüchterne Kompositionen in großen, vereinfachten Formen. Lebt in Antwerpen.

MEISTERMANN Georg, * 1911 Solingen. Studium an der Düsseldorfer Akademie. Kommt nach 1943 allmählich zur Gegenstandslosigkeit. Neben der freien Malerei zahlreiche Glasfenster für Kirchen und öffentliche Gebäude. Zahlreiche Ausstellungen in Europa, Indien, Ncu-Seeland, Japan und Amerika. 1953-1955 Professor an der Stadclschen Kunstschule in Frankfurt. Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung abstrakter deutscher Malerei im Ccrcle Volney (Paris). Seit 1955 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Lebt in Düsseldorf. Meistermann beschäftigt sich analog dem architektonischen Spannungsverhältnis Grundriß-Aufriß mit dem Verhältnis von Hintergrund und Vordergrund. «Die Fläche ist der Ort der Begegnung dieser polaren Elemente. Das Bild ist wie eine Haut, die gespannt wird, um Knochen, Muskeln und Adern zu halten. Das Bild schafft so eine Physiognomie von komplexen Bereichen, vergleichbar den physiognomischen Erscheinungen unserer Umwelt» (Meistermann). -Bibl. Haftmann: Deutsche abstrakte Maler (Baden-Baden 1953); Händler: Deutsche Maler der Gegenwart (Berlin 1956); RÖthcl: Moderne deutsche Malerei (Wiesbaden 1956).

MELE Juan N., * 1923 Buenos Aires. Besucht die Kunstakademie in Buenos Aires. Seit 1945 abstrakt, stellt im folgenden Jahr mit der Gruppe «Arte Concreto» aus. 1948-1949 Europarcise. Lernt in Paris Van-tongcrloo, Pcvsncr, Domcia, Herbin und Seu-phor kennen. Verbindung zu Max Bill und den italienischen Abstrakten. Malt nach seiner Rüdekehr nach Argentinien zuerst wieder gegenständlich, seit 1952 jedoch rein abstrakt. 1952 Rctrospektivausstcllung in der Galeric Mceba in Buenos Aires. Lebt in Buenos Aires.

MENDELSON Marc, * 1915 London; Mutter Engländerin, Vater Belgier. Gründer der Gruppe «Jeune peinture beige». Zahlreiche Ausstellungen in Belgien und in anderen Ländern. Fertigt große abstrakte Dckorationsgemäldc für ein Cafe-Restaurant in Brüssel und den Kursaal in Ostende, 1955 Einzclausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. 1956 beteiligt er sich mit ungefähr zehn Bildern an der Biennale von Venedig. Mendelson verbringt in jedem Jahr mehrere Monate in Palmos (Spanien), wo er ein Atelier hat. Lebt in Brüssel. - Bibl. Seaux: Marc Mendelson (Antwerpen 1954).

MESSAGIER Jean, * 1920 Paris. Besucht 1942 die Ecolc Nationale des Arts Deco-ratifs. Beteiligt sich seit 1947 am Salon d'Automnc, seit 1948 am Salon de Mai, daneben an mehreren Grup-penausstcllungen in Paris und in verschiedenen europäischen Ländern. Studienreisen nach Algerien (1946) und Italien (1948). Seine Formensprache ist verwandt mit der des Malers Rothko. Lebt in Paris. «Von der Natur ausgehend, Neuordnung der Empfindungen in größtmöglicher Freiheit» (Mes.«agier).

MICHEL (Michel Wulff), * 1924 Stettin. Studiert Typographie an der Hochschule Hamburg (1946 bis 1949) und arbeitet dort einige Zeit als Metteur in einer Druckerei. Kommt 1951 nach Paris. Beteiligt sich wiederholt am Salon des Realites Nouvelles und an anderen Gruppenausstellungen. Bereist ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika. 1956Ein-zclausstellung von Collagen und kleinen Bildern in der Galerie du Haut Pave in Paris. Lebt in Paris. Die Collagen von Michel führen im besten Sinne die Tradition von Klee und Schwittcrs fort. Sie gehören zum derzeitig besten auf diesem Gebiet.

