S



SALVATORE Nino di

SANDIG Armin

SANFILIPPO Antonio

SANS Klaas

SANTOMASO Giuseppe

SAUER Greta

SAVELLI Angelo

SAVERYS Jan

SCANAVINO Emilio

SCHANKER Louis

SCHATZ Bezalel

SCHILLING Albrecht

SCHMELZEISEN Gustav Klemens

SCHMIDT Gerhard Michael

SCHNEIDER Gerard

SCHULTZE Bernhard

SCHUMACHER Emil

SCHWITTERS Kurt

SCOTT William

SEKIYA Yoshimidii

SEKULA Sonia

SERPAN Jaroslaw

SERVRANCKX Victor

SEVERINI Gino

SHAW Charles G

SHINODA Toko

SINEMUS Wilhelmus Friedrich

SINGIER Gustave

SKULASON Thorvaldur

SMADJA Alex

SMITH Leon Polk

SOLDATI Atanasio

SONDERBORG K. R. H

SOTO Jesus Raphael

SOUCEK Slavi

SOULAGES Pierre

SPENCER Vera

SPILLER Jürg

SPRINGER Ferdinand

STAEL Nicolas de

STAMOS Theodoros

STARITSKY Anna

STARK Gustl

STEIN Dieter

STERNE Hedda

STILL Clyfford

STRZEMINSKI Wladislas

STÖCKL Rupert

SUGAI Kumi

SZENES Arpad





SALVATORE Nino di, * 1924 Verbania Pallanza, Italien. Seit 1944 Einzelausstcllungen in Italien. Seit 1949 Leiter der Kunstschule in Domodossola. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles (1951) sowie an Ausstellungen abstrakter Kunst in Italien. Lebt in Domodossola. Seine Werke zeigen von Kurven und Geraden eingefaßte Farbflächen.

SANDIG Armin, * 1929 Hof/Saale. Studiert naturalistische Malerei. 1949 bis 1950 in München. Beteiligt sich an mehre ren Gruppenausstellungen. 1953 und 1957 Einzelausstellungen. Lebt in Hamburg.

SANFILIPPO Antonio, * 1923 Partenne, Italien. Besucht die Kunstakademie Florenz. 1947 Mitunterzeichner des Manifest« Forma I und Mitarbeiter an der gleichnamigen Zeitschrift. Beteiligt sich an Ausstellungen abstrakter Kunst in Italien, an der Biennale von Venedig und an Ausstellungen in anderen Ländern. Lebt in Rom.

SANS Klaas, * 1927 Sappemeer, Niederlande. Studium in Groningen. Reisen nach Kanada und Paris, wo er die Academie Ranson besucht. Beteiligt sich an Gruppenaus-stcllungcn in Holland und Paris. Zeigt abstrakte Werke in der Galeric Olga Bogroff in Paris und im Salon des Realites Nouvelles von 1955. Lebt in Paris und in den Niederlanden.

SANTOMASO Giuseppe, * 1907 Venedig. Besucht die Kunstakademie in Venedig. Erste Ausstellungen 1928. Nach einem Aufenthalt in Holland und Paris ist er bestrebt, «seine persönliche Erfahrung auf universeller Ebene reifen zu lassen». Seit 1940 zahlreiche Einzelausstcllungen in Italien und Paris (Galerie Rive Gauche) sowie in London (The Hanovcr Gallery). Illustriert mit siebenundzwanzig Originalzeichnungen eine Anthologie von Eluard, Grand Air, herausgegeben von der Galerie Santa Radcgonda (Mailand 1945). Um 1952 kommt er zur Abstraktion, ohne allerdings den aus der Natur genommenen Vorwurf ganz aufzugeben, den seine Malerei aufnimmt und nach ihren eigenen Gesetzen umgestaltet. Seine Kunst ist voller Poesie. Lebt in Venedig. «Seine Wesenseigenheit zeigt sich besonders in der Schaffung einer farbenfreudigen Atmosphäre, in der jede Form zu einem Zauber fürs Auge wird, zu einer Harmonie, in der Musik und Malerei völlig eins werden» (G. Marchiori). - Bibl. Ven-turi: Otto pittori italiani, De Luca (Rom 1952); Read: Santomaso (London 1953); Marchiori: Santomaso, Alfieri (Venedig 1954); Venturi: Santomaso (Rom 1955); Heilmaier: G. Santomaso, Die Kunst (München 1955).

SAUER Greta, * 1909 Brcgcnz. Universitätsstudium in Deutschland. Emigriert 1937 nach Frankreich (Paris). Abstrakte Gouachen und Collagen seit 1939. Beteiligt sich an Gruppenausstellungen in Paris, Marseille, Kopenhagen, San Francisco, Turin. Einzelausstellungen in Paris: Galerie du Mont-parnasse (1948), Galerie de Beaune (1950), Galerie Arnaud (1951 und 1952). Lebt in Paris. Ihre Werke sind unmittelbarer Ausdruck eines unbezähmten, sehr unruhigen Geistes. In ihren Papiers collcs findet sich ein Streben nach feiner Nuancicrung.

SAVELLI Angelo, * 1911 Pizzo-di-Cala-bria, Italien. Beteiligt sich an verschiedenen Ausstellungen italienischer abstrakter Kunst. Einfache rhythmische Kompositionen mit starken Farbkontrasten. Lebt in Rom.

SAVERYS Jan, * 1924 Petegem, Belgien. Sohn des Malers Albert Saverys. Besucht die Academie des Beaux-Arts in Gent (1943-1946), dann freie Akademien in Paris (1946-1948). 1949 erste abstrakte Gemälde. Mitglied der belgischen Gruppe «Art abstrait». Beteiligt sich an Gruppenausstellungen in Belgien (Brüssel, Knokkc, Antwerpen, Charleroi), Norwegen (Bergen) und England  (Edinburgh). Lebt in Petegem.

SCANAVINO Emilio, * 1922 Genua. Besucht das Kunstlyzeum. 1947 Paris, 1951 London und erneut Paris. Enge Verbindung zu der von Edouard Jaguer geleiteten Gruppe «Phases», stellt mit dieser Gruppe aus in Amsterdam, Haar-lem, Malmö, Brüssel und Mexiko. Einzelausstellungen in Genua (1948), London (1951), Venedig (1953), Mailand (1955), Brüssel (1956) und Rom (1957). Beteiligt sich 1950 und 1954 an der Biennale von Venedig, 1954 und 1957 an der Mailänder Triennale. Lehrt am Kunstlyzeum in Genua, lebt in Mailand und Genua. «Scanavino hat das Gemüt eines Orientalen, aber mit der Unruhe unserer Zeit. Selbst wenn seine Bilder unbeweglich erscheinen, sind sie doch von einer inneren Dynamik, die zwar nicht sofort sichtbar, aber unter der Oberfläche äußerst heftig ist. Das Geheimnis, das Unaussprechliche, das Unendliche, die unsichtbare innere Spannung unserer Zeit, all das ist in Scanavinos Schaffen beschlossen, bildet seinen eigentlichen Inhalt» (Balla).

SCHANKER Louis, * 1903 New York. Studiert an verschiedenen Kunstschulen in New York. Hält sich 1931-1933 in Frankreich und Spanien auf. 1934 erste Einzelausstellung in New York. Veröffentlicht 1944 bei Wittenborn ein Album mit Farbholzschnitten. Lehrt seit 1943 die Technik des Holzschnitts an der New School for Social Research in New York. Seit 1944 zahlreiche Einzelaus-stcllungcn in der Willard Gallcry in New York (Gemälde und Holzschnitte). Lebt in New York.

SCHATZ Bezalel, * 1912 in Jerusalem. Sohn des Professors Boris Schatz, des Gründers der ersten Kunstakademie in Israel. Studium in Paris und New York. Beteiligt sich an Ausstellungen in den Vereinigten Staaten, in London, Paris und Israel. Abstrakte Werke in Form einer freien Kalligraphie, die er seinen Begegnungen mit modernen Künstlern des Westens verdankt. Lebt in Israel.

SCHILLING Albrecht, * 1929 Bremen. Beginnt 1946 zu malen. Autodidakt. Kommt nach einer kubistischen Phase 1950 zur reinen Abstraktion. Studienreisen nach Italien und der Schweiz (1951). Besucht 1952 Paris. Lebt in Bremen.

SCHMELZEISEN Gustav Klemens, * 1900 Düsseldorf. Lernt bei von Wessel. Jurist, Professor der Geschichte des deutschen Rechts. Malt seit einigen Jahren abstrakt. Lebt in Hechingen.

SCHMIDT Gerhard Michael, * 1922 Lösten (Schlesien). Angestellter in Berlin. Beginnt gegen Ende des Krieges zu malen. Studiert an der Kunstakademie in Hamburg (1948-1952) im Atelier von Willi Breest. Beteiligt sich seit 1952 an mehreren Gruppcn-ausstellungen in Deutschland. 1952 und 1955 Aufenthalte in Paris. Stellt 1955 gemeinsam mit Dieter Bcneckc und Jutta Bcnccke-Ebcrlc in der Librairic Didier in Paris abstrakte Werke aus. Lebt in Hamburg.

SCHNEIDER Gerard, * 1896 Sainte-Croix, Schweiz. Aufgewachsen in Neuchätcl. Geht 1916 nach Paris. Besucht die Ecole des Arts Decoratifs, dann das Atelier von Cormon an der Ecole des Beaux-Arts. Kehrt nach Beendigung seiner Studien in die Schweiz zurück, wo er sich seit 1920 an verschiedenen Ausstellungen beteiligt. Kommt 1924 wieder nach Paris und wird auf Grund seiner Kenntnisse auf dem Gebiet der Dekorationsmalerei Bilderrestaurator. 1944 malt er sein erstes abstraktes Bild, ausgehend von verschiedenen Sujets (Gestalten und imaginäre Landschaften). Beteiligt sich am Salon d'Automnc und am Salon des Surindependants, nach 1946 am Salon des Rcalites Nouvelles und am Salon de Mai, bekleidet bei letzterem eine maßgebliche Position. Einzelausstellungen in Paris: Galerie Lydia Conti (1947), Galerie Galanis (1955). Beteiligt sich 1948 auch an der Biennale von Venedig, dann an Gruppcnausstellun-gen in der Galerie Carre (Paris und New York) 1950 und 1951, sowie an mehreren wichtigen Ausstellungen in Amerika, Deutschland, Skandinavien, Italien, Belgien, Japan und in anderen Ländern. 1956 Einzclaus-stellung in der Kootz Gallery in New York. Lebt in Paris. Scheinbar flüchtige, aber vollkommen durchdachte und exakt ausgeführte Spachtclmalerei.

Knappe, eigenwillige Zeichen. «Es gab keinen plötzlichen Bruch zwischen der gegenständlichen und der ungegenständlichen Kunst, sondern nur eine logische Entwicklung, eine fortschreitende Eroberung, und das schon seit dem Impressionismus, diesem ersten Versuch einer Abstraktion des Motivs zugunsten eines Gefühls, das nur auf atmosphärischen Beziehungen gegründet war. Ebenso ging das Suchen der Kubistcn in Richtung der Abstraktion, wenn sie a priori Formen, Strukturen und neue Beziehungen zwischen den Gegenständen sich ausdachten. Auch das Bestreben des Fauvismus, mit Hilfe der Farbintensität aus dem Motiv eine wohlgeordnete Harmonie hervorzuheben, ging in Richtung der Abstraktion, desgleichen das Bemühen, die Malerei von der sklavischen Wiedergabe des Gegenständlichen zu befreien, das einer freien Kunst den Weg bereitete, einer autonomen Malerei, die nur für sich und in sich selbst da war» (Schneider). - Bibl. Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); Propos de Schneider sur l'art abstrait, Les Amis de l'Art (Paris, Januar 1952); Brion: Schneider, I 4 Soli (Turin, Januar 1955). Schneider illustrierte mit zwölf abstrakten Litographicn Langage von Ganzo, Hrsg. Lydia Conti (Paris 1948).