MIKL Josef, * 1929 Wien. Reisen nach Holland, Italien, Deutschland. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Holland, den Vereinigten Staaten sowie an der 2. Biennale von Säo Paulo (1953) und der 27. Biennale von Venedig (1954). Glasfenster für Kirche in Parsek (1956), Meßgewänder. Lebt in Wien.

MILO Jean (Emile van Gindertael), * 1906 Brüssel. Besucht die Academie des Beaux-Arts in Brüssel. Aufenthalt in Etikhove bei einer Gruppe flämischer Maler, die sich nach diesem Dorf benennt. Reisen nach Paris, London, Holland und dem Belgischen Kongo. Mitglied der Gruppe «Jeune Peinture beige». Kommt 1950 zur Abstraktion. Beteiligt sich 1952 am Salon des Realites Nouvelles. Mehrere Einzelausstellungen in Paris und Brüssel. Bruder des Pariser Kunstkritikers R. van Gindertael. Lebt in Brüssel. - Bibl. R. van Gindertael: Jean Milo, Editions «Signe» (Paris 1953); Luc Hacsacrts: Jean Milo, De Sikkel (Antwerpen 1954).

MIOTTE Jean, * 1926 Paris. Studium an den freien Ateliers am Montparnasse. 1948 erste abstrakte Werke. Reisen nach Italien, Spanien, England und Algerien. Beteiligt sich seit 1953 am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Meudon.

MITCHELL Fred, * 1923 Meridan, USA. Studiert am Carnegie Institute of Technology (1942-1943) und an der Cran-brook Academy of Art (1946-1948). Setzt seine Studien in Rom fort (1948-1950). Unterrichtet in verschiedenen Colleges und Akademien, Mitarbeiter von Pictures on Exhibit; Ausstellungen in Pittsburgh, Rom, Minncapolis und New York (Tanagcr Gallery, Stable Gal-lcry, S. R. Guggenheim Museum). Unterrichtet an der Cranbroock Academy in Michigan.

MITCHELL Joan, * 1926 Chicago. Besucht das Art Institute in Chicago. 1948-1949 in Frankreich, dann in New York, wo sie mehrere Einzelausstellungen veranstaltet (New Gallery 1953; Stable Gallery 1953 und 1955). 1955 wieder in Paris. Befreundet mit Riopclle. Expressionistisch-abstrakte Mal-weise, die der eines Tworkow und Esteban Vicentc sichtlich nahesteht.

MOHOLY-NAGY Läszlö (1895-1946). Geboren in Bäcsborsöd (Ungarn), gestorben in Chicago. Jurastudium in Budapest. Während er sich von einer im Ersten Weltkrieg erhaltenen Wunde erholt, beginnt er Porträts zu malen. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst sympathisiert er mit den russischen Avantgardisten. Zusammen mit dem ungarischen Dichter Kassak veröffentlicht er 1922 in Wien das Buch Neuer Künstler. Sein Schaffen ist seit 1920 völlig abstrakt. Begegnung mit Walter Gropius, der ihn als Professor ans Bauhaus beruft, wo sein Wirken durch seine Tätigkeit als Herausgeber und Forscher nach neuem Material über die angewandten und freien Künste sehr bedeutsam ist (1922-1928). Geht 1934 nach Amsterdam, 1935 nach London. Veröffentlicht dort mehrere photographische Dokumentarbände und beginnt mit seinen Gemälde-Skulpturen, die er Space modulators nennt. 1937 nach den Vereinigten Staaten. Leiter des neuen «Bauhauses» in Chicago; nachdem dieses wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen wird, gründet er seine eigene Schule (School of Design), die bald sehr bekannt wird. Veröffentlicht 1946 in New York The New Vision. Mehrere wichtige Retrospektivausstellungen in Amerika. 1947 wurde in Chicago ein posthumes Werk veröffentlicht unter dem Titel Vision in Motion. Seine Frau schrieb zahlreiche Aufsätze über ihn sowie eine Biographie. Moholy-Nagy ist der Prototyp des experimentierenden Künstlers, der stets nach neuen Wegen sucht. - Bibl. Barr: Cubism andAbstractArt(New York 1936); Collection of the Societe Anonyme (New Ha-ven 1947); Hitchcock: Painting Toward Ar-chitecture (New York 1948); Art d'aujourd'hui (Paris, Oktober 1951); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Schrcyer: Erinnerungen an Sturm und Bauhaus (Münchcn.1956).