SCHULTZE Bernhard, * 1915 Schneidemühl. Studium an den Akademien Berlin und Düsseldorf. 1945 und 1953 in Frankreich. Beteiligt sich an Ausstellungen in Paris, London und in den Vereinigten Staaten. «Formlose» Malweise, die das Verworrene und Verwischte anstrebt. Lebt in Frankfurt.

SCHUMACHER Emil, * 1912 Hagen. Schüler von Herricht und Guggenberg in Dortmund. Nach 1945 Weiterführung der 1938 begonnenen Malerei im Sinn der expressiven Abstraktion; 1951 Hinwendung zur gegenstandslosen Malerei. Studienreisen nach Belgien, Frankreich, Holland, Italien, Schweiz und Spanien. Beteiligt sich seit 1946 an zahlreichen Ausstellungen. Einzelausstellungen: Wuppertal (1947, 1956), Münster (1955) und Frankfurt (1956). Lebt in Hagen. «Sinn und Ausdruck meiner Malerei ist wie ein Frage-und-Antwort-Spiel mit dem Bild, wobei das Bild die Wand ist, die das Echo zurückwirft. Neben der pointierten Farbigkeit ist die Struktur ein wesentlicher Bestandteil meiner Bilder. Die letzte Konsequenz hieraus sind meine Tastobjekte, Objekte, in denen das materiell Strukturelle seinen höchsten Ausdruck gefunden hat» (Schumacher).

SCHWITTERS Kurt (1887-1948). Geboren in Hannover, gestorben in Ambleside, England. Erst akademischer Maler. Studiert sechs Jahre an der Dresdner Akademie. Malt Porträts. Kommt während eines Aufenthalts in München unter den Einfluß von Franz Marc und Kandinsky. Befindet sich um 1918 im kubistischen Fahrwasser von Picasso. Nach Hannover zurückgekehrt, gründet er 1919 eine Sonderrichtung der Dada-Bewegung unter dem Namen Merz und veröffentlicht mehrere Jahre hindurch eine Zeitschrift gleichen Namens. Lernt 1922 van Doesburg kennen, den er auf einer Dada-Tournee durch Holland begleitet. Komponiert um dieselbe Zeit seine berühmte Lautsonate. Ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift Der Sturm. Jahre hindurch «baut» er das Innere seines Hauses mit abstrakten Kompositionen aus, in die er unzählige verschiedenartigste Elemente einfügt, die er zum Teil auf der Straße aufgelesen hat. Berühmt wurden seine skurrilen Gedichte «anna blume». Mitglied der Gruppe «Cerclc et Carre», Paris 1930, dann der Gruppe «Abstraction-Crea-tion» (1932). Verläßt 1933 Deutschland, geht nach Norwegen. Läßt sich 1941 in England nieder. Beginnt in Ambleside in einer Scheune nochmals eine Konstruktion Merz. Als er 1948 dort stirbt, ist das Werk noch unvollendet. «Vom Dadaismus ausgehend, gehören die Merz-Gemälde und Konstruktionen von Schwit-ters zu den zartesten Schöpfungen der modernen Kunst. Er fügte Strandgut des Alltagslebens in Kompositionen von großer gestalterischer Schönheit zusammen und bestätigt so den Sieg des Geistes über die Materie. Diese Bescheidung läuterte und erhob das Gewöhnliche. Die Collagen von Schwitters sind ebenso mystisch und zart wie die taoistische Malerei» (Charmion von Wiegand). - Bibl. Arp und Lissitzky: Les Ismes de VArt (Zürich 1925); Dreier: Modern Art (New York 1926); Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Art of this Century (New York 1942); Mo-holy-Nagy: Vision in Motion (Chicago 1947); Hitchcock: PaintingToward Architecture (New York 1948); Edith Thomas in: L'Art abstrait, ses origines, ses premiers maitres (Paris 1949); Onze peintres VHS par Arp (Zürich 1949); Col-lection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); The Dada Painters and Poets (New York 1951); Illustrierter Katalog der Schwit-terS'Ausstellung, Galerie Berggruen (Paris 1954); Das Kunstwerk Nr. 3-4 (Baden-Baden 1953); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Schrcycr: Erinnerungen an Sturm und Bauhaus (München 1956); Ausstellungskatalog, Kestner-Gesellschaft (Hannover 1956).

SCOTT William, * 1913 Greenock, England. Studium am College zu Belfast und an den Royal Academies. Bereist 1937 bis 1939 Frankreich und Italien. Einzelausstellungen in London 1942, 1948 und 1950. Lebt in London. - Bibl. Alloway: Nine abstract artists, Tiranti (London 1954).

SEKIYA Yoshimidii, * 1920 Japan. Besucht das Lehrerseminar in Gifu. Stellt 1949 bis 1951 aus im Institut für Kalligraphie als Kunst (Shodo-Gcijitsu-In) und in der japanischen Akademie der Künste (Nittcn). Seit 1952 Mitglied der Schule von Bokuzin-Kai. Beteiligt sich an der Ausstellung Kunst beute (Kobc 1953), am Modernen Kunstmarkt (Osaka) und an der Ausstellung japanischer Kalligraphie im Museum of Modern Art (New York) sowie an den Ausstellungen der Bokuzin-Kai-Schule in Tokio, Kioto und Kobe (1954). Lebt in Japan.

SEKULA Sonia, * 1918 Luzern. Kommt 1934 nach den Vereinigten Staaten, naturalisierte Amerikanerin. Studium bei Kurt Roesch und Morris Kantor. Erste Ausstellung 1946 im Rahmen der «Art of this Century» in New York. Stellt regelmäßig in der Betty Parsons Gallery aus und beteiligt sich an zahlreichen Kunstausstellungen in Amerika. Lebt in New York.

SERPAN Jaroslaw, * 1922 Prag. Geht 1929 nach Frankreich. Beginnt um 1940 zu malen. Mitglied der surrealistischen Gruppe. Stellt mit dieser Gruppe 1947 in der Galerie Maeght aus. Versucht dann «die Verwirklichung eines dynamisch-bildlichen Raumes» und beteiligt sich an zahlreichen Gruppcnaus-stcllungcn in Paris, Wien, Prag, London und Rom. Veröffentlicht theoretische und kunstkri-tischc Aufsätze in mehreren Zeitschriften, besonders in Italien. Lebt in Paris. Schriftduktus in kleinen Strichen, Kommas oder Schlangenlinien, die sich wie kosmische Systeme zusammenballen oder auseinanderstreben. Schwer zugängliches Schaffen.

SERVRANCKX Victor, * 1897 Dieghcm bei Brüssel. Besucht 1912 bis 1917 die Akademie in Brüssel. 1917 erste Einzelausstellung in Brüssel. Seit 1932 Professor an der Ecole des Arts Industrieis et Dcco-ratifs in Ixcllcs. Malt als erster belgischer Maler abstrakt. Nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Gruppe des «Effort Moderne» (Leoncc Rosenberg) in Paris. Zahlreiche Einzclausstellungen in Belgien, in Paris und verschiedenen europäischen Ländern. Durch die Sammlung der «Societe Anonyme» seit 1926 in Amerika vertreten. 1947 wichtige Retrospektivausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. Beteiligt sich regelmäßig am Salon des Realites Nouvcllcs in Paris. Lebt in Brüssel. Im ältesten Teil des abstrakten Schaffens von Servranckx findet sich noch die von den Futuristen vertretene Ästhetik der Technik, aber in einem unbestreitbar persönlichen und völlig abstrakten Stil. Dann versucht sich der Künstler in der Nachahmung verschiedener Materialien, Versuche, die sich den zweideutigen Konzeptionen des Surrealismus nähern. Sein jüngstes Schaffen zeigt eine Rückkehr zu einfach aufgebauten Kompositionen, die manchmal dem Neoplastizismus sehr nahestehen. - Bibl. Het Overzicht Nr. 21 (Antwerpen 1924); Katalog der Retrospektivausstcllung (Brüssel 1947); Michel Scuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses premiers maitres (Paris 1949); Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950).

SEVERINI Gino, * 1883 Cortona, Italien. Kommt 1901 nach Rom, um Malerei zu studieren. Lernt um 1904 Balla und Boccioni kennen. 1906 nach Paris. Atelier in der Guclma-Gasse, wo auch Utrillo, Braquc und Dufy wohnen. Begegnungen mit Modigliani und Max Jacob. 1910 Mitunterzeichner des ersten futuristischen Manifests. Beteiligt sich 1912 an den aufsehenerregenden Ausstellungen der Futuristen in Paris, London, Berlin etc. Heiratet 1913 die Tochter des Dichters Paul Fort. Seine futuristischen Werke aus dieser Zeit lassen den verbundenen Einfluß des Kubismus und des Impressionismus eines Seu-rat erkennen. Eine Reihe von Gemälden aus den Jahren 1913 und 1914 (Tänzerinnen) können als rein abstrakte Werke angesehen werden. Sevcrini kehrt dann für viele Jahre zur gegenständlichen, ja zur akademischen Malweise zurück. Nach 1933 wieder in Italien. Lebt während des Zweiten Weltkriegs in Rom. Kehrt nach Kriegsende nach Paris zurück. Fertigt zahlreiche Mosaiks und Fresken in Kirchen in der Schweiz und in Italien. Veröffentlicht 1946 den ersten Band seiner Memoiren Tutta la vita di un pittore (Ed. Garzanti, Rom). In den letzten Jahren ist Severini gelegentlich zur abstrakten Malweisc zurückgekehrt. 1952 Ausstellung von Mosaiks in der Galerie des Ca-hiers d'Art in Paris. 1956 Retrospektivausstcl-lung in der Galerie Berggruen in Paris. Lebt in Paris und leitet dort eine Mosaik-Schule, lehrt die alte Technik von Ravenna. - Bibl. Carrie-ri: Pittura e scultura d'avanguardia in Italia (Mailand 1950); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Seuphor: le Futurisme . . . hier, L'Oeil (Paris, Februar 1956); Ausstellungskatalog, Galeric Berggruen (Paris 1956).

SHAW Charles G., * 1892 New York. Studium in London, Paris und an der Art Students Lcaguc in New York. Erste Einzelausstellung 1934 in der Valentine Gallery in New York. Stellt seit 1937 mit den «American Abstract Artists» aus. Lebt in New York.

SHINODA Toko, * 1912 Japan. Seit 1950 Mitglied des Instituts für Kalligraphie als Kunst. Beteiligt sich 1955 und 1956 an den Ausstellungen japanischer Kalligraphie im Stedelijk Museum in Amsterdam, in der Kunsthalle Basel und im Musec Cernuschi in Paris. Verfaßt ein Buch mit dem Titel Zur Erlernung der neuen Kalligraphie in zwölf Monaten. Lebt in Tokio. Weiche Zeichnung mit feiner Nuancicrung der Grautöne.