MOISSET Raymond, * 1906 Paris. Malt seit 1934 als freier Künstler, stellt wenig aus. Beteiligt sich jährlich am Salon de Mai seit dessen Gründung (1945). Einzelaus-stcllung 1956 in Paris. Kam langsam zur völligen Abstraktion; geht immer von einem Landschaftsthema aus. Lebt in Paris.

MONDRIAN Piet (1872-1944). Geboren in Amersfoort (Holland), gestorben in New York. Soll auf Wunsch seines Vaters Lehrer werden, erwirbt zwei Diplome als Zeichenlehrer. Tritt 1892 in die Amsterdamer Akademie ein, durchläuft alle Klassen. Freilichtmalerei in der Umgebung von Amsterdam. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, gibt er Nachhilfeunterricht, kopiert in den Museen und arbeitet als technischer Zeichner. Befreundet mit dem holländischen Maler Jan Sluytcrs, dann mit Simon Maris, den er 1901 auf einer kurzen Spanienreise begleitet. Malt ein ganzes Jahr im holländischen Brabant (1903-1904). Mitglied verschiedener Künstler-vercinigungen in Amsterdam. 1908 erster Aufenthalt in Domburg (Seeland), wo er den Maler Toorop kennenlernt. In Seeland malt er nacheinander im Stil der Divisionisten, der Fauves und nach van Gogh. Wird 1911 Dirck-toriumsmitglied des Kreises für moderne Kunst in Amsterdam, der in dieser Stadt mehrere wichtige Ausstellungen veranstaltet unter Mitwirkung vor allem der Fauves und der Kubi-sten. 1912-1914 in Paris. Stellt im Salon des Independants Werke aus, die zwar kubistisch beeinflußt, aber schon fast völlig abstrakt sind. Kommt durch die Weiterführung seiner Lieblingsthemen (Baum, Baugerüst, Kirchenmauer) zur Abstraktion. In Holland vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht, bleibt dort bis 1919, arbeitet inzwischen weiter, lernt van Doesburg kennen und beteiligt sich an der Gründung der Gruppe «De Stijl». 1917-1924 ist er einer der bedeutendsten Mitarbeiter an der gleichnamigen Zeitschrift. Nach Paris zurückgekehrt, veröffentlicht er 1920 bei der Galerie de PEffort Moderne eine Zusammenfassung seiner Lehre unter dem Titel Le Neo-plasti-cisme. Im Laufe der folgenden Jahre veröffentlicht er Aufsätze in verschiedenen avantgardistischen Zeitschriften in Paris; in Deutschland am Bauhaus Neue Gestaltung (1925). Beteiligt sich an mehreren großen internationalen Ausstellungen abstrakter Kunst in Paris und Amerika. Mitglied der Gruppe «Cercle et Carre», dann der Gruppe «Abstraction-Crca-tion». 1938-1940 in London. Die Luftangriffe auf London veranlassen ihn, nach New York überzusiedeln. 1942 Einzelausstellung in der Valentin Gallery (New York). Seine letzte Ausstellung fand 1943 in derselben Galerie statt.

Der reine Nco-Plasti-zismus Mondrians ist eine Art metaphysischer Malerei. Diese Werke muß man betrachten wie Ikonen, die Ausdruck einer ewigen Wahrheit sind, einer Wahrheit, die für Mondrian in dem von schwarzen Balken betonten horizontal-vertikalen Dualismus liegt. Diese nüchternen Bilder (besonders die Quadrate aus den Jahren 1929-1932) wollen weniger das Auge erfreuen, als vielmehr geistig durchdrungen sein. Später, in New York, bricht ein überraschender Lyrismus in seinem Schaffen durch (die Boogie-Woogie-Serie). Die Balken zerspringen, das Schwarz verschwindet als eine letzte Spur des «Tragischen», ein Anflug von Begeisterung erscheint, ohne daß das nco-pla-stizistische Prinzip aufgegeben wird. So kündet sich eine neue Zeit schöpferischer Fruchtbarkeit an, als (noch vor Vollendung des Vic-tory Boogie - Woogie) der Tod den Künstler überrascht. Retrospektivausstellungen fanden statt im Museum of Modern Art in New York (1945), im Stedelijk Museum in Amsterdam (1946), in der Kunsthalle Bern (1947), im Städtischen Museum Den Haag (1955), im Kunsthaus Zürich (1955), in der Whitechapel Gallery in London (1955), auf der Biennale von Venedig (1956), in Rom und Mailand (1956) sowie in Paris (1957). - Bibl. Dreier:

Modern Art (New York 1926); Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Art of this Century (New York 1942); Katalog der Retrospektivausstellung in Amsterdam (1946); Sweeney: Mondrian (New York 1948); Hitch-cock: Painting Toward Architecture (New York 1948); Scuphor: VArt abstrait, ses origines, ses Premiers maitres (Paris 1949); Collection of the Societe Anonyme (New Havcnl950); Raynal: De Picasso au Surrealisme (Paris-Genf 1950); Ausstellungskatalog, Sidney Janis Gallery (New York 1951); Retrospektivausstellung des * Stijl» (Amsterdam 1951); Cirlot: La pintura ab-straeta (Barcelona 1951); Magazine of Art (New York, Mai 1952); Zevi: Poetica dell'ar-chitettura neoplastica (Mailand 1953); Art d'aujourd'hui (Paris, Februar 1954); XXc Siede Nr. 4 (Paris 1954); Katalog der Retrospektivausstellung in Den Haag (1955); Seu-phor: Humanisme de Mondrian, Aujourd'hui Nr. 2 (Paris 1955); Kataloge der Retrospektivausstellungen in Zürich und London (1955); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Jafte: De Stijl, 1917-1931 (Amsterdam 1956); Scuphor: De Stijl, L'Oeil (Paris, Oktober 1956); Seuphor: Piet Mondrian, Dumont-Schaubcrg (Köln) und Flammarion (Paris) 1956; Quadrum Nr. 2 (Brüssel 1956); Mori-sani: L'Astrattismo di Piet Mondrian (Venedig 1956); Lewis: Mondrian (London 1957); Aujourd'hui Nr. 1 (Paris, Januar 1957); Seuphor: Le Rea-Iisme de Mondrian, XX« Sieclc Nr. 9 (Paris 1957); Michel Seuphor: L'Oeuvre figurative de Mondrian (London 1957); Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Band I: Hans Platte, Malerei (Hamburg 1957).

MONNET Gianni, * 1912 Turin. Gründet gemeinsam mit Murani und Dorfles die «Bewegung für konkrete Kunst» in Mailand (1949). Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Arte Astratta

e Concreta in Italia» in der Gallcria d'Artc Moderna zu Rom. Auch als Architekt und Kunstkritiker tätig. Lebt in Florenz.

MONNINI Alvaro, * 1922 Florenz. Besucht die Accademia di Belle Arti in Florenz. Mitgründer der Gruppe «Arte d'oggi». Beteiligt sich an verschiedenen Ausstellungen in Italien, anderen europäischen Ländern und Amerika. Lebt in Florenz.

MONTE Mario G. dal, * 1907 Italien. Geht 1931 nach Berlin. Mitarbeiter der Zeitschrift Der Sturm. Arbeitet dann in Paris, Prag und Genf. Beteiligt sich an verschiedenen Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Lebt in Italien. - Bibl. Sartoris: Circuito assolutista. Arte Nr. 51 (Mailand 1948).

MONTHEILLET Pierre, * 1923 Lyon. Studiert Literaturwissenschaft in Lyon. Widmet sich dann der Malerei. Stellt seit 1939 in verschiedenen Salons aus. Beteiligt sich an allen Veranstaltungen der «Jeune pein-ture lyonnaise» sowie am Salon des Realites Nouvelles und am Salon de Mai. Beschickt Gruppenausstcllungen in verschiedenen Städten, vornehmlich in Paris. Lebt in Lyon.

MORENI Mattia, * 1920 Pavia. Ausbildung in Turin. Beteiligt sich an Gruppenausstellungen in zahlreichen europäischen Ländern. Einzclausstcllungen in Turin (1946), Mailand (1947-1949) und Paris (1957). Lebt in Bologna.