SINEMUS Wilhelmus Friedrich, * 1903 Amsterdam. Besucht die Kunstschule in Den Haag. Arbeitet 1928-1944 i Frankreich. Beschäftigt sich seit 1937 mit at strakter Kunst. Mitglied der holländische Gruppe «Vrij Beeiden». Lebt in Den Haag. Bibl. Phoenix Nr. 4 (Amsterdam 1948).

SINGIER Gustave, * 1909 Warneton, Belgien. Kommt 1919 nach Paris. Naturalisierter Franzose. Arbeitet bis 1936 als Innendekoratcur (Inneneinrichtungen von Läden und Wohnungen). Malt während dieser ganzen Zeit nach der Natur. Die Begegnung mit Charles Walch, der ihn berät und ermutigt, bringt ihn auf den Weg der reinen Malerei. Beteiligt sich am Salon des Indcpcndants, am Salon d'Automne, am Salon des Tuilcries und seit 1945 am Salon de Mai, bei dessen Gründung er mitwirkte. 1946 gemeinsam mit Le Moal und Manessier Ausstellung in der Galerie Drouin in Paris, gefolgt von Einzelausstellungen in der Galeric Billct-Caputo (1949 und 1950) und in der Galerie de France (1952 und 1955), Lebt in Paris.

Eng verwandt mit dem Werk von Manessier, wirkt das Schaffen von Singier unbeschwerter, oft dekorativ. Gelungene Bilder in blauen Akkorden. Der Künstler neigt allerdings zu einer gewissen Geziertheit. Er sucht sich davon in großen Gemälden zu befreien, in denen die Spannung der Formen durch ihren größeren Umfang besser zum Ausdruck zu kommen scheint. - Bibl. Bourniquel: Trois peintres (Le Moal, Manessier, Singier), Galerie Drouin (Paris 1946); Marestcr: Singier et la serenite, XXe Siecle (Paris 1952).

SKULASON Thorvaldur, * 1906 Bordcyri, Island. Studiert an der Kunstschule in Oslo. Reisen nach Italien, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, England. 1931 bis 1933 und 1938-1940 in Paris. 1938 erste abstrakte Werke (geradlinige Geometrie). Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Skandinavien, auch in Brüssel, New York und Rom. Maßgebend beteiligt an der Einführung der abstrakten Kunst in Island. Lebt in Reykjavik.

SMADJA Alex, * 1897 Mostaganem, Algerien. Stellt seit 1929 im Salon d'Automne aus. Arbeitet seit 1944 abstrakt. 1948 Einzelausstellung in der Galerie Breteau in Paris. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvclles und am Salon de Mai. Lebt in Paris. Die jüngsten Werke von Smadja sind rhythmische Kompositionen aus weichen Linien, meist monochrom mit leuchtenden Farbakzenten.

SMITH Leon Polk, * 1906 Ada, Oklahoma. Studium am Oklahoma State College und in New York. 1934-1939 Lehrer in Oklahoma. 1939 Europareisc. Unterrichtete dann in verschiedenen Colleges der US. 1945 bis 1949 in New York. Seit 1940 Einzelausstellungen in den Vereinigten Staaten. Professor in Winter Park, Florida. Werke von geometrischer Präzision, die dem Neo-Plastizismus eines Mondrian sehr nahekommen.

SOLDATI Atanasio (1887-1953). Geboren und gestorben in Parma, Italien. 1920 Diplomarchitekt. Beginnt dann zu malen. 1922 erste Einzelausstellung in Parma. Kommt allmählich unter dem Einfluß von Klee und Kandinsky zur völligen Abstraktion (1949). Einzelausstellungen in allen großen italienischen Städten. Beteiligt sich an Gruppcnaus-stcllungcn in Italien, der Schweiz und in Paris. Ein klarer Bildaufbau mit leuchtender, beinahe «naiver» Farbgebung war immer das Bestreben von Soldati. Die Werke der letzten Jahre (1951-1953) sind äußerst einfach, aber von ungewöhnlich starker Wirkung. -Bibl. Dorfles: Soldati, Arti Visivc (Rom, Dezember 1952); Venturi: Soldati (Mailand 1954); Commentari Nr. 5 (Florenz 1954).

SONDERBORG K. R. H., » 1923 Sonderborg (Dänemark). Zuerst als kaufmännischer Angestellter in Hamburg tätig. 1941-1942 im Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Nach Kriegsende Studium an der Kunstschule Hamburg (1947-1949). Reise nach Italien und Aufenthalt auf der Insel Strom-boli. Arbeitet 1953 im Atelier S. W. Haytcr in Paris. Mitglied der Künstlervereinigung «Zen 49». Beteiligt sich an mehreren Ausstellungen abstrakter Kunst im In- und Ausland, so in Amsterdam (1954) und Paris (1955). Lebt in Hamburg. - Bibl. Dix jeunes artistes, Qua-drum Nr. 1 (Brüssel, Mai 1956).

SOTO Jesus Raphael, * 1923 Ciudad Bolivar (Venezuela). Studiert an der Kunstakademie Caracas (1942-1947), dann Leiter der Kunstakademie in Maracaibo. Geht 1950 nach Paris. Beteiligt sich jährlich am Salon des Realites Nouvellcs sowie an Ausstellungen in der Galeric Denise Rene. Stellt seine abstrakten Werke auch in Venezuela aus, so in Caracas (1951) und Valencia (1955). Beteiligt sich an Gruppcnausstcllungen. Lebt in Paris. Sotos Kompositionen sind «kinetische Strukturen» mit Elementen, die dem Suprematismus oder Neo-Plastizismus verwandt sind.