MORITA Shiryu, * 1912 Japan. Seit 1938 tätig in der Bewegung «Kalligraphie als bildende Kunst». Stellt 1949 mit dem Kalligraphischen Institut Shodo-Geijitsu aus. 1952 Mitglied der Bokuzin-Kai-Schule. Beteiligt sich an kalligraphischen Ausstellungen in Japan, New York (Museum of Modern Art, 1954) und Paris (Galerie Colette Allendy, 1955). Schriftleiter der japanischen Zeitschriften Bokubi und Bokuzin, die den europäischen und amerikanischen abstrakten Künstlern einen wichtigen Platz einräumen. Sondernummern über Alcopley, Bryen, Tryggvadottir, Seuphor. Morita ist einer der bedeutendsten Vertreter einer Annäherung und Mittler gegenseitigen Verständnisses zwischen japanischen und westlichen Künstlern auf dem Gebiet der Abstraktion. Schwarze, wcitvcrtciltc Flecken voll innerer Kraft und Spannung verleihen seinen Werken eine eigentümliche Ausdrucksstärke. - Bibl. Art Sacre, Sondernummer über japanische Kunst (Paris 1954); Seuphor: La Calligraphie japonaise, Art d'aujourd'hui (Paris, Dezember 1954); Alechinsky: Au delä de l'ecriture, Phases Nr. 2 (Paris 1955).

MORRIS George L. K., * 1906 New York. Studium an der Yale University (New Haven). Beginnt nach Verlassen des College in traditioneller akademischer Weise zu malen. 1930 in Paris erste Begegnung mit abstrakter Kunst. Während seiner Studienzeit im Atelier Leger lernt er Arp, Heiion und Mon-drian kennen. 1933 Weltreise. Beteiligt sich an der Herausgabe der Partisan Review in New York und der Zeitschrift Plastique in Paris. Bis 1951 Vorsitzender der Vereinigung «American Abstract Artists». Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstcllungen in New York und Paris. Die jüngsten Ausstellungen fanden in der Downtown Gallery in New York statt. Verheiratet mit Suzy Frelinghuysen (siehe diese). Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpturc in America» im Museum of Modern Art in New York. 1952 im Auftrag der UNESCO Vortragstournccn durch Europa und Kleinasien. Lebt in New York. -Bibl. American Abstract Artists (New York 1946); Onze peintres vus par Arp (Zürich 1949); Ritchie: Abstract Painting and Sculp-ture in America (New York 1951); What abstract art means to me (New York 1951): Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); The World of Abstract Art (New York 1957).

MORRIS Kyle, * 1918 Des Moines, USA. Studium am Art Institute in Chicago (1935-1939). Unterrichtet dann an verschiedenen Colleges und Universitäten der Vereinigten Staaten. Stellt aus im Walker Art Center (Minneapolis), im Whitney Museum (New York) und beteiligt sich an der Ausstellung «Younger American Paintcrs» im Solo-mon R. Guggenheim Museum in New York (1954). Lebt in New York. - Bibl. Hunter: Painting by another name, Art in America Nr. 42 (Springfield 1954).

MORTENSEN Richard, * 1910 Kopenhagen. Studiert zwei Jahre an der Kopenhagener Akademie, dann als freier Maler tätig. Reise nach Berlin, lernt dort das Schaffen Kandinskys kennen, das für ihn richtungweisend wird. Malt seit 1933 abstrakt. 1937 Aufenthalt in Paris. Organisiert in Kopenhagen eine Ausstellung abstrakter Werke Pariser Maler. Kehrt 1947 nach Paris zurück. Stößt zur Gruppe der Galerie Denise Rene, wo er regelmäßig ausstellt. Zeigt dort 1956 großformatige Kompositionen in klaren, einfachen Linien und lebhaften Farben; eines dieser Bilder, Opus Normandie, ist neun Meter lang. Lebt in Paris. «Die Kraft der Malerei von Mortenscn fällt nicht sofort ins Auge, denn sie ist verborgen unter einer weichen Pinselführung, unter einer zurückhaltenden feinen Geistigkeit. Auch in seinen gefühlsbe-ladenen Ausbrüchen wirkt Mortensen zwar sehr lebhaft, aber niemals übertrieben» (Leon Dcgand). - Bibl. Art d'aujourd'hui (Paris, Dezember 1951); Temoignages pour l'art ab-strait (Paris 1952); Katalog der Mortensen-Ausstellung, Galerie Denise Rene (Paris 1956).