SOUCEK Slavi, * 1898 Wien. Besucht die graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1919-23 in Berlin, enge Verbindung zur «Brük-kc». 1924 in Barcelona, 1925-1929 in Madrid, seit 1931 in Salzburg. Zahlreiche Auslandsreisen. 1938-45 Ausstellungsverbot, 1941 bis 1943 als Innenarchitekt in Prag tätig. Nach Hern Zweiten Weltkrieg Ausstellungen in Berlin, Barcelona, London, Wien, Washington, München, Zürich, Rotterdam, Ljubljana und anderen Städten; beteiligt sich an der Biennale von Säo Paulo (1953) und der Biennale von Venedig (1954 und 1956). 1957 Professor h. c. Lebt in Salzburg. Arbeitet seit 1931 abstrakt. - Bibl. Das W.erk Nr. 9 (Zürich 1953); Das Münster (München 1955); / 4 Soli (Venedig 1955); Schmidt: Neue Malerei in Österreich (Wien 1956).

SOULAGES Pierre, * 1919 Rodez. Während er das Gymnasium seiner Geburtsstadt besucht, beginnt er zu malen, ohne die moderne Kunst zu kennen, aber mit großem Interesse für die vorgeschichtliche und die romanische Kunst, von denen es in dieser Gegend zahlreiche Überreste gibt. Ein mehrmonatiger Aufenthalt in Paris bringt ihn 1938 in Verbindung mit der jungen Künstlerwelt. Arbeitet dann als freier Maler in Rodez. Läßt sich 1946 in Paris nieder und stellt im folgenden Jahr im Salon des Surindependants aus. Es folgen zahlreiche Ausstellungen in Paris, Deutschland, Belgien, Dänemark usw. Beteiligt sich seit 1949 am Salon de Mai. Entwirft Dekorationen und Kostüme für Theaterstücke, so für Heloise et Abelard von Vailland, das 1949 am Theätre des Mathurins in Paris aufgeführt wird, und für Die Macht und die Herrlichkeit von Graham Grcene, aufgeführt 1951 am Theätre de l'Athenee (Paris). Ausstellungen in der Kootz Gallery New York (1954, 1955) und in der Galerie de France in Paris (1956). Lebt in Paris.

Eine Art von schwarzen, massiven Schriftzügen mit einem Hauptzeichen auf grauem oder hellem Grund; stark dramatische Kontrastwirkung. Die Nüchternheit der Form, die Reduktion der Farbe auf Schwarz wird betont durch geschickt aufgesetzte Lichter. Die besten Bilder von Soulagcs bezeugen ein gründliches Eindringen in die Probleme des Hell-Dunkel. Das dominierende Zeichen ist als Struktur aufgefaßt; eine Struktur voll innerer Dynamik. -Bibl. Premier bilan de l'art actuel (Paris 1953); La Table ronde (Paris, Mai 1954); Ragon: Soulages, Cimaise (Paris, Januar 1956); Thwaites: Soulages, Kunstwerk Nr. 10 (Baden-Baden 1956).

SPENCER Vera, * 1926 Prag. Kommt 1936 nach England, erwirbt die englische Staatsangehörigkeit. Malt eine Zeitlang unter der Anleitung von Kokoschka expressionistisch, studiert dann drei Jahre lang an der Sladc School. 1950 erste abstrakte Gemälde. 1952 Einzelausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Beteiligt sich mit Collagen an Gruppenausstellungcn in England, Frankreich und New York. Lebt in London.

SPILLER Jürg, * 1913 Basel. Lebte jeweils längere Zeit in England, Frankreich und Deutschland, beginnt während seines Universitätsstudiums zu malen, erst im Sinn der Expressionisten, bald aber wird der Einfluß der modernen französischen Malerei sichtbar: Tendenz eines konstruktiven Realismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellt er in London und Berlin, später auch in Basel, Zürich, Paris, Kopenhagen und anderen europäischen Städten aus. 1950 Wanderausstellung durch Deutschland. 1951-1952 Aufenthalt in Mexiko. Lebt in Basel.

SPRINGER Ferdinand, * 1907 Berlin. Studiert Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. 1928 nach Paris. Arbeitet an der Academie Ranson bei Bissiere (siehe diesen), dann im «Atelier 17» bei S. W. Haytcr. 1935-1937 Einzelausstellungen in Paris, Basel und New York. 1939 zur französischen Armee eingezogen, flicht er in die Schweiz, als die deutschen Truppen Südfrankreich besetzen (1942); bis 1945 Zwangsaufenthalt in einem Dorf im Berner Oberland. Läßt sich dann in Grasse nieder. Illustriert zahlreiche Bücher mit Stichen, die eine außergewöhnliche Geschicklichkeit in der Handhabung der verschiedenen Stile zeigen, unter anderen: The Symposium oj Socrates (London 1937), Eupalinos von Valery (Paris 1947), Le Mythe de la Caverne (Paris 1948). Er kommt zur Abstraktion mit siebzehn Stichen für Tao-te-King (Paris 1952), nach denen der französische Staat vier Wandteppiche fertigen läßt. Beteiligt sich an verschiedenen Pariser Kunstsalons. Seine Gemälde und Stiche wurden ausgestellt in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und der Schweiz. Lebt in Paris und Grasse. - Bibl. Das Kunstwerk Heft 8-9 (Baden-Baden 1950); Springer: Der Kupferstich, eine Technik der Gegenwart, Das Werk (Winterthur, Januar 1950).

STAEL Nicolas de (1914-1955). Geboren in Petersburg, gestorben in Antibes.

Studiert klassische Sprachen in Brüssel. Besucht die Academie des Beaux-Arts ebenda. 1930 Reise nach Holland. 1932 in Paris, verdient sich seinen Lebensunterhalt als Dekorationsmaler. 1935 Reise nach Spanien. In den folgenden Jahren Aufenthalte in Italien und Nordafrika. 1940 zurück nach Paris, lernt Braquc kennen. 1945 Einzelausstellung in der Galerie Jeanne Bücher, stellt seit 1950 meist in der Galerie Jacques Dubourg (Paris) aus, beteiligt sich regelmäßig am Salon de Mai. Mehrcrc Ausstellungen in New York. «Der Pinsel oder noch häufiger die Kelle teilen die Oberfläche in große helle Flächen ohne starke Kontraste. Die Palette enthält leuchtende Rots, ruhige Blaus, goldene Ocker- und Amethystfarben. Stael bringt selbst das Schwarz zum Leuchten, indem er es immer mehr intensiviert» (R. van Gindertael). Kehrt nach 1953 allmählich zur gegenständlichen Malwcise zurück und gerät in eine Sackgasse. Begeht Selbstmord durch Sturz aus dem Fenster seines Ateliers in Antibes. Die lyrische, sehr brillante Malwcise von Stael hat um 1950 viele junge Maler in Paris stark beeinflußt. Stael war großzügig und leidenschaftlich bis zum Überfluß; in seinen beiden letzten Lebensjahren scheint er auf offensichtlich unlösbare Probleme gestoßen zu sein, mit denen er nicht fertig wurde. Sein tragisches Ende wird immer ein Geheimnis bleiben wie das Ende van Goghs, mit dem sein Charakter eine gewisse Verwandtschaft aufweist. Eines seiner letzten Bilder (Die Möven, 1955) hat viel mit van Goghs Landschaft mit Raben gemeinsam. Die schönsten Werke von de Stael, ausdrucksstark und voller Harmonie, sind seine Bilder aus den Jahren 1950 und 1952. Die abstrakte Komposition in großen, frei angeordneten Flächen, die er die Grands footballcurs nannte, ist zweifellos eines der Meisterwerke der Kunst unserer Zeit. Doch immer mehr sinkt diese trotz aller Heftigkeit maßvolle Flamme in sich zusammen und erlischt schließlich völlig in gegenständlichen, kontrastlosen Werken. Wurde de Stael von diesem zu wilden Feuer verzehrt? Zerbrach er an seiner Rückkehr zur traditionellen Malweisc? Wir werden niemals den letzten Grund wissen, der ihn in den Tod trieb. Eine umfassende Retro-spcktivausstellung fand 1956 im Musee d'Arr Moderne in Paris statt. - Bibl. Duthuit: Nicolas de Stael (Paris 1950); R. v. Gindertael: Nicolas de Stael (Paris 1951); Pierre Cour-thion: Peintres d'aujourd'hui (Genf 1952); Cimaise Nr. 7 (Paris, Juni 1955); Katalog der Retrospektivausstellung im Musee d'Art Moderne (Paris 1956).

STAMOS Theodoros, * 1922 New York. War erst Bildhauer. Studiert drei Jahre an der Stuyvesant High School in New York. Beginnt dann zu malen, übt daneben zur Sicherung seines Lebensunterhalts verschiedene Berufe aus. 1943 erste Einzclausstcllung, stellt seit 1947 regelmäßig in der Betty Par-sons Gallery in New York aus. Beteiligt sich an den Ausstellungen «Jeunes Peintres» und «Cinquante ans d'art aux Etats Unis» im Musee d'ArtModerne(Parisl955). Lebt in New York.

STARITSKY Anna, * 1911 Poltawa, in der Ukraine. Besucht in Moskau Zeichenkurse, die von Tolstois Tochter geleitet werden, dann die Kunstakademie in Sofia. 1932-1947 in Brüssel, arbeitet als Graphikerin im Druckgewerbe. Einzelausstellungcn in Brüssel, Antwerpen, Paris, Nizza u. a. Beteiligt sich seit 1951 am Salon des Realites Nouvel-les. Verheiratet mit dem Maler Orix (siehe diesen). Lebt in Paris und Nizza. Klarer Stil, der sehr vom Material her bestimmt ist.

STARK Gustl, * 1917 Mainz. Studiert in Würzburg und Nürnberg. Studienreisen nach Sylt und Paris. Beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland sowie am Salon des Realites Nouvelles in Paris. Seine Malerei ist eine Verbindung von elementaren graphischen Elementen und Farbflächen. Lebt in Mainz.

STEIN Dieter, * 1924 Würzburg. Malt seit 1948 gegenstandslos. Stellt aus mit dem Deutschen Künstlerbund, dessen Mitglied er ist; beteiligt sich an Gruppenausstellungen in Tokio und in verschiedenen deutschen Städten. Lebt in Würzburg.

STERNE Hedda, * 1915 in Rumänien. Kommt 1941 nach Amerika, nachdem sie in Paris, Bukarest und Wien studiert hat. Stellt seit 1947 in der Betty Parsons Gallery in New York aus. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in den Vereinigten Staaten. Verheiratet mit dem amerikanischen Zeichner Steinberg. Lebt in New York.

STILL Clyfford, * 1904 Grandin, North Dakota. Aufgewachsen in Alberta (Kanada), arbeitet abwechselnd auf einer Farm und studiert an der Spokane University in Washington. 1933-1941 Lehrer am Washington State College, 1949-1950 an der California School of Fine Arts. Einzelausstellun-gen: San Francisco Museum of Art (1941); «Art of this Century» (1946); Betty Parsons Gallery, New York (1947, 1950, 1951). Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung «Cin-quantc ans d'art aux £tats-Unis» im Musec d'Art Moderne in Paris. Beschickt daneben zahlreiche Gruppcnausstcllungcn in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten. Lehrt am Huntcr College in New York und am Brooklyn College. Lebt in New York. «Seit den ältesten Zeiten war es die Aufgabe des Künstlers, die Werte seiner Zeit zu verewigen, und so ist die Kunst ein Spiegel der Zeiten. Jeder Künstler muß die volle Verantwortung für sein Werk übernehmen. Seine Größe wird gemessen an der Tiefe seines Gewissens und dem Mut, mit dem er die ihm eigene Weitsicht realisiert» (Clyfford Still). Seine Werke bestehen aus großen monochromen Flächen mit starken Kontrasten: Oft zerreißt ein roter Akzent das flächige Schwarz, ein dichtes, kräftiges Schwarz, das diesem Künstler eigentümlich ist. Clyfford Still ist einer der wenigen amerikanischen Maler, die es verstanden haben, einen autonomen Stil zu schaffen, der nichts oder doch nur sehr wenig den europäischen Kunstströmungen verdankt. - Bibl. Katalog der Ausstellung Fijteen Ame-ricans, Museum of Modern Art (New York 1952); Greenbcrg: American-type painting, Partisan Review Nr. 2 (New York 1955); Rike Wankmüller: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1956).