MOSER Wilfrid, * 1914 Zürich. Zahlreiche Reisen, ehe er sich 1945 in Paris niederläßt. Im selben Jahr entstehen seine ersten abstrakten Bilder. Ausstellungen in Stockholm: «Sechs junge Pariser Maler» (1951), Zürich: «Zehn Pariser Künstler» (1951), Paris: Galerie Jeanne Bucher, zusammen mit Nallard (1952). 1953 Einzelausstellung in Zürich, 1956 Gruppcnausstellung in Basel. Lebt in Paris.

MOSS Marlow, * 1890 Richmond, England. Studiert in London und Paris. War in Paris eine Schülerin von Mondrian (um 1929). Mitglied der Gruppe «Abstraction-Creation». Beteiligt sich an Ausstellungen in Paris, London, Holland, der Schweiz sowie am Salon des Realites Nouvelles. 1953 Einzcl-ausstellung in London. Jetzt auch als Bildhauerin tätig. Lebt in Penzance (Cornwall).

MOTHERWELL Robert, * 1915 Aberdeen, USA. Philosophiestudium an der Harvard Univcrsity. Besucht 1938 die Universität Grc-noble. Studiert Kunstgeschichte und Archäologie an der Columbia Univcrsity, New York. Mehrere Reisen nach Britisch Kolumbien (1932, 1934, 1937), Frankreich, England (1938-1939) und Mexiko (1941 und 1943). Als Maler Autodidakt; graphische Ausbildung bei Kurt Scligmann und S. W. Hayter. 1951 Professor am Hunter College in New York. 1944-52 elf Einzclausstel-lungen in amerikanischen Galerien und Museen. Herausgeber der Sammlung Documents of Modern Art bei Wittenborn (New York). Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpture in America» im Museum of Modern Art in New York. Zahlreiche Ausstellungen in der Kootz Gallery in New York. «Die Kunst darf keine nationalen Grenzen kennen; ein Künstler, der nur für ein bestimmtes Land wirken will, ist kein wahrer Künstler. Wenn man nicht einmal über den Horizont seiner unmittelbaren Umgebung hinauskommt, so wird man sicherlich nie zu einer allgemeingültigen Aussage gelangen» (Motherwell).-Bibl. Fourteen Americans (New York 1946); Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951): What abstract art means to me (New York 1951); Hess: Abstract Painting (New York 1951); Wankmüllcr: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1956).

MUCHE Georg, * 1895 Querfurt. 1913 bis 1915 Studium in München und Seit 1916 Ausstellungen im «Sturm» (Berlin), 1917 Lehrer an der Kunstschule des «Sturm». 1920-1927 Meister am Bauhaus in Weimar und Dessau. Reisen nach den USA und nach Paris. 1937 auf der Ausstellung «Entartete Kunst» vertreten; malt aber seit 1922 nicht mehr ungegenständlich. Seit 1939 Leiter der Meisterklasse fürTextilkunst (Textilingenieurschule Krefeld). Lebt in Krefeld. -Bibl. Georg Muche (Tübingen 1950); Das Kunstwerk Nr. 3/4 (Baden-Baden 1954).

MULLICAN Lee, * 1919 Chickasha, Oklahoma. Studium an der Oklahoma Art School und am Art Institute in Kansas City. Mehrere Einzelausstellungcn. Beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Dynaton» im Museum von San Francisco. Lebt in San Francisco. - Bibl. Dynaton 1951, San Francisco; Art News (New York, Oktober 1953).

MUNARI Bruno, * 1907 Mailand. Ursprünglich Futurist. Maler, Zeichner und Konstrukteur beweglicher Drahtplastiken. 1949 Mitgründer der Mailänder Gruppe «Arte Concreta». Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Italien, 1951 an der Ausstellung «Arte Astratta e Concreta in Italia» in der Galleria Nazionalc d'Arte Moderna in Rom. Lebt in Mailand. - Bibl. Quelques jeu-nes, Cahiers d'Art Nr. 1 (Paris 1950); Vero-nesi: Munari, Graphis Nr. 61 (Zürich 1955).