STÖCKL Rupert, ::" 1923 München. Gesellenprüfung als Dekorationsmaler. Seit 1950 abstrakte Werke. 1952 Ausstellung in der Galerie Gurlitt, München, 1953 in Würzburg. Beteiligt sich seit 1953 an der Großen Münchner Kunstausstellung (Neue Gruppe). 1956 Einzelausstellung in Recklinghausen, Frankfurt und im Würzburger Kunstkabinett, beteiligt sich 1957 an der Biennale von Paris. Entwirft im selben Jahr das Bühnenbild zu «Fräulein Julie» von Strindbcrg für das Tortum-Theater in Sommerhausen/Main. Beteiligt sich an der Ausstellung «Junger Westen» in Recklinghausen sowie am Frankfurter Frühjahrssalon 1956 in der Zimmergaleric Frank. Lebt in München. - Bibl. Röthcl: Rupert Stockt, Die Kunst und das schöne Heim (München, Oktober 1956).

STRZEMINSKI Wladislas (1893-1952). In Polen geboren und gestorben. Einer der bedeutendsten polnischen Maler der abstrakten Schule, die sich in Warschau um die 1924 gegründete Zeitschrift Blök gebildet hatte. Er war der beste Freund von Henri Stazewski, der sich 1930 an der Ausstellung «Cercle et Carre» in Paris beteiligte Stazcwskis Werke zeichnen sich durch die Radikalität aus, mit der die Abstraktion bis zu ihren äußersten Grenzen getrieben war. Über sein späteres Schaffen ist wenig bekannt; man weiß lediglich, daß er noch heute in Polen lebt und arbeitet. An internationalen Ausstellungen hat er sich seither nicht mehr beteiligt. Dieser polnischen Gruppe gehörten außerdem an: Bcrlcwi, Zarnowcrowna, Szezuka, Kobro, Krynski. Bekanntlich hielt Malewitsch im Jahre 1924 in Warschau einen vielbeachteten Vortrag über die Grundkonzeptionen seines Suprematismus. Dieser Vortrag sollte in der Folgezeit einen entscheidenden Einfluß auf das Schaffen der polnischen Künstlergemeinschaft haben; ein großer Teil ihrer Arbeiten ist deutlich durch die Konzeptionen des Suprematismus geprägt. Auch die Ideen des Neo-Plasti-zismus fanden in den Kreis Eingang. Berlewi war nämlich 1922 in Berlin mit van Doesburg zusammengetroffen, und dieser hatte ihm einen Einblick in das Schaffen der holländischen Vertreter des Neo-Plastizismus gegeben. Mehrere Jahre lang entfaltete diese Gemeinschaft abstrakter Künstler eine rege Tätigkeit, um sich dann schließlich wieder aufzulösen.

SUGAI Kumi, * 1919 Kobe, Japan. Entstammt einer Familie, die sich schon seit Generationen auf dem Gebiet der klassischen japanischen Musik einen Namen gemacht hat. Besucht die Kunstschule in Osaka (1927-1932), arbeitet dann als freier Künstler und hat bis 1951 ein Atelier in Kobe; er betätigt sich in der Hauptsache als Plakatmaler. 1952 siedelt er nach Paris über. 1953 Einzel-ausstcllung in der Galerie Craven (Paris). Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellun-gen in Brüssel, New York, London, Pitts-burgh und anderen Städten in Europa und den Vereinigten Staaten. Sympathisiert mit den buddhistischen Zen-Ideen. Lebt in Paris. Abstrakte Kompositionen, in denen sich fernöstliche Grazie mit westlichem Ordnungssinn verbindet. Eine sehr ruhige, verhaltene Dynamik von fremdländischem Reiz liegt in seinem Schaffen, das im allgemeinen in harmonischen Farbkontrasten gehalten ist. Gelegentlich tauchen gegenständliche Anspielungen auf.

SZENES Arpad, * 1900 Budapest. Kommt 1925 nach Paris und arbeitet bei Lhote, Leger, Bissiere. Stellt 1932 bis 1938 mit den Surindependants aus. Seit 1932 nähert sich sein Stil sehr der Abstraktion. Hält sich 1939-1947 zusammen mit seiner Frau Vieira da Silva in Brasilien auf. Einzelausstellungen in Lissabon, Rio de Janeiro und wiederholt in der Galerie Jeanne Bücher in Paris. Beteiligt sich am Salon de Mai. Lebt in Paris. Szenes liebäugelte eine Zeitlang mit dem Surrealismus. Sein jüngstes abstraktes Schaffen ist völlig persönlich: eine im Schnee versunkene Welt, die durch schmelzende Weißtöne bezaubert. Diese Töne, die im Weiß kaum sichtbare Pinsclführung sind Ausdrucksmittcl eines Malers, der sehr wohl weiß, was er will, der sich aber ganz verhalten ausdrückt und sich nicht darum kümmert, ob er gehört wird. «Schließlich», sagte er einmal, «will ich nur die schon Wissenden ansprechen, und diese können auch die leiseste Andeutung verstehen.»